Die "Mutter aller Meme-Aktien" legt erneut eine beeindruckende Rallye hin. Dahinter stecken Zukäufe des neuen Managements. Vertrauensbeweis oder Ablenkungsmanöver?

Ist das noch ein Meme oder kann das weg? Die Aktien des US-Videospielehändlers GameStop (GME) sind am Dienstagnachmittag um mehr als zehn Prozent in die Höhe geschossen, nachdem Informationen über einen millionenschweren Insiderkauf an die Öffentlichkeit gelangten.

RC Ventures, das Investmentvehikel des neu ernannten Vorstandsvorsitzenden Ryan Cohen, kaufte am 9. Juni GameStop-Papiere im Wert von zehn Millionen US-Dollar. Das geht aus einem Bericht der US-Börsenaufsicht hervor. Cohens RC Ventures war bereits vor dem Trade der größte Aktionär der angeschlagenen Einzelhandelskette und besitzt nun insgesamt 36,8 Millionen Anteilsscheine bzw. 12,1 Prozent am Unternehmen.

Cohens Zukauf und die damit einhergehende Rallye gleichen den Kursrutsch vom vergangenen Donnerstag aus, als das GME-Papier um 18 Prozent in den Keller gerauscht war. Grund dafür waren zum einen enttäuschende Quartalszahlen: Nach einem besser als erwarteten Schlussquartal 2022 verbuchte GameStop im ersten Quartal 2023 einen hohen Nettoverlust von 50,5 Millionen US-Dollar. Zum anderen trennte sich das Management mehr oder weniger kommentarlos von seinem CEO Matt Furlong. Cohen übernahm daraufhin das Ruder.

Sein jüngstes Investment kann dementsprechend als eine Wette auf sich selbst interpretiert werden. Gleichzeitig langte nicht nur der neue Executive Chair am vergangenen Freitag kräftig zu: Auch die beiden GME-Direktoren Alain Attal und Lawrence Cheng kauften Aktien im Wert von rund 224.000 respektive 112.000 US-Dollar. Das kann wiederum als Vertrauensbeweis gewertet werden.

Viele an der Wall Street hatten die GameStop-Aktie bereits abgeschrieben, bevor sie die Aufmerksamkeit von Meme-Händlern auf sich zog. Zwar sorgt GME nicht mehr für die exorbitanten Kurssprünge wie noch 2021. Das YTD-Plus beträgt aber immer noch üppige 43,8 Prozent. Im berüchtigten Subreddit r/GME kommentieren vereinzelte User Cohens Move mit "Putting his money where his mouth is".

Doch aufgepasst: Cohen hat schon einmal seine Fan-Gemeinde im Stich gelassen. Nach ähnlichen Kurssprüngen bei der Meme-Aktie Bed Bath & Beyond stieß Cohen kurz darauf seine Anteile mit Profit ab. Kleinanleger blieben auf ihren Verlusten sitzen. Daher gilt für alle jene, die sich selbst nicht als Meme-Händler bezeichnen würden: Lieber zweimal überlegen, ob man in eine Rallye einsteigt, für die es keinen ersichtlichen Grund gibt.


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(tl) für die wallstreetONLINE Zentralredaktion


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