Weil der russische Gas- und Öl-Konzern Gazprom seine Gas-Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 erst stark reduziert und dann komplett eingestellt hat, macht Deutschlands wichtigster Gas-Importeur Uniper extreme Verluste. Laut Insider-Informationen will sich das Düsseldorfer Unternehmen über eine Schadensersatzklage Milliarden zurückholen. Uniper Aktie rast in den Keller!

Uniper klagt!

Die Nachrichtenagentur Reuters meldet unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass der angeschlagene Energiekonzern Uniper eine Schadensersatzklage gegen seinen langjährigen russischen Gas-Lieferanten Gazprom erwägt. Dabei gehe es um eine Entschädigung in Milliardenhöhe wegen der ausgebliebenen Gaslieferungen von Gazprom.

Uniper erklärte, Gas-Importeure, die Ausgleichsansprüche geltend machten, müssten etwaige Schadenersatzansprüche gegen ihre Lieferanten prüfen. „Selbstverständlich wird demnach also auch Uniper solche Schadenersatzansprüche gegen Gazprom prüfen und bei überwiegenden Erfolgsaussichten versuchen durchzusetzen.“ Vor einem Schiedsgericht in Stockholm sollen die Ansprüche durchgesetzt werden.

Um Lieferverpflichtungen gegenüber Kunden erfüllen zu können, muss Uniper das ausbleibende Gas zu hohen Kosten am Markt zukaufen.

Uniper mit starken Verlusten!

Der Noch-MDAX-Konzern macht laut Aussagen seines Vorstands-Chefs Maubach täglich mehr als 100 Millionen Euro Verlust. Allein im ersten Halbjahr fuhr der Versorger einen Verlust von 12,3 Milliarden Euro ein. Der Bund stützt das Unternehmen mit Milliardenhilfen. Investoren halten es für denkbar, dass der Konzern noch weitere Staatshilfen braucht.

Die Prüfung rechtlicher Schritte gegen den einstigen Hauptlieferanten Gazprom und ein mögliches Schiedsverfahren sind zwar gute Nachrichten für Uniper. Doch solche Verfahren dauern in der Regel mehrere Jahre. Und die Erfolgsaussichten sind nur dürftig.

Wird Uniper verstaatlicht?

Angesichts der gestiegenen Unsicherheiten werde auch über „eine direkte Kapitalerhöhung“ gesprochen, „die zu einer signifikanten Mehrheitsbeteiligung des Bundes an Uniper führen würde“, heißt es in einer Pflichtmitteilung des größten deutschen Gasimporteurs. Bislang seien aber keine Entscheidungen getroffen worden, die über die im Stabilisierungspaket vom Juli getroffenen Vereinbarungen hinausgingen, heißt es dort weiter. Über eine eventuelle Mehrheitsbeteiligung des Bundes hatte zuvor die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Nach ihren Informationen sei im Notfall auch eine Komplettverstaatlichung von Uniper nicht ausgeschlossen.

Die Uniper Aktie

Die im MDax gehandelte Aktie des Unternehmens stürzte ab und verlor bis zum Mittag mehr als 21 Prozent an Wert. Die Uniper Aktie fiel damit auf 3,89 Euro herab und kam damit gefährlich nahe an das 52-Wochen-Tief, welches die Aktie bei 3,87 Euro markierte. Das 52-Wochen-Hoch lag bei 42,45 Euro und damit 90,83 Prozent entfernt vom aktuellen Wert.

Uniper Aktie

/PG