7C Solarparken - mehr Aufwärtspotenzial als Abwärtsrisiko
Ich bin seit vergangener Woche (=Anfang März) nun auch in 7 C Solarparken investiert. Und ich muss zugeben, dass ich mit diesem Schritt lange gezögert habe.
Im Vergleich zu einer Encavis zum Beispiel hat 7C Solarparken schon einige Schwächen. Es ist viel kleiner, hat möglicherweise nicht ein derart solides Management und ist weniger breit gestreut. Es ist ein reiner Solarkraftwerksbetreiber, hat also keine Windenergiesparte und keine Assetmanagement-Sparte. Und die Anlagen sind auch regional kaum gestreut, über 90% liegen in Deutschland. Hinzu kam lange Zeit ein vergleichsweise ungünstiges Marktumfeld, welches mehr oder weniger alle Betreiber erneuerbarer Energien traf: Ungünstige Wetterbedingungen in 2024, niedrigere oder zeitweise sogar negative Strompreise und Eingriffe in die Erzeugungsleistung via Einspeisedrosselungen im Zuge von Redispatch 2.0. Kritisch sehe ich auch, dass zur Zeit statt Investitionen in Wachstum Aktienrückkaufprogramme geplant werden. Auch wenn es vielleicht doch gute betriebswirtschaftliche Gründe dafür geben mag, so wird damit signalisiert, dass es aktuell keine attraktiven Investitionsmöglichkeiten gibt. Und nicht zuletzt gab es da Reuden Süd, also einen außergewöhnlichen Forderungsverlust in Höhe von 5,4 Mio. Euro im 2. Quartal 2024 aufgrund einer Vertragsverletzung von dritter Seite, welcher dem Sammelsurium an schlechten Nachrichten noch die Krone aufsetzte. So verwunderte es auch nicht, als im Sommer 2024 die Prognose für das Unternehmen nach unten angepasst wurde.
Allerdings sind all diese Dinge bekannt und somit vom Markt eingepreist. Die relativ lange Seitwärtsbewegung bei ca. 1,90 bis 2,00 Euro je Aktie, verbunden mit ersten Ausbruchversuchen nach oben, zeugt davon, dass jetzt eine Bodenbildung erreicht sein könnte und das Tal durchschritten ist, es jetzt also wieder aufwärts geht. Stück für Stück richten die Marktteilnehmer vielleicht auch wieder den Blick verstärkt auf die Chancen, die sich hier ergeben könnten, und die sich im besten Fall auch materialisieren:
Ja, das Unternehmen ist nicht europaweit gestreut, aber Deutschland (sogar Bayern) als Schwerpunkt zu haben ist nicht die schlechteste Wahl. Im Vergleich zu anderen Ländern ist es doch noch ein politisch stabiles Land mit vergleichsweise verlässlichen Rahmenbedingungen. Wenn man sich so anschaut, was in anderen vermeintlich fortschrittlichen Ländern der Erde gerade passiert, ist es kein Wunder, dass der deutsche Aktienmarkt wieder verstärkt in den Fokus gerückt ist.
Das Wetter kann schon rein mathematisch-logisch nicht dauerhaft unterdurchschnittlich sein, es werden also wieder bessere Jahre kommen. Der Beginn des Jahres 2025 lief diesbezüglich schon vielversprechend sonnig.
Auch die Strompreise, welche die Erzeuger von Erneuerbare-Energie-Anlagen bekommen, müssen nicht dauerhaft niedrig bleiben. Zum einen besteht mit den geplanten massiven und langfristig angelegten Infrastrukturinvestitionen und Maßnahmen zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der wohl künftigen Bundesregierung tatsächlich wieder die Chance auf einen deutlichen und dauerhaften Wirtschaftsaufschwung und einem damit verbundenen höheren Energiebedarf. Zum anderen könnte eine ebenfalls geplante Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß die relative Nachfrage nach Wärmepumpen und Elektroautos ankurbeln, insbesondere in Verbindung mit der Wiedereinführung einer Verkaufsprämie.
Außerdem könnte der technologische Fortschritt, der verstärkte Einsatz von KI, von Energiespeichern, von bidirektionalem Laden und von intelligenten und vernetzten Systemen dafür sorgen, dass künftig weniger Eingriffe und weniger Abschaltungen von EE-Anlagen notwendig werden.
Bezüglich Reuden Süd gibt es zumindest eine gewisse Chance, dass es nicht bei der Totalabschreibung bleiben muss. Der Vorstand von 7C Solarparken sagt hierzu: "Wir verfolgen derzeit alle rechtlichen Möglichkeiten, um einen Teil der verlorenen Investition zurückzuerhalten. Darüber hinaus sehen wir - bei voller Kooperation aller anderen Projektbeteiligten - immer noch eine Chance, Lösungen zu finden, um das Projekt bis Ende 2025 an das Stromnetz anzuschließen."
Auch das Aktienrückkaufprogramm hat natürlich nicht nur negative Aspekte: Es verschwindet eine große Anzahl an Aktien vom Markt, das Angebot wird knapper, und der Gewinn verteilt sich auf weniger Aktien. Auch wird damit signalisiert, dass das Unternehmen die eigenen Aktien für eine gute Anlage hält.
Und schließlich gab es im Februar auch noch Veränderungen im Vorstand und Aufsichtsrat. Herr Philippe Cornelis wurde in den Vorstand berufen, Frau Andrea Meyer in den Aufsichtsrat. Gerade ersterer wurde wohl u.a. auch mit der Aufgabe betraut, das Repowering der vor 2010 gebauten Anlagen zu begleiten.
In der Summe schien mir, dass das Unternehmen in der Vergangenheit viel Prügel - schon auch zurecht - bekommen hat, dass aber mittlerweile lange genug viel Negatives eingepreist ist, und dass möglicherweise mehr Aufwärtspotenzial als Abwärtsrisiko besteht. Deshalb bin ich nun bei 7C Solarparken eingestiegen. In zwei Tranchen zu 1,97 Euro und 2,09 Euro je Aktie, und obendrauf noch mit einem wöchentlichen Sparplan. Letzterer dient dazu, Chancen bei Kursrücksetzern, die durchaus zu erwarten sind, zu nutzen.
Werte zum Blogbeitrag
| Name | Aktuell | Diff. | Börse |
|---|---|---|---|
| 7c Solarparken | 1,60 EUR | ±0,00 % | Baader Bank |
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