Adaptive und Triangular Moving Averages (TMA, AMA) Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Gewichteter Gleitender Durchschnitt (WMA) Nächster Begriff: Triangular Moving Average (TMA)

Erweiterte gleitende Durchschnitte, die in der technischen Analyse vielseitig einsetzbar sind

Der Adaptive Moving Average (AMA) und der Triangular Moving Average (TMA) sind erweiterte Formen der klassischen gleitenden Durchschnitte. Beide Indikatoren wurden entwickelt, um Marktbewegungen präziser zu analysieren und die Schwächen traditioneller gleitender Durchschnitte wie des SMA (Simple Moving Average) oder des EMA (Exponential Moving Average) zu überwinden. Während der AMA sich dynamisch an Marktbedingungen anpasst, bietet der TMA eine stärkere Glättung der Kursbewegungen.

Adaptive Moving Average (AMA): Anpassungsfähiger Gleitender Durchschnitt

Der Adaptive Moving Average (AMA) wurde von Perry Kaufman entwickelt und ist ein gleitender Durchschnitt, der sich dynamisch an Marktvolatilität und Trends anpasst. Im Gegensatz zu statischen Durchschnitten wie dem SMA oder EMA variiert die Sensitivität des AMA je nach Marktbedingungen. In starken Trends reagiert der AMA schneller, während er in seitwärts verlaufenden Märkten geglättete Signale liefert, um Fehlsignale zu minimieren.

Die Berechnung des AMA erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Effizienz-Ratio (ER) berechnen

    • Die Effizienz-Ratio misst die Trendstärke.

    • Sie wird berechnet als das Verhältnis der Kursänderung über einen bestimmten Zeitraum zur Summe der absoluten Kursbewegungen während dieses Zeitraums:

      ER=SchlusskursnSchlusskursnKSchlusskursiSchlusskursi1 ER = \frac{{Schlusskurs_{n} - Schlusskurs_{n-K}}}{\sum |Schlusskurs_i - Schlusskurs_{i-1}|}

    • Werte nahe 1 zeigen einen starken Trend, während Werte nahe 0 auf eine Seitwärtsbewegung hindeuten.

  2. Berechnung des Glättungsfaktors (SC)

    • Der Glättungsfaktor bestimmt, wie schnell sich der AMA anpasst.

    • Er wird anhand einer exponentiellen Formel berechnet, wobei ein minimaler und ein maximaler Anpassungswert definiert wird:

      SC=(ER×(FschnellFlangsam)+Flangsam)2 SC = \left(ER \times (F_{schnell} - F_{langsam}) + F_{langsam}\right)^2

  3. Berechnung des AMA-Wertes

    • Der AMA wird als gewichtete Kombination des vorherigen AMA-Wertes und des aktuellen Schlusskurses berechnet:

      AMAt=AMAt1+SC×(SchlusskurstAMAt1) AMA_{t} = AMA_{t-1} + SC \times (Schlusskurs_{t} - AMA_{t-1})

Merkmale und Vorteile des AMA:

  • Reagiert flexibel auf Marktbedingungen: Bei starken Trends bewegt er sich schneller, in ruhigen Märkten bleibt er stabil.
  • Glättet Seitwärtsbewegungen und minimiert Fehlsignale.
  • Ideal für kurzfristiges und langfristiges Trading, da er sich Marktveränderungen anpasst.
  • Effektiver als SMA und EMA in volatilen Märkten.

Handelsstrategien mit dem AMA:

  • Trendfolgestrategie: Ein steigender AMA signalisiert einen Aufwärtstrend, ein fallender AMA einen Abwärtstrend.
  • Breakout-Strategie: Wird der AMA von unten nach oben durchbrochen, kann dies als Kaufsignal gewertet werden.
  • Filter für andere Indikatoren: Der AMA kann als dynamische Unterstützung oder Widerstand genutzt werden, um Fehlsignale aus anderen Indikatoren zu vermeiden.

Triangular Moving Average (TMA): Dreieckiger Gleitender Durchschnitt

Der Triangular Moving Average (TMA) ist ein spezieller gleitender Durchschnitt, der eine doppelte Glättung der Kursbewegungen durchführt. Im Gegensatz zum SMA oder EMA, die jeweils eine einfache Berechnung der Kurswerte vornehmen, wird beim TMA zuerst ein einfacher gleitender Durchschnitt berechnet und dann erneut ein Durchschnitt dieser Werte. Dadurch entsteht eine stärkere Glättung, die Marktrauschen reduziert und stabile Trends besser darstellt.

Die Berechnung des TMA erfolgt in zwei Schritten:

  1. Erster einfacher gleitender Durchschnitt (SMA) berechnen:

    SMA=P1+P2+...+Pnn SMA = \frac{{P_1 + P_2 + ... + P_n}}{n}

  2. Zweiter gleitender Durchschnitt über den SMA-Werten berechnen:

    TMA=SMA1+SMA2+...+SMAnn TMA = \frac{{SMA_1 + SMA_2 + ... + SMA_n}}{n}

Merkmale und Vorteile des TMA:

  • Bietet eine besonders starke Glättung, um kurzfristige Preisschwankungen zu eliminieren.
  • Weniger anfällig für Fehlsignale als andere gleitende Durchschnitte.
  • Langsamere Reaktion auf Kursbewegungen, wodurch er sich besser für langfristige Trendanalysen eignet.
  • Bessere Identifikation übergeordneter Trends, da er weniger empfindlich auf kurzfristige Schwankungen reagiert.

Handelsstrategien mit dem TMA:

  • Trendfolgestrategie: Da der TMA besonders stabil ist, kann er genutzt werden, um langfristige Trends zu bestätigen.
  • Unterstützung und Widerstand: In Kombination mit kürzeren gleitenden Durchschnitten wie dem EMA oder WMA kann der TMA als langfristige Unterstützung oder Widerstandslinie dienen.
  • TMA-Crossover-Strategie: Wenn ein kürzerer gleitender Durchschnitt (z. B. ein 20-Tage-EMA) den TMA (z. B. 50-Tage-TMA) kreuzt, kann dies als Kauf- oder Verkaufssignal interpretiert werden.

Vergleich zwischen AMA und TMA:

Merkmal Adaptive Moving Average (AMA) Triangular Moving Average (TMA)
Reaktionsgeschwindigkeit Sehr schnell in starken Trends, langsam in Seitwärtsbewegungen Langsam, starke Glättung
Berechnung Dynamische Gewichtung durch Effizienz-Ratio Zweifache Berechnung des gleitenden Durchschnitts
Empfindlichkeit gegenüber Marktveränderungen Hoch, passt sich volatilen Märkten an Gering, stabilisiert langfristige Trends
Eignung für Daytrading, Swing-Trading, volatile Märkte Langfristige Trendanalyse, institutionelles Trading

Fazit

Der Adaptive Moving Average (AMA) und der Triangular Moving Average (TMA) sind erweiterte gleitende Durchschnitte, die in der technischen Analyse vielseitig einsetzbar sind. Der AMA passt sich flexibel an Marktbewegungen an und ist ideal für volatile Märkte, während der TMA eine besonders starke Glättung bietet und für langfristige Trendanalysen geeignet ist.

Während der AMA sich ideal für kurzfristige Handelsstrategien eignet, ist der TMA vor allem für langfristige Investoren von Bedeutung, da er übergeordnete Trends stabilisiert und Fehlsignale minimiert. Beide Indikatoren können mit klassischen gleitenden Durchschnitten wie SMA, EMA oder WMA kombiniert werden, um präzisere Handelssignale zu generieren und Markttrends effizienter zu analysieren.