Collateralized Debt Obligations (CDOs) Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Momentum Ignition Nächster Begriff: Subprime-Hypotheken

Gebündelte Schuldtitel, die es Investoren ermöglicht, in verschiedene Kreditrisiken zu investieren

Collateralized Debt Obligations (CDOs) sind strukturierte Finanzprodukte, die aus gebündelten Schuldtiteln bestehen. Diese Schuldtitel können aus Hypotheken, Unternehmensanleihen, Autokrediten, Studentendarlehen oder anderen festverzinslichen Wertpapieren bestehen. CDOs werden von Finanzinstituten erstellt, um die Kreditrisiken zu verpacken und an Investoren weiterzugeben. Sie spielten eine zentrale Rolle in der Finanzkrise von 2007–2008, da insbesondere mit Hypotheken besicherte CDOs (Mortgage-Backed Securities, MBS) zum Zusammenbruch des Finanzmarktes beitrugen.

Funktionsweise von CDOs

CDOs werden durch ein mehrstufiges Verfahren erstellt:

  1. Zusammenstellung des Portfolios: Eine Investmentbank oder eine Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV) kauft eine Vielzahl von Schuldtiteln, wie Hypotheken oder Unternehmensanleihen, von Banken oder anderen Kreditgebern.
  2. Strukturierung in Tranchen: Das Portfolio wird in verschiedene Tranchen mit unterschiedlichen Risikoprofilen und Renditeerwartungen aufgeteilt:
    • Senior-Tranche: Niedrigstes Risiko, höchste Priorität bei Rückzahlungen, niedrigere Rendite.
    • Mezzanine-Tranche: Mittleres Risiko, höhere Rendite als die Senior-Tranche.
    • Equity-Tranche: Höchstes Risiko, höchste potenzielle Rendite, aber nachrangige Rückzahlung.
  3. Verkauf an Investoren: Die einzelnen Tranchen werden an verschiedene Anlegergruppen verkauft, je nach ihrer Risikobereitschaft.
  4. Erhalt der Zahlungen: Die Rückzahlungen der zugrunde liegenden Schulden werden an die Investoren in der Reihenfolge der Tranchen verteilt, wobei zuerst die Senior-Tranche bedient wird.

Beispiel für einen CDO

Ein Finanzinstitut bündelt 1.000 Hypothekendarlehen im Gesamtwert von 100 Millionen Euro und strukturiert sie in folgende Tranchen:

Tranche Anteil am CDO Risiko Rendite Priorität bei Rückzahlung
Senior-Tranche 70 % (70 Mio. €) Niedrig 3 % Erste Rückzahlung
Mezzanine-Tranche 20 % (20 Mio. €) Mittel 6 % Zweite Rückzahlung
Equity-Tranche 10 % (10 Mio. €) Hoch 12 % Letzte Rückzahlung

Wenn Kreditnehmer ihre Hypotheken zahlen, erhalten zuerst die Senior-Tranchen-Investoren ihr Geld. Falls jedoch ein großer Teil der Kredite ausfällt, erleiden zuerst die Equity-Tranchen-Investoren Verluste.

Vorteile von CDOs

  • Risikodiversifikation: Durch die Bündelung verschiedener Schuldtitel werden Risiken auf viele Investoren verteilt.
  • Höhere Liquidität: Banken können Kredite in CDOs verpacken und verkaufen, um neue Kredite zu vergeben.
  • Attraktive Renditen: Investoren können je nach Risikobereitschaft in höherverzinsliche Tranchen investieren.

Risiken und Kritik

  • Intransparenz: Viele Investoren verstanden nicht genau, welche Schuldtitel in den CDOs enthalten waren.
  • Fehlbewertung durch Ratingagenturen: Viele CDOs wurden trotz hoher Risiken mit AAA-Ratings bewertet, was Investoren in falscher Sicherheit wiegte.
  • Verstärkung von Finanzkrisen: Während der Finanzkrise 2007–2008 führte der Zusammenbruch von Hypothekenmärkten zu massiven Verlusten bei CDO-Investoren und Banken.

Fazit

Collateralized Debt Obligations sind komplexe Finanzinstrumente, die Investoren ermöglichen, in verschiedene Kreditrisiken zu investieren. Obwohl sie zur Risikostreuung beitragen können, bergen sie erhebliche Risiken, insbesondere bei mangelnder Transparenz und fehlerhaften Ratings. Die Erfahrungen aus der Finanzkrise haben zu strengeren Regulierungen geführt, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten.