Dirty Price Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Direkte und indirekte Immobilienanlage Nächster Begriff: Discount-Zertifikate
Ein wichtiger Wert, der den realen Kaufpreis einer Anleihe widerspiegelt
Der Dirty Price ist der tatsächliche Kaufpreis einer Anleihe, der sowohl den Clean Price als auch die aufgelaufenen Stückzinsen umfasst. Der Dirty Price wird vor allem bei Anleihen genutzt, da diese regelmäßig Zinsen (Kupons) zahlen, die zwischen zwei Zinsterminen anfallen.
Berechnung des Dirty Price
Der Dirty Price setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen:
- Clean Price: Der Kurswert der Anleihe ohne Berücksichtigung aufgelaufener Zinsen. Dieser Preis wird an Börsen und in Handelssystemen oft als Referenzwert angegeben.
- Stückzinsen: Die Zinsen, die seit dem letzten Kupontermin angefallen sind und dem Verkäufer der Anleihe zustehen.
\[ Dirty Price = Clean Price + Stückzinsen \]
Die Stückzinsen berechnen sich wie folgt:
\[ Stückzinsen = \frac{\text{Nominalwert} \times \text{Kupon} \times \text{verstrichene Tage}}{\text{Zinsperiode}} \]
- Nominalwert: Der Nennwert der Anleihe (z. B. 1.000 €).
- Kupon: Die jährliche Zinszahlung der Anleihe in Prozent des Nominalwerts.
- Verstrichene Tage: Anzahl der Tage seit dem letzten Zinszahlungstermin.
- Zinsperiode: Anzahl der Tage zwischen zwei Kuponzahlungen (z. B. 360 oder 365 Tage).
Bedeutung des Dirty Price
- Tatsächlicher Transaktionspreis: Beim Kauf oder Verkauf einer Anleihe muss der Käufer nicht nur den reinen Marktpreis (Clean Price), sondern auch die angefallenen Zinsen an den Verkäufer zahlen.
- Relevanz für Investoren: Da Zinszahlungen regelmäßig erfolgen, variiert der Dirty Price je nach Zeitpunkt des Anleihenkaufs.
- Unterschiedliche Preisangaben: Während Börsen und Finanzmedien oft den Clean Price angeben, müssen Anleger den Dirty Price für die tatsächliche Zahlungsabwicklung berücksichtigen.
Beispiel
Eine Anleihe mit einem Nominalwert von 1.000 €, einem Kupon von 5 % und halbjährlicher Zinszahlung wird am 90. Tag nach der letzten Zinszahlung gekauft.
- Clean Price: 980 €
- Stückzinsen:
\[ \frac{1.000 \times 5\% \times 90}{360} = 12,50 € \]
- Dirty Price:
\[ 980 + 12,50 = 992,50 € \]
Der Käufer zahlt also 992,50 € für die Anleihe, nicht nur die 980 €, die als Clean Price angegeben sind.
Fazit
Der Dirty Price ist für Anleger wichtig, da er den realen Kaufpreis einer Anleihe widerspiegelt. Wer Anleihen kauft, muss die aufgelaufenen Zinsen mit einkalkulieren, während Verkäufer zusätzlich zum Kurswert noch die angefallenen Zinsen erhalten.