Discount-Zertifikate Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Dirty Price Nächster Begriff: Diskont
Eine Möglichkeit, mit einem Preisnachlass in Aktien oder Indizes zu investieren und gleichzeitig das Verlustrisiko zu begrenzen
Discount-Zertifikate sind eine besondere Form von strukturierten Finanzprodukten, die es Anlegern ermöglichen, Aktien oder Indizes mit einem Preisabschlag (Discount) im Vergleich zum aktuellen Marktpreis zu erwerben. Im Gegenzug ist das Gewinnpotenzial nach oben begrenzt, da die maximale Rückzahlung durch einen Cap (Kursobergrenze) festgelegt wird.
Diese Zertifikate eignen sich besonders für Anleger, die von moderat steigenden oder seitwärts tendierenden Märkten profitieren möchten und gleichzeitig das Risiko eines starken Kursrückgangs begrenzen wollen.
Funktionsweise eines Discount-Zertifikats
Ein Discount-Zertifikat basiert auf einem Basiswert (z. B. eine Aktie oder ein Index) und wird zu einem ermäßigten Preis erworben. Die Ersparnis ergibt sich aus dem Verzicht auf die vollständige Partizipation an möglichen Kursgewinnen über eine festgelegte Kursobergrenze (Cap) hinaus.
Kernelemente eines Discount-Zertifikats
-
Basiswert:
- Kann eine Aktie, ein Aktienindex oder ein Rohstoff sein.
-
Discount (Abschlag):
- Der Preis des Zertifikats liegt unter dem aktuellen Marktpreis des Basiswerts.
- Dies bietet einen gewissen Puffer gegen Kursverluste.
-
Cap (Kursobergrenze):
- Definiert das maximale Rückzahlungspotenzial des Zertifikats.
- Selbst wenn der Basiswert deutlich über dem Cap steigt, erhält der Anleger nur den maximalen Betrag.
-
Laufzeit:
- Discount-Zertifikate haben eine feste Laufzeit und werden am Fälligkeitstag automatisch abgerechnet.
-
Rückzahlung am Laufzeitende:
- Wenn der Basiswert über oder auf dem Cap liegt → Der Anleger erhält den maximalen Auszahlungsbetrag.
- Wenn der Basiswert unter dem Kaufpreis des Zertifikats liegt, profitiert der Anleger dennoch vom Discount als Risikopuffer.
- Wenn der Basiswert stark fällt, trägt der Anleger Verluste, allerdings sind diese geringer als bei einem Direktinvestment in die Aktie.
Beispiel für ein Discount-Zertifikat
Angenommen, die Aktie von Unternehmen X steht aktuell bei 100 €. Ein Anleger kauft ein Discount-Zertifikat mit einem Cap von 110 € und zahlt dafür 90 € (10 % Discount).
Szenario 1: Der Aktienkurs steigt auf 120 €
- Da der Cap bei 110 € liegt, erhält der Anleger dennoch nur 110 € und nicht den vollen Gewinn aus der Kurssteigerung.
Szenario 2: Der Aktienkurs liegt bei 105 €
- Da dies unterhalb des Caps liegt, erhält der Anleger die 105 € als Rückzahlung.
- Er hat dennoch einen Gewinn erzielt, weil er das Zertifikat für 90 € gekauft hat.
Szenario 3: Der Aktienkurs fällt auf 80 €
- Der Anleger erhält nur 80 € zurück, erleidet also einen Verlust.
- Der Verlust ist jedoch geringer als beim Direktkauf der Aktie für 100 €.
Vorteile von Discount-Zertifikaten
-
Vergünstigter Einstieg in den Basiswert:
- Anleger kaufen die Zertifikate unter dem aktuellen Marktpreis des Basiswerts und haben dadurch einen Puffer bei fallenden Kursen.
-
Risikoreduzierung durch Discount:
- Durch den Preisabschlag kann ein Kursverlust des Basiswerts bis zu einer gewissen Grenze abgefedert werden.
-
Geringere Volatilität als bei Direktinvestments:
- Discount-Zertifikate sind weniger schwankungsanfällig als die zugrunde liegenden Aktien, da sie einen eingebauten Sicherheitspuffer haben.
-
Geeignet für seitwärts verlaufende Märkte:
- Anleger profitieren auch, wenn der Kurs des Basiswerts nur leicht steigt oder stabil bleibt.
-
Keine Knock-Out-Risiken:
- Im Gegensatz zu Hebelprodukten (z. B. Optionsscheine) gibt es kein Knock-Out-Level, das das Zertifikat wertlos machen könnte.
Risiken und Nachteile
-
Begrenztes Gewinnpotenzial:
- Anleger verzichten auf unbegrenzte Kursgewinne, da die maximale Auszahlung durch den Cap begrenzt ist.
-
Kursverluste möglich:
- Fällt der Basiswert unter den Einstiegspreis des Zertifikats, macht der Anleger trotzdem Verluste.
-
Ausfallrisiko des Emittenten:
- Da Discount-Zertifikate von Banken emittiert werden, besteht das Risiko eines Totalverlusts, falls die Bank zahlungsunfähig wird (Emittentenrisiko).
-
Keine Dividendenzahlungen:
- Im Gegensatz zu einem direkten Aktieninvestment erhalten Anleger keine Dividenden, da diese bereits in den Preis des Zertifikats eingepreist sind.
-
Geringe Liquidität möglich:
- Abhängig vom Marktumfeld kann es sein, dass Discount-Zertifikate nicht jederzeit einfach verkauft werden können.
Vergleich: Discount-Zertifikat vs. Direktanlage in Aktien
Merkmal | Discount-Zertifikat | Direkte Aktienanlage |
---|---|---|
Einstiegspreis | Unter Marktpreis (mit Discount) | Zum aktuellen Marktpreis |
Maximaler Gewinn | Begrenzung durch Cap | Unbegrenzt |
Schutz vor Kursverlusten | Teilweise durch Discount | Kein Schutz |
Dividendenzahlung | Nein | Ja |
Laufzeit | Befristet | Unbefristet |
Risikoprofil | Geringeres Risiko als Direktinvestment | Höheres Risiko durch Kursverluste |
Strategien für den Einsatz von Discount-Zertifikaten
-
Absicherung gegen moderate Kursverluste:
- Anleger, die von einer Aktie überzeugt sind, aber kurzfristige Rückschläge für möglich halten, können mit einem Discount-Zertifikat sicherer investieren.
-
Alternative zu Dividendenstrategien:
- Für Anleger, die keine regelmäßigen Dividenden benötigen, kann ein Discount-Zertifikat eine Möglichkeit sein, Aktien günstiger zu kaufen.
-
Optimierung in Seitwärtsmärkten:
- Wenn ein Anleger nicht von starken Kursgewinnen ausgeht, kann er mit einem Discount-Zertifikat dennoch attraktive Renditen erzielen.
Fazit
Discount-Zertifikate bieten eine clevere Möglichkeit, mit einem Preisnachlass in Aktien oder Indizes zu investieren und gleichzeitig das Verlustrisiko zu begrenzen. Sie sind besonders geeignet für seitwärts tendierende Märkte oder für Anleger, die einen Sicherheitspuffer in ihre Anlagestrategie einbauen möchten.
Allerdings sind sie nicht für alle Investoren die beste Wahl. Wer auf starke Kursgewinne spekuliert oder regelmäßige Dividenden erhalten möchte, sollte stattdessen direkt in Aktien investieren. Zudem sollte das Emittentenrisiko stets berücksichtigt werden, da Discount-Zertifikate von Banken herausgegeben werden und im Insolvenzfall wertlos verfallen können.
Durch eine bewusste Auswahl von Basiswert, Cap und Laufzeit können Anleger Discount-Zertifikate gezielt in ihr Portfolio integrieren, um von stabilen oder leicht steigenden Kursentwicklungen zu profitieren.