Dividendenschein Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Dividendenkontinuität Nächster Begriff: Dividendenstripping
Eine wichtige historische Funktion als Nachweis für die Dividendenzahlung, die durch die Digitalisierung des Wertpapierhandels abgelöst wurde
Ein Dividendenschein (französisch: Coupon) ist ein Wertpapier, das einem Aktionär das Recht auf eine Dividendenzahlung aus einer bestimmten Aktie oder Anleihe verbrieft. Er war insbesondere in früheren Zeiten ein fester Bestandteil von Inhaberaktien und wurde genutzt, um Dividenden bei der Bank oder beim Unternehmen einzulösen.
Heute hat der Dividendenschein weitgehend an Bedeutung verloren, da Dividendenzahlungen automatisch auf die Bankkonten der Aktionäre überwiesen werden. Dennoch ist das Prinzip des Dividendenscheins historisch und für bestimmte Wertpapiere wie Genussscheine oder Anleihen mit Kuponzahlungen weiterhin relevant.
Historische Funktion des Dividendenscheins
Früher waren viele Aktien als effektive Stücke (also gedruckte Wertpapiere) im Umlauf. Jede dieser Aktien war mit einem Dividendenscheinbogen ausgestattet, der mehrere abtrennbare Dividendenscheine enthielt.
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Ablauf der Dividendenzahlung mit Dividendenschein:
- Der Aktionär schnitt zum Ausschüttungstermin den entsprechenden Dividendenschein (Coupon) aus dem Bogen.
- Dieser wurde bei einer Bank oder direkt bei der Gesellschaft eingereicht.
- Das Unternehmen zahlte daraufhin die Dividende in bar oder per Überweisung aus.
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Talon als Erneuerungsschein:
- Sobald alle Dividendenscheine eines Bogens verwendet waren, konnte der Aktionär mit einem sogenannten Talon (Erneuerungsschein) einen neuen Dividendenscheinbogen anfordern.
Diese Praxis war besonders in Zeiten üblich, in denen Aktien noch physisch übergeben wurden und elektronische Abwicklungen nicht existierten.
Bedeutung des Dividendenscheins heute
Heutzutage werden Dividenden automatisch an die hinterlegten Bankkonten der Aktionäre überwiesen. Die technische Entwicklung und Digitalisierung haben den physischen Dividendenschein überflüssig gemacht.
Allerdings existieren in einigen wenigen Bereichen noch Formen des Dividendenscheins:
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Physische Namensaktien in einigen Ländern
- In bestimmten Ländern oder bei speziellen Unternehmensstrukturen sind noch Papieraktien mit Dividendenscheinbögen im Umlauf.
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Genussscheine und spezielle Wertpapiere
- Einige Unternehmen oder Banken geben Genussscheine aus, die kuponähnliche Zahlungen bieten und in bestimmten Fällen noch einen Dividendenschein enthalten können.
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Historische Wertpapiere (Sammlerobjekte)
- Alte Aktien mit ungezogenen Dividendenscheinen sind bei Sammlern begehrt, da sie oft kunstvoll gestaltet sind.
Vergleich: Dividendenschein vs. moderne Dividendenzahlung
| Merkmal | Dividendenschein | Moderne Dividendenzahlung |
|---|---|---|
| Handhabung | Manuelle Einreichung | Automatische Überweisung |
| Notwendigkeit | Aktionär musste aktiv werden | Dividende wird automatisch gutgeschrieben |
| Sicherheit | Risiko von Verlust oder Diebstahl | Sicher durch elektronische Abwicklung |
| Verbreitung | Früher üblich, heute selten | Standardverfahren für Dividendenzahlungen |
Fazit
Der Dividendenschein hatte eine wichtige historische Funktion als Nachweis für die Dividendenzahlung, wurde aber durch die Digitalisierung des Wertpapierhandels abgelöst. Heute erfolgt die Dividendenzahlung automatisch, was den Prozess für Anleger deutlich vereinfacht.
In bestimmten Bereichen, wie historischen Wertpapieren oder speziellen Finanzinstrumenten, kann der Dividendenschein noch eine Rolle spielen. Für moderne Anleger ist er jedoch in der Praxis nicht mehr relevant.