gZIL-Token (Zilliqa) Börsenlexikon Vorheriger Begriff: XCAD-Plattform (Zilliqa) Nächster Begriff: CARB-Token (Zilliqa)
Ein Governance-Token der Zilliqa-Blockchain, der es Inhabern ermöglicht, über Netzwerkentscheidungen abzustimmen, Protokolländerungen vorzuschlagen und die Entwicklung des Ökosystems durch dezentralisierte Mechanismen mitzugestalten
Der gZIL-Token ist ein spezieller Governance-Token innerhalb des Zilliqa-Blockchain-Ökosystems, der im Rahmen des Staking-Programms eingeführt wurde, um die aktive Beteiligung der Community an der Netzwerkentwicklung zu fördern. Im Gegensatz zum ZIL-Token, der als universelles Zahlungsmittel und Transaktionsmedium auf der Blockchain fungiert, erfüllt gZIL eine rein governancebezogene Funktion und ist ein Instrument zur dezentralen Mitbestimmung.
Der Token wurde mit dem Ziel eingeführt, ein nachhaltiges, communitygesteuertes Ökosystem aufzubauen, bei dem langfristig orientierte Teilnehmer über strategisch relevante Entscheidungen mitbestimmen können.
Hintergrund und Einführung
Das Zilliqa-Staking-Programm wurde im Oktober 2020 gestartet, um die Sicherheit des Netzwerks zu erhöhen und tokenbasierte Anreize für langfristiges Engagement zu schaffen. In diesem Zusammenhang wurde gZIL als sekundärer Token eingeführt, der ausschließlich an Staker vergeben wurde, die ZIL über die offiziellen Smart Contracts in sogenannten Seed-Nodes gestakt hatten.
Die Verteilung von gZIL war auf eine feste Anzahl und einen definierten Zeitraum beschränkt:
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Maximales Angebot: 722.700 gZIL
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Verteilungszeitraum: 14 Monate (Oktober 2020 bis Dezember 2021)
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Verhältnis: 1 gZIL pro 1.000 gestaktem ZIL (im Durchschnitt; abhängig von Pool und Zeitpunkt)
Nach Ende des Verteilungszeitraums wurden keine neuen gZIL mehr erzeugt. Dadurch ist der Token deflationär und stellt ein knappes Gut innerhalb des Governance-Systems dar.
Funktion und Rolle im Zilliqa-Ökosystem
Die Hauptfunktion von gZIL besteht in der Governance, also der Mitbestimmung über relevante Fragen innerhalb des Netzwerks. Inhaber von gZIL-Token können an Abstimmungen teilnehmen, bei denen über Themen entschieden wird wie:
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Änderungen am Protokoll oder an Netzwerkparametern
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Allokation von Community-Fonds
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Unterstützung oder Ablehnung von Vorschlägen durch die Zilliqa DAO
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Integration neuer Funktionen oder Partnerprojekte
Die Stimmrechte richten sich dabei proportional zum gehaltenen gZIL-Bestand. Je mehr gZIL ein Teilnehmer besitzt, desto stärker ist seine Stimme im Governance-Prozess.
gZIL kann darüber hinaus auch für folgende Zwecke genutzt werden:
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Staking in Governance-Pools mit zusätzlichen Belohnungen
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Teilnahme an exklusiven Projekten oder Tokenverteilungen, die nur gZIL-Inhabern vorbehalten sind
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Handel auf Sekundärmärkten, da gZIL als ZRC-2-Token auf ZilSwap oder anderen Plattformen gehandelt werden kann
Technische Eigenschaften
gZIL basiert auf dem ZRC-2-Standard, dem Standard für fungible Token auf der Zilliqa-Blockchain. Der Token wird vollständig über Smart Contracts verwaltet, die in der Programmiersprache Scilla geschrieben sind. Diese Sprache ist auf Sicherheit und formale Verifizierbarkeit ausgelegt und reduziert die Wahrscheinlichkeit von Fehlern oder Sicherheitslücken in kritischen Vertragsfunktionen.
Merkmale des gZIL-Tokens:
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ZRC-2-konform: volle Kompatibilität mit ZilPay, Moonlet, ZilSwap und anderen Tools
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Nicht inflationär: keine weitere Tokenemission nach dem ursprünglichen Verteilungszeitraum
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Fungibel und handelbar: gZIL kann auf dezentralen Börsen getauscht werden
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On-Chain-Governance-Funktionalität: Stimmrechte sind über Smart Contracts technisch verankert
Die Verifizierbarkeit der Abstimmungen und die Unveränderlichkeit der Ergebnisse werden durch die Eigenschaften der Zilliqa-Blockchain gewährleistet.
Wirtschaftliche Bedeutung
Obwohl gZIL keinen direkten monetären Nutzen wie etwa regelmäßige Ausschüttungen oder automatische Rendite generiert, besitzt der Token ökonomischen Wert, der sich aus mehreren Faktoren ableitet:
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Knappheit: Das Angebot ist auf 722.700 Token begrenzt.
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Governance-Bedeutung: Die Möglichkeit, über zentrale Netzwerkentwicklungen abzustimmen, ist für institutionelle Teilnehmer, Entwickler und Community-Projekte strategisch wichtig.
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Zugang zu exklusiven Programmen: In der Vergangenheit wurden gZIL-Inhaber für ihre Beteiligung mit Token anderer Projekte oder mit Vorzugsrechten bei Launchpads belohnt.
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Marktnachfrage: Da gZIL auf dem freien Markt gehandelt werden kann, bildet sich ein Preis entsprechend Angebot und Nachfrage.
Der gZIL-Kurs ist dabei erfahrungsgemäß weniger volatil als der von ZIL, da der Token stärker an langfristige Governance-Interessen gebunden ist und seltener spekulativ genutzt wird.
Integration in Governance-Systeme
gZIL ist vollständig in das Governance-Modell der Zilliqa-DAO eingebunden. Vorschläge (Proposals) werden über ein zentrales Portal eingereicht und durchlaufen typischerweise die folgenden Schritte:
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Einreichung eines Vorschlags durch ein Community-Mitglied oder Projektteam
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Diskussionsphase in Foren oder auf GitHub
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Snapshot des Stimmrechts (Basierend auf gZIL-Bestand zum Zeitpunkt der Abstimmung)
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On-Chain-Abstimmung über Smart Contracts
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Umsetzung bei Annahme, meist durch das Core-Team oder delegierte Entwickler
gZIL stellt in diesem Zusammenhang das Stimmgewicht bereit, während die eigentliche technische Durchführung unabhängig erfolgt.
Abgrenzung zu ZIL und anderen Tokens
Während der ZIL-Token universell als Transaktionsmittel, Zahlungsmittel und Belohnungsinstrument verwendet wird, ist gZIL ein reiner Governance-Token, dessen Nutzen sich aus der politischen Mitwirkung ergibt. Er hat keine direkte Funktion im alltäglichen Netzbetrieb (z. B. bei Gaszahlungen) und ist nicht zur Finanzierung von Smart Contract-Interaktionen erforderlich.
Im Vergleich zu anderen ZRC-2-Token, etwa Projekt-Tokens wie XCAD, PORT oder ZILO-Tokens, ist gZIL nicht projektbezogen, sondern netzwerkübergreifend gültig. Seine Gültigkeit ist an das Protokoll selbst gebunden, nicht an ein einzelnes Produkt oder eine dApp.
Herausforderungen und Kritikpunkte
Obwohl gZIL ein durchdachtes Governance-Instrument ist, sind im Laufe der Nutzung einige Herausforderungen deutlich geworden:
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Geringe Stimmaktivität: Viele Tokenhalter beteiligen sich nicht aktiv an Governance-Prozessen, was zu niedrigen Wahlbeteiligungen führt.
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Machtkonzentration: Ein großer Anteil der gZIL befindet sich in den Händen weniger Wallets, was Abstimmungsergebnisse potenziell verzerren kann.
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Begrenzte Anwendungsfälle: Da gZIL rein governancebasiert ist, fehlen vielen Nutzern wirtschaftliche Anreize für langfristiges Halten.
Einige dieser Herausforderungen wurden durch Staking-Möglichkeiten, zusätzliche Belohnungen und die Einbindung in Launchpads adressiert.
Fazit
Der gZIL-Token ist ein auf Zilliqa basierender Governance-Token, der im Rahmen des Staking-Programms eingeführt wurde, um die Mitbestimmung der Community über die Entwicklung des Netzwerks zu fördern. Als nicht inflationärer, auf 722.700 Einheiten begrenzter ZRC-2-Token dient gZIL der Abstimmung über Protokolländerungen, Ressourcenallokationen und Projektförderungen im Zilliqa-Ökosystem. Durch seine knappe Verfügbarkeit und seine Bedeutung für Governance-Prozesse stellt gZIL ein wichtiges Instrument für langfristige Beteiligung dar. Der Erfolg des Governance-Mechanismus hängt jedoch wesentlich von der Aktivität und Verteilung der gZIL-Inhaber sowie der Integration in weiterführende Anwendungen ab.