Komplexes Produkt

Börsenlexikon

Was sind Merkmale Komplexer Produkte?

Gemäß der EU-Finanzmarktrichtlinie (Markets in Financial Instruments Directive – MiFID) ist festgelegt, dass Finanzinstrumente in komplexe und nicht komplexe Produkte unterschieden werden. Anhand dieser Einstufung ist geregelt, ob ein Wertpapier, ohne Beratung, zum Kauf angeboten werden darf und in welchem Umfang eine detaillierte Risikoaufklärung erforderlich ist. Teilweise sind komplexe Produkte den klassischen Finanzinstrumenten, wie beispielsweise Investmentfonds, sehr ähnlich. Sie können zum Beispiel die Wertentwicklung einer Aktie oder eines Index abbilden. Komplexe Produkte können ebenfalls mit einer festen Laufzeit ausgestattet sein. Zudem ist die Möglichkeit, vorzeitiger Auflösungsanlässe gegeben. Abhängig von der Ausgestaltung, kann eine erwartete Wertentwicklung erst zum Ende der Laufzeit erfolgen. Komplexe Produkte können auch so gestaltet sein, dass sie die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes (Underlyings) überproportional widerspiegeln, wie Optionsscheine (Hebelprodukte).

Komplexe Produkte können Kapitalschutz oder einen Risikopuffer enthalten. Durch den Kapitalschutz soll der Anleger vor dem Totalverlust geschützt werden. Hierbei gilt es zu beachten, dass der Kapitalschutz meist nur zum Ende der Laufzeit greift. Durch den Risikopuffer soll der Anleger vor möglichen Kursschwankungen des zugrunde gelegten Basiswertes geschützt werden. Komplexe Produkte können mit einer festen oder variablen Zinszahlung ausgestattet sein. Die Zinszahlung ist stets an bestimmte, festgelegte Faktoren gekoppelt (z.B. muss der Referenzwert eine bestimmte Höhe innerhalb einer definierten Frist erreichen). Die Höhe der Zinsen kann variieren, ebenso das Zahlungsintervall. Auch die Rückzahlung eines komplexen Produktes kann an bestimmte Ereignisse gekoppelt werden bzw. auch in Wertpapieren (Aktien) erfolgen. Auch Währungsrisiken können in komplexen Produkten beinhaltet sein, da diese Finanzinstrumente gezielt in verschiedene Währungen investieren können. Bei Anlagen, die nicht in Euro notieren, besteht daher ein zusätzliches Risiko, die Wechselkursentwicklung.

Einige komplexe Produkte beinhalten eine feste Laufzeit, damit verbunden kann es am Ende der Laufzeit zu einem Totalverlust kommen (durch auslaufende Optionsscheine). Bei kapitalgeschützten Produkten besteht das Kreditrisiko des jeweiligen Kapitalschutzgebers. Prognostizierte Zinszahlungen können ausfallen, sofern die entsprechenden Markterwartungen nicht eintreten. Während der Laufzeit kann es zu Kursschwankungen kommen oder das Produkt kann unter dem emittierten Preis notiert werden. Der Anleger trägt das Bonitätsrisiko des Emittenten, damit verbunden kann es zu einem Ausfall der Zahlungsverpflichtung, durch den Emittenten, kommen.
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