Tenderverfahren

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Wann spricht man vom Tenderverfahren im Wertpapiergeschäft?

Ein Tenderverfahren ist ein Verfahren, bei dem ein Auftraggeber Angebote oder Vorschläge von potenziellen Anbietern oder Vertragspartnern einholt, um einen Auftrag zu vergeben oder einen Vertrag abzuschließen. Es dient der transparenten und fairen Auswahl des besten Angebots.

Wann spricht man vom Tenderverfahren im Wertpapiergeschäft?

Im Wertpapiergeschäft spricht man vom Tenderverfahren, wenn ein Unternehmen Wertpapiere von den Aktionären oder Inhabern zurückkaufen möchte. Dies geschieht häufig im Rahmen von Aktienrückkaufprogrammen oder Anleihenrückkäufen.

Ablauf von Tenderverfahren 

  1. Ankündigung: Das Unternehmen gibt bekannt, dass es ein Tenderverfahren durchführen wird. Hierbei werden die Bedingungen und Fristen für das Angebot festgelegt.

  2. Angebotseinreichung: Die Aktionäre oder Inhaber, die ihre Wertpapiere verkaufen möchten, reichen ihre Angebote gemäß den festgelegten Bedingungen ein. Dies kann in Form von schriftlichen Angeboten oder elektronischer Übermittlung erfolgen.

  3. Angebotsprüfung: Das Unternehmen überprüft die eingegangenen Angebote und prüft, ob sie den festgelegten Bedingungen entsprechen.

  4. Angebotsannahme: Das Unternehmen wählt die besten Angebote aus und akzeptiert sie gemäß den festgelegten Kriterien. Dies kann beispielsweise das Angebot mit dem niedrigsten Preis oder das Angebot mit der höchsten Stückzahl umfassen, je nach den Zielsetzungen des Unternehmens.

  5. Abwicklung: Nach der Angebotsannahme erfolgt die Abwicklung des Tenderverfahrens. Das Unternehmen kauft die angebotenen Wertpapiere von den Aktionären oder Inhabern zurück und zahlt ihnen den vereinbarten Kaufpreis.

Merkmale des Tenderverfahrens

Ein Tenderverfahren ist in der Regel durch bestimmte Strukturen gekennzeichnet:

  • Ankündigung: Das Unternehmen gibt klare Informationen über die Art der Wertpapiere, die Preisspanne, die Fristen für die Angebotsabgabe und andere relevante Bedingungen bekannt.

  • Wettbewerb: Potenzielle Anbieter haben die Möglichkeit, ihre Angebote einzureichen, wodurch ein Wettbewerb entsteht und das Unternehmen die besten Konditionen auswählen kann.

  • Transparenz: Das Verfahren ist transparent, da alle beteiligten Parteien die gleichen Informationen und Bedingungen erhalten. Dadurch wird die Fairness gewährleistet.

Beispiel für Tenderverfahren

Ein Beispiel für ein Tenderverfahren im Wertpapiergeschäft ist ein Aktienrückkaufprogramm eines Unternehmens. Das Unternehmen kündigt an, dass es eine bestimmte Anzahl von eigenen Aktien von den Aktionären zurückkaufen möchte. Die Aktionäre haben dann die Möglichkeit, ihre Aktien zu einem bestimmten Preis und innerhalb einer festgelegten Frist anzubieten. Das Unternehmen wählt die Angebote aus, die seinen Zielen am besten entsprechen, und kauft die angebotenen Aktien von den Aktionären zurück.

 

Die Erstplatzierung von Wertpapieren erfolgt über das Tenderverfahren. Dem Meistbietenden werden unter Beachtung eines Mindestpreises die Wertpapiere verkauft. Es werden das Zinstender- und das Mengentenderverfahren unterschieden. Beim Zinstenderverfahren müssen die Gebote der Interessenten unter Angabe von Kaufpreis bzw. Zinssatz und -menge schriftlich abgegeben werden. Beim Mengentender gibt der Emittent den Preis bzw. Zins vor, somit hat der Interessent nur die Möglichkeit der Kaufmengenangabe, die ebenfalls schriftlich erfolgen muss. Das gesamte Emissionsgeschäft wird dann so aufgeteilt, dass, beginnend mit dem Höchstgebot, abwärts zugeteilt wird. Im Rahmen des holländischen Verfahrens erfolgt die Zuteilung zu Einheitskonditionen. Im Rahmen des amerikanischen Verfahrens erfolgt sie zu den Konditionen gemäß den Geboten. Die Deutsche Bundesbank verwendet dieses Verfahren im Rahmen der Offenmarktpolitik.