veDPX (Dopex) Börsenlexikon Vorheriger Begriff: rDPX (Dopex) Nächster Begriff: Gnosis Foundation

Ein Token, der durch das Sperren von DPX-Token auf der Dopex-Plattform entsteht, um Governance-Rechte, höhere Staking-Belohnungen und Einfluss auf Optionshandelsstrategien auf Arbitrum zu erhalten

veDPX (vote-escrowed DPX) ist ein geplantes Governance- und Anreizmodell innerhalb des Dopex-Protokolls, das auf dem Prinzip des zeitgebundenen Token-Lockings basiert. Inspiriert vom erfolgreichen veCRV-Modell von Curve Finance, soll veDPX die langfristige Tokenbindung, Governance-Beteiligung und Ertragsverteilung verbessern. Die Einführung von veDPX zielt darauf ab, die ökonomische Nachhaltigkeit des DPX-Tokens zu stärken, den Einfluss langfristiger Teilnehmer zu fördern und die Allokation von Protokollressourcen – etwa Anreize in den SSOVs oder neuen Vaults – stärker an die Interessen der aktiven Community zu koppeln.

Konzept: vote-escrowed Token

veDPX steht für vote-escrowed DPX und beschreibt ein Modell, bei dem Nutzer ihre DPX-Token für eine bestimmte Zeit sperren (locken), um im Gegenzug veDPX zu erhalten. Diese veDPX verfallen linear mit der Zeit und sind nicht übertragbar, dienen jedoch als:

  • Stimmrechtseinheit in der Dopex-Governance

  • Faktor für die Gewichtung von Belohnungen und Incentives

  • Anspruch auf Einnahmen aus Vault-Gebühren

Je länger die Sperrfrist gewählt wird (maximal zwei Jahre), desto mehr veDPX erhält man für eine bestimmte Menge DPX.

Beispielhafte Locking-Relation (indikativ):

Lockdauer 1 DPX ergibt …
2 Jahre 1,0 veDPX
1 Jahr 0,5 veDPX
6 Monate 0,25 veDPX
1 Monat 0,041 veDPX

Nach Ablauf der Sperrfrist verfällt der veDPX-Bestand vollständig. Um den veDPX-Status aufrechtzuerhalten, müssen Nutzer ihre DPX erneut locken.

Funktionen und Anwendungsbereiche

1. Governance-Stimmrecht

veDPX-Inhaber besitzen das exklusive Stimmrecht über:

  • Verteilung der Anreize in SSOV-Vaults (Emissionen, Belohnungen)

  • Priorisierung neuer Basiswerte oder Derivateprodukte

  • Treasury-Einsätze oder Buyback-Programme

  • Strategische Protokollentscheidungen (z. B. Tokenburns, synthetische Assets)

Die Governance-Gewichtung orientiert sich ausschließlich an der Höhe der veDPX, nicht an der reinen DPX-Menge.

2. Bribe- und Anreizsystem

Wie bei Curve, Balancer oder Velodrome können externe Protokolle oder Akteure Bribes (Bestechungsanreize) zahlen, um die Stimmen der veDPX-Inhaber zu beeinflussen – etwa um die Emissionsgewichte zugunsten bestimmter Vaults zu verschieben.

Dadurch entsteht ein sekundärer Markt für Governance-Stimmen, bei dem aktive Teilnehmer Belohnungen für ihre Stimmentscheidungen erhalten können.

3. Boosted Rewards

veDPX erlaubt eine Erhöhung (Boosting) der Belohnungen in Vaults, bei denen der Nutzer selbst Liquidität bereitstellt. Dieser Mechanismus ist ein starker Anreiz für langfristig gebundene Nutzer, selbst aktiv Kapital bereitzustellen.

Beispiel:
Ein LP ohne veDPX erhält 1x Reward.
Ein LP mit hohem veDPX-Anteil erhält z. B. 2x–2,5x Reward aus demselben Vault.

4. Anteil an Plattformgebühren

Langfristig ist vorgesehen, dass veDPX-Inhaber anteilig Gebühreneinnahmen aus Vaults und Handelsaktivitäten erhalten. Dies betrifft insbesondere:

  • Optionenprämien aus SSOVs

  • Gebühren aus Atlantic Vaults

  • Gebühren aus synthetischen Asset-Strukturen (rDPX-Ökosystem)

Die Teilnahme an diesen Einnahmen setzt eine aktive veDPX-Position voraus.

Vorteile des veDPX-Modells

  • Langfristige Kapitalbindung: Durch Locking wird der Umlauf von DPX reduziert, was Angebotsdruck mindert und Preisdynamiken stabilisieren kann.

  • Governance-Stabilisierung: Stimmberechtigte Nutzer sind stärker langfristig engagiert und weniger spekulativ motiviert.

  • Stärkung des Ökosystems: veDPX fördert die Koordination zwischen Vault-Emissionen, LPs und Governance – was dem gesamten Protokoll Stabilität verleiht.

  • Anreiz für aktive Teilnahme: Boosts, Gebührenbeteiligung und Bribe-Märkte schaffen ökonomische Motivation für Governance.

Herausforderungen und Risiken

  • Locking als Eintrittshürde: Neue Nutzer könnten durch langfristige Sperrmechanismen abgeschreckt werden.

  • Komplexität des Modells: Die Interaktion zwischen DPX, veDPX, Vaults, Bribes und Boosts ist erklärungsbedürftig.

  • Abstimmungs-Oligopole: Großinvestoren mit hohem veDPX-Anteil könnten die Governance dominieren, sofern keine effektive Delegation vorgesehen ist.

  • Verpasste Chancen bei Preisanstieg: Gelockte DPX können während der Sperrfrist nicht verkauft werden, was bei starker Kursbewegung zu Opportunitätskosten führt.

Verhältnis zu rDPX

Während veDPX aus DPX generiert wird und Governance-, Einnahme- und Boost-Rechte verleiht, ist rDPX ein funktionaler Sekundärtokens mit Rebate- und Collateral-Charakter. Zwischen beiden besteht derzeit keine direkte Umwandlung, jedoch könnte zukünftig eine rDPX-Nutzung in veDPX-abhängigen Produkten realisiert werden – z. B. durch Bribes oder synthetische Assets, die veDPX als Gewichtungsgrundlage nutzen.

Vergleich zu anderen ve-Modellen

Protokoll veToken Max. Lockdauer Boosting Bribesystem Gebührenbeteiligung
Curve veCRV 4 Jahre Ja Ja Ja
Balancer veBAL 1 Jahr Ja Ja Teilweise
Velodrome veVELO 2 Jahre Ja Ja Ja
Dopex veDPX 2 Jahre (geplant) Ja Ja Ja (vorgesehen)

Fazit

veDPX ist ein strategisch wichtiger Baustein in der langfristigen Entwicklung des Dopex-Protokolls. Durch die Kombination aus Stimmrecht, Anreizverteilung, Boosting und Einnahmenbeteiligung schafft das veDPX-Modell einen starken Anreiz für langfristige Beteiligung und dezentrale Steuerung. Es orientiert sich an bewährten Konzepten wie veCRV, wird jedoch speziell auf die Derivatestruktur von Dopex abgestimmt. Der Erfolg von veDPX hängt maßgeblich von der aktiven Beteiligung der Community, der Durchsetzung effizienter Bribe-Märkte und der Integration in produktive Vault-Strategien ab. Für DPX-Inhaber stellt veDPX mittelfristig eine zentrale Schnittstelle zwischen Governance, Rendite und Protokollentwicklung dar.