Aktien in SCO Ländern
| Land | Werte | Perf. | Region | Kontinent |
|---|---|---|---|---|
| Belarus | Europa | |||
| China | 3.212 | +0,40 % | Asien | |
| Indien | 4.324 | +0,86 % | Asien | |
| Iran | Asien | |||
| Kasachstan | 4 | +0,03 % | Asien | |
| Kirgisistan | Asien | |||
| Pakistan | Asien | |||
| Russland | Europa | |||
| Tadschikistan | Asien | |||
| Usbekistan | Asien |
Angaben zur durchschnittlichen Performance, können zeitverzögerte Notierungen enthalten.
Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ)
Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ, englisch: Shanghai Cooperation Organisation, SCO) wurde 2001 gegründet und entwickelte sich aus der „Shanghai Five“-Gruppe, die 1996 zwischen China, Russland, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan gebildet wurde. Mit dem Beitritt Usbekistans erhielt die Organisation eine breitere Grundlage. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde sie schrittweise erweitert – mit Indien und Pakistan (2017), Iran (2023) und Belarus (2024).
Heute ist die SOZ eine der größten regionalen Zusammenschlüsse weltweit und hat sich von einem sicherheitspolitischen Format zu einer Plattform für wirtschaftliche und geopolitische Zusammenarbeit entwickelt.
Mitglieder (Stand 2025)
- China
- Russland
- Kasachstan
- Kirgisistan
- Tadschikistan
- Usbekistan
- Indien
- Pakistan
- Iran
- Belarus
Strategische Ausrichtung und Abkehr vom Westen
Die SOZ ist Ausdruck der Bestrebungen vieler Staaten Eurasiens, ihre Abhängigkeit von westlich dominierten Institutionen wie NATO, EU, IWF oder Weltbank zu reduzieren. Die Mitgliedsstaaten verfolgen das Ziel, einen eigenständigen eurasischen Kooperationsraum zu etablieren, der ökonomisch, sicherheitspolitisch und zunehmend auch währungspolitisch unabhängig agiert.
Damit tritt die Organisation als Alternative zu EU und USA auf und wird zu einem wichtigen Bestandteil einer multipolaren Weltordnung.
Abkehr vom Dollar
Ein zentrales Element dieser Eigenständigkeit ist die schrittweise Reduzierung der Dollar-Dominanz im Handel:
Handel in Landeswährungen: China und Russland wickeln große Teile ihres bilateralen Handels in Yuan und Rubel ab. Indien nutzt zunehmend die Rupie in Abkommen mit Russland.
Yuan als Leitwährung: China treibt die Internationalisierung des Yuan aktiv voran und bietet über sein Zahlungssystem CIPS Alternativen zu SWIFT an.
Energie- und Rohstoffhandel: Russland, Iran und teilweise auch andere Mitglieder bieten Öl- und Gaslieferungen in Yuan, Rubel oder Rupie an, um den Dollar zu umgehen.
Finanzarchitektur: Innerhalb der SOZ wird über gemeinsame Investitionsfonds und alternative Abwicklungsmechanismen diskutiert, die die Abhängigkeit vom westlich dominierten Finanzsystem verringern sollen.
Diese Entwicklung wird nicht kurzfristig die Rolle des US-Dollar als Weltleitwährung verdrängen, sie stellt jedoch eine strategische Herausforderung für die USA dar.
Gegenmaßnahmen der USA
Die Vereinigten Staaten versuchen, die Dollar-Dominanz und damit ihren geopolitischen Einfluss zu sichern:
Sanktionen: Finanzsanktionen gegen einzelne Staaten oder Unternehmen erschweren den Zugang zu Dollar-basierten Märkten.
Kontrolle über SWIFT: Der Ausschluss bestimmter Länder (z. B. Iran, russische Banken) dient als Druckmittel, um die Nutzung des Dollar-Systems zu erzwingen.
Dollar-Liquidität: Über die US-Notenbank wird Dollar-Liquidität in Krisenzeiten bereitgestellt, was den Dollar für internationale Märkte attraktiv hält.
Handels- und Investitionsabkommen: Die USA binden Partnerländer durch Freihandelsabkommen und Finanzhilfen an die eigene Währungssphäre.
Diese Maßnahmen machen deutlich, dass der Dollar nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine strategisch-politische Waffe im globalen Wettbewerb darstellt.
Wirtschaftlicher Raum und Investorenperspektive
Die SOZ repräsentiert rund die Hälfte der Weltbevölkerung und vereint Staaten mit erheblichen Rohstoffvorkommen, Energiequellen und großen Binnenmärkten. Für Investoren eröffnet sich ein Raum mit hoher wirtschaftlicher Dynamik, aber auch mit geopolitischen Unsicherheiten:
Chancen: Zugang zu Wachstumsmärkten, Ausbau neuer Handelsrouten, Investitionen in Energie- und Infrastrukturprojekte.
Risiken: Währungsschwankungen durch Abkehr vom Dollar, geopolitische Spannungen, Abhängigkeit von nationalen Regulierungen.
Spannungen und Herausforderungen
Unterschiedliche politische Systeme erschweren eine einheitliche Vorgehensweise.
Rivalitäten, insbesondere zwischen Indien und Pakistan, bremsen eine tiefergehende Integration.
Die Dominanz Chinas und Russlands kann bei kleineren Mitgliedern zu Vorbehalten führen.
Die ökonomische Verflechtung ist noch fragmentiert und stark von bilateralen Projekten geprägt.
Fazit
Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit ist heute ein zentrales Instrument zur Stärkung nicht-westlicher Wirtschafts- und Sicherheitsstrukturen. Sie bietet den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, Abhängigkeiten von den USA und Europa zu verringern und eigene Strukturen aufzubauen – sowohl im Handel als auch im Finanzsystem.
Die Frage der Dollar-Dominanz wird dabei zu einem Schlüsselthema: Die SOZ ist einer der wichtigsten Räume, in denen die internationale Währungsordnung aktiv herausgefordert wird. Für die USA bleibt der Erhalt des Dollar-Systems ein Kerninteresse, während die SOZ-Staaten gezielt Alternativen aufbauen.
Damit wird die Organisation zu einem zunehmend relevanten Gegengewicht zum Westen – nicht nur geopolitisch, sondern auch finanziell und wirtschaftlich.