Scheitern am Widerstand: Kursrutsch der Bayer-Aktie

Die Hoffnungen auf einen charttechnischen Turnaround der Bayer-Aktie haben in den letzten Tagen deutliche Rückschläge erlitten. Der zwischenzeitliche Ausbruch über die Marke von 29,35 Euro erwies sich als kurzlebig, nachdem der Aktienkurs an der Widerstandszone um 30,22/30,45 Euro gescheitert war. Gestern schloss der DAX-Titel bei 27,585 Euro im XETRA-Handel, ein Minus von 2,85 Prozent und zugleich das Tagestief. Heute Morgen setzte sich der Abwärtstrend fort: Auf Tradegate wurde eine Geld-Brief-Spanne von 27,415/27,485 Euro gemeldet.

Die technische Analyse deutet darauf hin, dass der Weg für weitere Kursverluste frei ist. Ein wichtiger Unterstützungsbereich liegt erst oberhalb von 25,61 Euro bis hin zu 26,00 Euro, während das Tief bei 24,96 Euro vom 7. März als potenzieller Support dient. Angesichts eines übergeordneten Baissetrends könnte die Bayer-Aktie noch weiter fallen. Eine nachhaltige Erholung erfordert einen stabilen Anstieg über 30,22/30,45 Euro, was angesichts des jüngsten Fehlschlags umso wichtiger erscheint.

Existenzielle Risiken durch Glyphosat-Klagen

Neben den technischen Schwierigkeiten steht Bayer vor enormen rechtlichen Herausforderungen. Bayer-Chef Bill Anderson bezeichnete die Klagewelle um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup und dessen Hauptinhaltsstoff Glyphosat als „existenzielle“ Bedrohung für das Unternehmen. Anderson sagte, diese Klagen beeinträchtigten die Innovationsfähigkeit von Bayer und seien auch ein Problem für die Landwirtschaft insgesamt. „Der Rechtsstreit um Glyphosat ist ein existenzielles Thema für unser Unternehmen, weil er uns die Möglichkeit nimmt, weiterhin Innovationen für Landwirte und für die Lebensmittelsicherheit zu entwickeln“, erklärte Anderson laut Bloomberg.

Bayer hat zur Beilegung der Roundup-Klagen Rückstellungen in Höhe von 16 Milliarden Dollar gebildet, von denen etwa 10 Milliarden Dollar bereits ausgegeben wurden. Das Unternehmen erwägt das umstrittene „Texas Two-Step Bankruptcy“-Manöver, um die Zehntausenden von US-Prozessen beizulegen, in denen Kläger ihre Krebserkrankungen auf Roundup zurückführen. Anderson bezeichnete die Klagen als unbegründet und betonte, dass Bayer mehr für Gerichtsverfahren ausgibt als die 2,4 Milliarden Euro, die jährlich in Forschung und Entwicklung investiert werden. Dies gefährde den Fortschritt in der Landwirtschaft und die Fähigkeit, eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren.

Anderson betonte, dass Glyphosat als sicher gilt und die Entfernung des Unkrautvernichtungsmittels aus dem landwirtschaftlichen System zu einem erheblichen Anstieg der Lebensmittelkosten führen würde. Trotz der Unterstützung durch US-Wissenschaftler und -Regulierungsbehörden sieht sich Bayer jährlich mit Milliardenklagen konfrontiert.