Doch wann platzt die Blase? 16.06.2025, 15:15 Uhr Jetzt kommentieren: 0

Der Streaming-Gigant hebt ab – doch wie lange noch?

Spotify hat in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Performance hingelegt. Allein in den letzten zwölf Monaten kletterte der Kurs der Aktie um satte 100 Prozent, seit 2022 liegt das Plus bei über 700 Prozent. Auch im laufenden Jahr zeigte sich der Titel extrem stark: Ein Kursplus von über 57 Prozent seit Jahresbeginn stellt die Performance des S&P 500 mit lediglich drei Prozent klar in den Schatten.

Grund für diesen Höhenflug sind unter anderem die zuletzt veröffentlichten Nutzerzahlen: Mit einem neuen Rekord von 678 Millionen monatlich aktiven Usern und einem konstanten Zuwachs bei den Premium-Abos hat Spotify das Vertrauen der Anleger untermauert. Das Resultat: Ein neues Allzeithoch bei über 631 Euro.

Bewertung außer Kontrolle? Experten warnen vor Korrektur

Trotz dieser Erfolgsserie wächst die Skepsis unter Analysten. Besonders deutlich äußerte sich zuletzt Markus Leistner von der DZ-Bank. Seiner Einschätzung nach ist die Aktie im historischen Vergleich sowie innerhalb der Branche überbewertet. Er verweist auf ein ungewöhnlich hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sowie einen überdurchschnittlichen EV/EBITDA-Multiplikator – speziell im Hinblick auf die Geschäftsjahre 2025 und 2026.

Die Warnung ist eindeutig: Die Bewertung sei inzwischen so ambitioniert, dass selbst kleinere Rückschläge zu schmerzhaften Kurskorrekturen führen könnten. Die DZ-Bank reagierte prompt und stufte die Aktie von „Kaufen“ auf „Verkaufen“ herab – das Kursziel bleibt bei 650 Euro. Anleger sollen laut Leistner nun Gewinne realisieren.

Herausforderungen trotz Wachstum – Spotify bleibt abhängig vom Umfeld

Auch CEO Daniel Ek zeigt sich vorsichtig. Zwar betonte er die hohe Nutzerbindung und das starke Engagement, doch äußerte er sich auch besorgt über externe Einflussfaktoren wie geopolitische Unsicherheiten. Insbesondere die unberechenbare Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump könnte negative Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen haben – ein für Spotify zentraler Umsatzpfeiler.

Zudem bleibt offen, wie sich interne Veränderungen auswirken: Eine Preiserhöhung bei allen Abo-Modellen in Europa, eine Auszahlung von 100 Millionen US-Dollar an Podcast-Ersteller sowie ein neues Künstlervergütungssystem und Maßnahmen gegen künstliches Streaming sind zwar strategisch sinnvoll, dürften kurzfristig aber keinen nennenswerten Effekt auf die Bewertung der Aktie haben.

Mit Blick auf diese Entwicklungen wird deutlich: Die Spotify-Aktie hat eine beeindruckende Erfolgsstory geschrieben – doch ob die Rallye weitergeht, hängt nun von mehr als nur Nutzerzahlen ab. Anleger tun gut daran, einen kritischen Blick auf die Bewertung zu werfen.