Tesla kämpft um Vertrauen europäischer Leasingfirmen: Rabatte und Service-Offensive

Wiederholte Preissenkungen bei Neuwagen haben den Wert der Fahrzeuge in den Flotten europäischer Leasingfirmen erheblich gemindert. Zudem haben langsamer Service und teure Reparaturen Firmenkunden verärgert. Um das Vertrauen zurückzugewinnen, bietet Tesla nun Rabatte auf Lagerfahrzeuge und arbeitet daran, die Service-, Reparatur- und Bestellprobleme zu lösen.

Unzufriedenheit der Flottenmanager

Flottenmanager und Leasingfirmen berichten seit Jahren, dass Tesla ihre Probleme ignoriert habe. Teslas Preissenkungen zielten darauf ab, den Absatz zu steigern, was jedoch die Finanzplanungen der größten Firmenkunden in Europa beeinträchtigte. Leasingfirmen kalkulieren Leasingraten basierend auf dem erwarteten Wiederverkaufswert der Fahrzeuge. Plötzliche Preisstürze untergraben diese Restwerte und verursachen finanzielle Verluste.

Reaktionen der Leasingbranche

Richard Knubben, Generaldirektor von Leaseurope, beschreibt die Situation als besonders schädlich. Tesla hat begonnen, Mitgliedern von Leaseurope Rabatte und Kompensationen anzubieten, doch Knubben ist skeptisch, ob dies ausreicht. Ein leitender Angestellter einer großen europäischen Autoleasingfirma berichtete anonym, dass Tesla seit Mitte 2023 Rabatte von bis zu 2000 Euro auf die Modelle 3 und Y angeboten habe, wenn diese Fahrzeuge auf Lager seien.

Wechsel zu anderen Herstellern

Arval, die Autoleasing-Einheit von BNP Paribas, erwägt nun den Kauf von Elektroautos von drei chinesischen Herstellern, nachdem Verluste durch sinkende Tesla-Werte entstanden sind. Bart Beckers, stellvertretender CEO von Arval, lobte zwar Teslas Bemühungen zur Behebung von Reparatur- und Serviceproblemen, betonte jedoch, dass die neuen chinesischen Herausforderer den Wiederverkaufswert ihrer Autos stabil halten.

Auswirkungen auf Autovermietungen

Tesla steht auch vor Herausforderungen mit Autovermietungen. Hertz verkauft Teslas auf dem US-Markt, während Sixt den Kauf eingestellt hat. Sixt gab an, dass die niedrigeren Restwerte von Teslas und anderen Marken die Einnahmen 2023 um 40 Millionen Euro vermindert haben.

Bedeutung der Flottenkunden

Flottenkunden sind für Hersteller wie Tesla besonders in Europa wichtig, wo Firmen oft viele Dienstwagen für Mitarbeiter leasen. Letztes Jahr machten Leasing- und Mietwagenkäufe 44 Prozent der Tesla-Verkäufe in Großbritannien und 15 EU-Ländern aus. Teslas Flottenverkäufe im ersten Quartal in diesen Ländern gingen um 2,3 Prozent zurück, während der Markt insgesamt um 3,5 Prozent wuchs. Trotz des Rückgangs stieg der Anteil der Leasing- und Mietwagenfirmen an Teslas Geschäft auf 49 Prozent. Mit neuen Maßnahmen will Tesla diesen Anteil weiter steigern.