FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Rheinmetall und Hensoldt haben am Montag deutlich zugelegt. Dabei stiegen die Anteile des Autozulieferers und Rüstungsunternehmens Rheinmetall mit gut 3 Prozent Plus auf 256,50 Euro dicht an ihr Rekordhoch. Das hatten sie vor zwei Wochen bei 257,60 Euro erreicht. Die Papiere des Anbieters von Sensorik und Verteidigungselektronik Hensoldt bauten ihre Rekordrally um 3,5 Prozent auf einen weiteren Höchststand von 34 Euro aus.

Rheinmetall wird in Kürze in den deutschen Leitindex Dax aufgenommen, Hensoldt rückt in den MDax der mittelgroßen Werte nach. "Die Aktien der beiden haben in den letzten Handelsmonaten stark an Wert gewonnen und konnten dadurch die Einstiegsbarrieren überspringen", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow.

Dass Aktien von Rüstungsunternehmen solch einen Aufschwung erfahren haben, brachte der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit sich. Inzwischen dauert er schon mehr als ein Jahr und hat nicht nur die Energie- und Lebensmittelmärkte stark beeinflusst. Er führte auch zu einer Verschiebung der fiskalischen Prioritäten, sodass weltweit die Budgets für Militärausgaben deutlich steigen. Analyst Christophe Menard von Deutsche Bank Research etwa hatte im Sommer vergangenen Jahres auf einen "Superzyklus" für die Branche durch Verteidigungsinvestitionen hingewiesen. Von derlei Entwicklungen profitieren nun die beiden Unternehmen massiv.

Hensoldt etwa hatte am 23. Februar zur Vorlage der Jahreszahlen 2022 einen Auftragsbestand auf Rekordhöhe bekannt gegeben. Auch allgemein meldete das Taufkirchener Unternehmen ein "deutliches" Wachstum, "noch bevor sich die Zeitenwende in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik substanziell in der Industrie niedergeschlagen hat", wie das Management es formulierte.

Denn bislang wurde nur ein Bruchteil des 100 Milliarden Euro umfassenden Sondervermögens zur Stärkung der Bundeswehr ausgegeben. Der Topf aber bleibt dennoch bestehen. Zudem hatte Kanzler Olaf Scholz wenige Tage nach Beginn des Krieges vor rund einem Jahr auch eine starke Erhöhung des Verteidigungsetats versprochen. Mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen Jahr für Jahr in das Ressort Verteidigung fließen, hatte Scholz gesagt.

Zwar fällt die Bilanz auch hier bisher ernüchternd aus, dennoch: Der neue Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sieht die Prozentangabe von "mehr als zwei Prozent" nur als eine "Basis" für weitere finanzielle Aufstockungen. Und so bleiben die Anleger optimistisch./ck/ag/stk