Konferenz von OeNB und WKÖ diskutiert mögliche Einführung

eines digitalen Euro

Wien (APA-ots) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) diskutierte auf

einer gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)

organisierten Konferenz zum Thema "Euro 2.0 - der Euro wird (auch)

digital" mit Vertreter:innen aus dem Finanzsektor sowie aus Handel

und Wirtschaft über eine mögliche Einführung eines digitalen Euro als

Ergänzung zum Bargeld. "Für die Zentralbanken des Eurosystems ist der

offene Austausch mit allen Interessengruppen von großer Bedeutung, um

sicherzustellen, dass der digitale Euro höchsten Ansprüchen gerecht

wird", so OeNB-Gouverneur Robert Holzmann.

Gouverneur Holzmann erinnerte in seinen Eröffnungsworten auch an die

Geschichte des Euro, der vor 25 Jahren als Buchgeld in zwölf

EU-Mitgliedstaaten eingeführt wurde. Drei Jahre später folgte mit 1.

Jänner 2002 die Einführung von Euro-Bargeld. Heute haben 20 Länder

den Euro als gemeinsame Währung. Was ein digitaler Euro als Ergänzung

von Bargeld bedeuten würde, beschreibt Gouverneur Holzmann so: "Mit

dem digitalen Euro könnte eine neue Ära der Währungsunion eingeleitet

werden. Erstmals würden Privatpersonen einen Zugang zu digitalem

Zentralbankgeld erhalten, also zu öffentlichem Geld, mit dem sie im

gesamten Euroraum digital bezahlen könnten. Der digitale Euro würde

jene Lücken schließen, wo Bargeld nicht hinreicht, wie zum Beispiel

im elektronischen Handel. Und er würde sicherstellen, dass auch

benachteiligte Menschen mit einem öffentlichen, kostenlosen

Zahlungsmittel digital zahlen können."

Dass der digitale Euro und Euro-Bargeld zwei einander ergänzende

Erscheinungsformen von öffentlichem Geld sind, ist Gouverneur

Holzmann besonders wichtig: "Der digitale Euro wird die sicherste

Ergänzung zu Bargeld sein. Er wird auch das erste europäische

Zahlungsmittel, mit dem im gesamten Euroraum digital gezahlt werden

kann. Er sichert die unabhängige Geldpolitik, die Autonomie Europas

und die Resilienz im Zahlungsverkehr."

Petia Niederländer, Direktorin der OeNB-Hauptabteilung für

Zahlungsverkehr, Risikoüberwachung und Finanzbildung, ergänzt: "Im

Vergleich zu privaten mobilen Zahlungslösungen, die oftmals nur

regional akzeptiert werden, wird der digitale Euro im ganzen Euroraum

ein gesetzliches Zahlungsmittel sein. Er wird auf dem bestehenden

Finanzsystem aufbauen und über eine europäische Zahlungsplattform

abgewickelt werden. Die Ausgabe sowie alle Basisleistungen in

Verbindung mit dem digitalen Euro werden kostenfrei sein. Das

Eurosystem wird die Kosten für die Zahlungsinfrastruktur selbst

tragen und Zahlungsdienstleistern werden keine Teilnahmegebühren

verrechnet."

"Auf unserem Weg ins digitale Zeitalter würde ein digitaler Euro das

Bargeld ergänzen - als einfache, private und kostenfreie digitale

Zahlungsmöglichkeit", erklärte Adviser Alessandro Giovannini von der

Europäischen Zentralbank (EZB). "Seit über 20 Jahren können die

Menschen überall im Euroraum mit Euro-Bargeld bezahlen. Ein digitaler

Euro würde sicherstellen, dass wir künftig auch digital überall mit

einem von der Europäischen Zentralbank herausgegebenen Geld bezahlen

können und somit eine Lücke im Zahlungsverkehr schließen. Denn

bislang dominieren hier private, außereuropäische Zahlungsanbieter.

Der digitale Euro betrifft aber nicht nur den Zahlungsverkehr; er

bringt auch die Europäerinnen und Europäer näher zusammen."

"Der Euro ist ein Erfolgsprojekt, das die EU für die Bürgerinnen und

Bürger greifbar und verständlich macht. Dass wir heute über die

Weiterentwicklung unserer gemeinsamen Währung sprechen, ist nur

legitim. Dabei gilt es jedoch, Chancen und Bedenken klug und

umsichtig abzuwägen und transparent zu kommunizieren. Wie bei jeder

Innovation steht die Wirtschaft einer solchen aufgeschlossen

gegenüber. Klar ist aber auch: Der digitale Euro sollte nicht einfach

ein Konkurrenzprodukt zu privaten Zahlungslösungen sein, sondern muss

der Wirtschaft und der Bevölkerung, aber auch den Banken und

sonstigen Zahlungsdienstleistern einen echten Mehrwert bringen",

sagte WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady, der weiter betonte: "Gerade bei

weitreichenden Entscheidungen in besonders sensiblen Bereichen der

Gesellschaft ist ein offener Dialog entscheidend für die Akzeptanz.

Mit unserer Veranstaltung möchten wir einen Beitrag dazu leisten und

den Austausch der Argumente fördern."

Auf dem YouTube-Kanal der OeNB findet sich ein Kurzvideo zum

Digitalen Euro zur Information:

https://www.youtube.com/watch?v=J__9OgTG-Oc

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sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Mag. Maria-Elisabeth Faulmann

Pressesprecherin

(+43-1) 404 20-6900

maria-elisabeth.faulmann@oenb.at

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