APA ots news: FMA-Jahresbericht 2022: Österreichs Finanzwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, ist aber stabil und krisenfest aufgestellt
Wien (APA-ots) - "Österreichs Finanzwirtschaft steht nach wie vor vor
großen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen
Herausforderungen. Trotz der multiplen Krisen, die sie in den
vergangenen Jahren zu meistern hatte, ist sie aber stabil und
krisenfest aufgestellt", so der Vorstand der FMA, Helmut Ettl und
Eduard Müller, bei der heutigen Präsentation des FMA-Jahresberichtes
2022. Die aktuellen Eigenkapital-, Liquiditäts- sowie
Solvabilitätsdaten der heimischen Finanzwirtschaft zeigten dies
eindrucksvoll. "Wir haben die richtigen Lehren aus der globalen
Finanzkrise gezogen, unsere konsequente und stabilitätsorientierte
Aufsichtspolitik hat sich in diesen schwierigen Jahren bewährt," so
der FMA-Vorstand. Er mahnt aber: "Wir sehen in der Parallelität von
gravierenden geopolitischen sowie weltwirtschaftlichen Unsicherheiten
und hoher Inflation, abrupter Zinswende sowie signifikant abflauender
Konjunktur eine gefährliche Mischung, die höchster Aufmerksamkeit
bedarf. Die stabilitätsorientierte Regulierungs- und Aufsichtspolitik
muss konsequent fortgesetzt werden." Dementsprechend mahnten Ettl und
Müller eine maßvolle und zukunftsorientierte Ausschüttungspolitik
ein. Das Mantra der Regulatoren und Aufseher - "nach der Krise ist
vor der Krise" - sei heute wohl aktueller denn je.
2022: Österreichs Finanzwirtschaft stabil und krisenfest
Österreichs Finanzwirtschaft ist für die Bewältigung dieser
Herausforderungen gut gerüstet. So weisen etwa Österreichs Banken im
Berichtsjahr mit einer Kernkapitalquote von 16,3% (CET-1) einen
historischen Höchststand aus, mehr als doppelt so hoch wie vor der
globalen Finanzkrise. Zudem ist der Anteil notleidender Kredite (NPL)
mit Werten zwischen 1,3% und 1,8% aller Ausleihungen ebenso
historisch niedrig. Auch die Versicherungsunternehmen sind gut durch
die schwierigen vergangenen Jahre gekommen, verfügen mit einer
Solvenzquote (SCR) von im Schnitt rund 245 % über mehr als das
Doppelte an finanziellen Mitteln, als selbst bei dramatisch
verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Erfüllung
ihrer vertraglichen Verpflichtungen erforderlich ist. Weiters ist die
von der FMA 2013 angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase
verordnete Zinszusatzrückstellung in der Lebensversicherung
inzwischen mit rund 1,5 Mrd. gut dotiert, womit auch in der
Hochzinsphase garantierte Verzinsungen abgesichert sind. Die
geopolitischen und weltwirtschaftlichen Turbulenzen an den Börsen
halten aber die Asset Manager nach wie vor in Atem, fast alle
Aktienindizes schlossen 2022 im Minus. Die extreme Volatilität hält
weiter an. Zudem trat im Berichtsjahr die besonders außergewöhnliche
Konstellation ein, dass Aktien- und Anleihekurse gleichzeitig fielen.
Investmentfonds (Kurswertverlust -14,2%), Pensionskassen
(Performance: -9,7%) und Betriebliche Vorsorgekassen (Performance:
-7,7%) hatten daher mit signifikant negativen Ergebnissen zu kämpfen.
Change-Programm "Fit for Future"
"Wir haben uns als Regulator und Aufseher neben unserem
Kernauftrag, der Wahrung der Stabilität des Finanzmarktes, seit
Jahren vielfältigen zusätzlichen und neuen Herausforderungen zu
stellen, etwa der Digitalisierung, etwa der Begleitung des Umbaus des
Wirtschaftsmodells zu mehr Nachhaltigkeit, etwa neuen
Geschäftsmodellen sowie neuen Herausforderungen des kollektiven
Verbraucherschutzes. So tritt in den kommenden Jahren das
Digital-Finance-Paket der EU in Kraft, das einerseits Krypto-Assets
in Regulierung und Aufsicht einbezieht, andererseits Cyber- sowie
IT-Sicherheit stärkt. Es wird die operative Aufsicht der Prävention
der Geldwäscherei europäisiert. Und der neue regulatorische Rahmen
für mehr Nachhaltigkeit im Finanzwesen ist mit Leben zu erfüllen,"
gibt der FMA-Vorstand beispielhaft einen Ausblick auf die anstehenden
regulatorischen Herausforderungen. Um all dem gerecht werden zu
können, habe die FMA daher 2022 einerseits eine maßvolle Personal-
und Budgeterhöhung eingeleitet, andererseits unter dem Titel "Fit for
Future" ein Change-Programm FMA 2025 auf den Weg gebracht. Dieses
seit Gründung der FMA umfassendste Reformprojekt stellt Organisation,
Prozesse und Unternehmenskultur der FMA auf den Prüfstand und hat das
Ziel, Voraussetzungen zu schaffen, die es der Behörde ermöglichen,
rasch auf ein sich veränderndes Umfeld zu reagieren und die Zukunft
des Finanzmarktes aktiv mitzugestalten.
Effektive und effiziente Aufsicht
2022 hat die FMA mit 408 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 905
konzessionierte oder registrierte Unternehmen beaufsichtigt, die
zusammen Vermögenswerte von rund 1.345 Mrd. verwalten. Das
Gesamtbudget der FMA betrug 2022 rund 78,4 Mio., wovon 10,5 Mio.
als Durchlaufposten für die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) als
Teilkostenersatz für deren Dienstleistungen einzuheben waren. 5,1
Mio. der Kosten deckt der Bund pauschal, 7,5 Mio. wurden durch
Gebühren und sonstige Erträge gedeckt, der Rest ist
verursachergerecht auf die Beaufsichtigten umzulegen. Davon entfielen
auf die Banken 57,1%, die Wertpapieraufsicht 23,1%,
Versicherungsunternehmen 18,3% und Pensionskassen 1,5%.
Die FMA Jahresberichte finden Sie gesammelt in unseren
Publikationen: [FMA-Jahresberichte - FMA Österreich]
(https://www.fma.gv.at/publikationen/fma-jahresberichte/)
Rückfragehinweis:
Finanzmarktaufsicht
Klaus Grubelnik (FMA-Mediensprecher)
+43/(0)1/24959-6006 oder +43/(0)676/882 49 516
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/694/aom
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