BERLIN (dpa-AFX) - Für mehr Neubau in Deutschland fordert die Industrie nach einem Medienbericht mehr Wohngebiete auf der grünen Wiese und dichter an Gewerbegebieten. In einem 19-seitigen Maßnahmenkatalog, der der "Welt" vorliegt, verlangt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) außerdem mehr staatliche Förderung.

"Sämtliche baupolitischen Ziele zu Wohnungsbau, Gebäudesanierung und Infrastrukturbau drohen zu scheitern", sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer, Holger Lösch, der Zeitung. Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte im September unter anderem beschlossen, Familien beim Kauf oder Bau der eigenen vier Wände mehr zu unterstützen, neue Steuervorteile bei Bauprojekten einzuführen und geplante Energiestandards zu senken.

Die Beschlüsse müssten nicht nur zügig umgesetzt, sondern noch ergänzt werden, forderte Lösch. Die Städte müssten mehr Bauland bereit stellen sowie Lärmgrenzwerte anheben und flexibilisieren, damit näher an Gewerbebetrieben gebaut werden kann. Gefordert werden auch Abstriche bei vorgeschriebenen Autostellplätzen, Abstandsvorgaben und Artenschutzstandards.

Nach dem Willen der Industrie sollen außerdem Hauskäufer einen Teil der Zinskosten von der Einkommenssteuer abziehen können. Der Staat soll demnach die Sanierung stärker steuerlich begünstigen und Förderkredite zu Zinsen von weniger als zwei Prozent anbieten. Von den Kommunen erwartet der BDI, dass sie auf Wertgewinne aus Bauprojekten verzichten und weniger Vorgaben für Investitionsvorhaben machen, etwa für den Bau von Kindertagesstätten./bf/DP/zb