Black Friday - der große Kaufrausch und die Droge Rabatt 23.11.2025, 10:50 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

Werte zum Artikel
Name Aktuell Diff. Börse
Amazon 192,51 EUR -0,11 % Lang & Schwarz

KÖLN (dpa-AFX) - Für Schnäppchenjäger ist diese Zeit im Jahr etwas ganz Besonderes: Die Aktionstage rund um den Black Friday, der in diesem Jahr auf den 28. November fällt, versprechen gute Rabatte. Viele Menschen in Deutschland nutzen sie, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Warum zieht der Tag so an? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was hat es mit dem Black Friday auf sich?

Zum Black Friday locken viele Händler mit Preisnachlässen. Einige werben mit Bezeichnungen wie Black Week oder Black Deals, da sich die Aktionen oft über mehrere Tage erstrecken. Der Black Friday hat seinen Ursprung in den USA. Der Tag nach Thanksgiving, dem vierten Donnerstag im November, gilt dort traditionell als Start des Weihnachtsgeschäfts.

Wie viele nutzen die Aktion?

Eine im September durchgeführte YouGov-Umfrage zeigt: 13 Prozent wollen sicher, 34 Prozent wahrscheinlich auf Schnäppchenjagd gehen. Das häufigste Motiv: Sparen. Die beliebteste Produktkategorie: Kleidung, Mode und Schuhe. Für 51 Prozent der Interessierten sind Angebote aus diesem Bereich attraktiv. Beliebt sind auch PCs, Tablets, Smartphones, Software und Apps (46 Prozent) sowie Unterhaltungselektronik wie Fernseher, Audiosysteme und Spielekonsolen (41 Prozent). Jeder Vierte kauft lieber im Geschäft ein als online.

Laut einer Befragung der Unternehmensberatung PwC wollen Konsumenten, die rund um den Black Friday einkaufen möchten, im Schnitt 265 Euro ausgeben - einen Euro mehr als 2024. "Männer geben deutlich mehr aus als Frauen, was auch an der größeren Vorliebe für Elektronik und Technik liegt", sagt PwC-Handelsexperte Christian Wulff.

Wegen der Kaufzurückhaltung suchen Kunden verstärkt nach Rabatten, berichtet das Handelsforschungsinstitut IFH Köln. Immer mehr Menschen informieren sich bereits vor den Aktionstagen zu gewünschten Produkten. "Viele Menschen warten bei lang geplanten Anschaffungen gezielt auf den November - weil sie wissen, dass es dann vermutlich billiger wird", sagt Andreas Baetzgen, Experte für Werbung und Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.

Warum ist der Black Friday nicht für alle interessant?

9 Prozent schließen ihre Teilnahme laut YouGov kategorisch aus, 29 Prozent wollen wahrscheinlich nicht mitmachen. Die Gründe: kein Bedarf (58 Prozent), Ablehnung des Konsum-Hypes (39 Prozent), Misstrauen gegenüber Rabatten (38 Prozent). Für 23 Prozent sind die Preise trotz Nachlass zu hoch, 20 Prozent empfinden das Event als zu stressig und unübersichtlich. Über zwei Drittel sehen im Black Friday einen Treiber für Überkonsum und Umweltbelastung.

Was bewirkt die Aktion bei Konsumenten?

"Der Black Friday hat auch in Deutschland Kultstatus erreicht und ist fester Teil im Kalender", sagt Hans Georg Häusel, Hirnforscher und Konsumpsychologe. "Der Mensch ist ein Herdentier und orientiert sich an anderen." Der Aktionstag sei zu einem sozialen Ereignis geworden und daher schwer zu ignorieren. "Kaufen ist eine Belohnung für den Menschen, deshalb suchen viele nach Schnäppchen." Der Black Friday verführe zum Kauf. Häusel vergleicht den Black Friday mit einem Adventskalender. "Die Menschen sind gespannt, was für sie drin ist."

Was lässt sich in diesem Jahr beobachten?

Der Black Friday ist zwar erst Ende November, aber immer mehr Händler bieten schon ab Mitte des Monats Rabatte an - teilweise als Vorab-Deals bezeichnet. Dies zielt darauf ab, dass Kunden Käufe vorziehen. Andernorts gelten die Angebote erst in der letzten November-Woche - obwohl der Black Friday bereits seit längerem beworben wird. Für Kunden könne das bisweilen unübersichtlich und verwirrend sein, sagt Marketingexperte Baetzgen. "Der Black Friday weitet sich zunehmend aus und verschiebt sich immer weiter nach vorn. Der ganze November wird zum Kassenschlager, das nimmt dem eigentlichen Freitag sein Momentum."

Wie gut sind die Rabatte?

Das Vergleichsportal Idealo hat dies für 2024 analysiert. Dafür wurden die Preise von rund 10.000 Produkten aus verschiedenen Kategorien untersucht. 73 Prozent waren rund um den Black Friday günstiger als im Vormonat. Die durchschnittliche Ersparnis lag bei 7 Prozent. Besonders hoch waren die Rabatte bei Fernsehern (-17 Prozent) und Staubsaugern (-15 Prozent). Laut einer Idealo-Umfrage glauben knapp 70 Prozent der Verbraucher, dass Händler vorab Preise anheben, um spätere Rabatte größer erscheinen zu lassen.

Wie PwC-Experte Wulff berichtet, haben die Konsumenten ihre Erwartungen gesenkt. Ab 36 Prozent Reduzierung gilt ein Rabatt als gut. Im Vorjahr lag die Schwelle bei 50 Prozent.

Worauf müssen Kunden achten?

Die Schnäppchenjagd birgt laut Hirnforscher Häusel Risiken. Oft schalte der Verstand ab. "Man muss gut überlegen: Was brauche ich wirklich?" Verbraucher sollten vorab die Preise gewünschter Produkte kennen, um Rabatte einschätzen zu können. Und was tun bei spontanen Entdeckungen? Sein Tipp: "Zwei Stunden warten. Wenn du das Produkt dann immer noch haben willst, schlag zu."

Verbraucherschützer empfehlen: Preise sollten über mindestens zwei Suchmaschinen verglichen werden. Zudem solle man sich nicht von Countdown-Balken oder -Uhren unter Druck setzen lassen. Die Experten raten von Vorkasse ab. Gewarnt wird vor Fakeshops. Ein Blick in Impressum und Kundenbewertungen könne Sicherheit schaffen. Die Verbraucherzentrale bietet einen Fakeshop-Finder, um die Seriosität von Anbietern zu prüfen.

Laut einer Schufa-Umfrage wurde gut jeder Vierte hierzulande schon Opfer von Online-Betrug. Vor Black Friday sollten Käufer besonders wachsam sein. Rund um die Aktionstage entstehen dadurch neue Geschäftsfelder. Versicherer werben mit Cyberversicherungen, die Schutz beim Online-Shopping und vor möglichen Schäden bieten.

Wie wichtig ist der Black Friday für den Handel?

Wichtig, allerdings ist der Höhepunkt womöglich überschritten. Die Einnahmen könnten in diesem Jahr erstmals sinken. Der deutsche Einzelhandel rechnet rund um die Aktionstage mit 5,8 Milliarden Euro Umsatz - knapp zwei Prozent weniger als 2024. Die Prognose stützt sich auf eine Verbraucherumfrage. Die schwache Konsumstimmung dämpfe die Erwartungen, heißt es vom Handelsverband Deutschland. Zum Vergleich: 2018 lagen die Erlöse bei 2,5 Milliarden Euro.

Viele Händler sehen den Black Friday zwiespältig. Um gute Rabatte zu geben, verzichteten die Unternehmen vielfach auf Gewinne, sagt Axel Augustin vom Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren. Der Verband rät Fachhändlern von der Teilnahme ab. Die meisten großen Ketten nehmen jedoch teil. "Der Druck ist zu groß. Rabatt ist wie eine Droge - für Händler und Kunden", sagt Augustin./cr/DP/zb

Kommentare (0) ... diskutiere mit.
Werbung

Handeln Sie Aktien bei SMARTBROKER+ für 0 Euro!* Profitieren Sie von kostenloser Depotführung, Zugriff auf 29 deutsche und internationale Börsenplätze und unschlagbar günstigen Konditionen – alles in einer innovativen, brandneuen App. Jetzt zu SMARTBROKER+ wechseln und durchstarten!

*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
Werbung
Weiter abwärts?
Kurzfristig positionieren
Ask: 0,98
Hebel: 19
mit starkem Hebel
Ask: 3,46
Hebel: 5
mit kleinem Hebel
Smartbroker
Vontobel
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: VH98VZ VH8N4R. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.
News-Kommentare
Thema
1 Söder sieht Deutschland so stark unter Druck wie noch nie Hauptdiskussion
2 ROUNDUP/Merkel: 'Die Pandemie war eine demokratische Zumutung' Hauptdiskussion
3 Nach Reformen: Argentinien kehrt an den Finanzmarkt zurück Hauptdiskussion
4 ROUNDUP: Linke ebnet Weg zur Verabschiedung des Rentenpakets Hauptdiskussion
5 EU einig über Komplettverzicht auf Gas aus Russland Hauptdiskussion
6 Moskau erklärt Pokrowsk für erobert Hauptdiskussion
7 Trump hat sich für neuen Fed-Chef entschieden Hauptdiskussion
Alle Diskussionen
Schreib den ersten Kommentar!

Dis­clai­mer: Die hier an­ge­bo­te­nen Bei­trä­ge die­nen aus­schließ­lich der In­for­ma­t­ion und stel­len kei­ne Kauf- bzw. Ver­kaufs­em­pfeh­lung­en dar. Sie sind we­der ex­pli­zit noch im­pli­zit als Zu­sich­er­ung ei­ner be­stim­mt­en Kurs­ent­wick­lung der ge­nan­nt­en Fi­nanz­in­stru­men­te oder als Handl­ungs­auf­for­der­ung zu ver­steh­en. Der Er­werb von Wert­pa­pier­en birgt Ri­si­ken, die zum To­tal­ver­lust des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals füh­ren kön­nen. Die In­for­ma­tion­en er­setz­en kei­ne, auf die in­di­vi­du­el­len Be­dür­fnis­se aus­ge­rich­te­te, fach­kun­di­ge An­la­ge­be­ra­tung. Ei­ne Haf­tung oder Ga­ran­tie für die Ak­tu­ali­tät, Rich­tig­keit, An­ge­mes­sen­heit und Vol­lständ­ig­keit der zur Ver­fü­gung ge­stel­lt­en In­for­ma­tion­en so­wie für Ver­mö­gens­schä­den wird we­der aus­drück­lich noch stil­lschwei­gend über­nom­men. Die Mar­kets In­side Me­dia GmbH hat auf die ver­öf­fent­lich­ten In­hal­te kei­ner­lei Ein­fluss und vor Ver­öf­fent­lich­ung der Bei­trä­ge kei­ne Ken­nt­nis über In­halt und Ge­gen­stand die­ser. Die Ver­öf­fent­lich­ung der na­ment­lich ge­kenn­zeich­net­en Bei­trä­ge er­folgt ei­gen­ver­ant­wort­lich durch Au­tor­en wie z.B. Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­richt­en­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men. In­fol­ge­des­sen kön­nen die In­hal­te der Bei­trä­ge auch nicht von An­la­ge­in­te­res­sen der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und/oder sei­nen Mit­ar­bei­tern oder Or­ga­nen be­stim­mt sein. Die Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­rich­ten­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men ge­hör­en nicht der Re­dak­tion der Mar­kets In­side Me­dia GmbH an. Ihre Mei­nung­en spie­geln nicht not­wen­di­ger­wei­se die Mei­nung­en und Auf­fas­sung­en der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und de­ren Mit­ar­bei­ter wie­der. Aus­führ­lich­er Dis­clai­mer