FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag im Kurs deutlich nachgegeben. Bis zum Mittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,80 Prozent auf 141,27 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundeswertpapiere stieg im Gegenzug bis auf 1,90 Prozent. Das ist der höchste Stand seit etwa drei Monaten.

Preisdaten aus Deutschland verstärkten den ohnehin bestehenden Zinsauftrieb am Anleihemarkt. Die Erzeugerpreise erhöhten sich im August mit 45,8 Prozent so stark wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1949. Die Erwartungen von Analysten, die mit plus 36,8 Prozent gerechnet hatten, wurden deutlich übertroffen. Die Erzeugerpreise beeinflussen die Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet.

Die schwedische Zentralbank eröffnete unterdessen den Reigen an Zinsentscheidungen in dieser Woche. Sie hob ihren Leitzins stärker als erwartet um einen ganzen Prozentpunkt auf 1,75 Prozent an. Zudem stellte sie weiter Anhebungen in Aussicht. Die Inflationsrate liegt derzeit mit knapp zehn Prozent viel höher als das Preisziel der Reichsbank von etwa zwei Prozent.

Höhepunkt aus Sicht der Finanzmärkte ist in dieser Woche die Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve, die am heutigen Dienstag beginnt. Ergebnisse will die Fed am Mittwochabend mitteilen. Es wird erwartet, dass die Währungshüter ihren Kampf gegen die sehr hohe Inflation mit einer kräftigen Zinsanhebung fortsetzen. Neben der Fed entscheiden in dieser Woche unter anderem die Zentralbanken Großbritanniens und Japans über ihren Kurs./bgf/jsl/men