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Marktstimmung: "Stimmungswechsel ohne Folgen" 11.12.2025, 08:18 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Das Anleger-Sentiment ist gegenüber der Vorwoche drastisch eingebrochen - vor allem bei institutionellen Investoren, doch laut Joachim Goldberg deutet das scheinbar irritierende Marktverhalten auf eine stabile langfristige Nachfrage hin, während die Erwartungen an die Fed-Sitzung kaum positive Impulse versprechen.

10. Dezember 2025. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Erstaunlich, wie es der DAX geschafft hat, während der vergangenen beiden Wochen nach oben zu klettern - seit unserer vergangenen Stimmungserhebung notieren wir ein Plus von 1,3 Prozent. Und das, obwohl vor allen Dingen bei den institutionellen Investoren ein starker Optimismus vorgeherrscht hat. Viele Akteure waren so bullish, dass vielfach vor einem Kurseinbruch gewarnt wurde. Aber man darf nicht vergessen, dass der Optimismus mancher Börsianer nicht auf tiefer Überzeugung beruhte, sondern sich dahinter vielmehr ein Hoffen auf das Erreichen früherer Einstandspreise aus besseren Zeiten verbarg. Mit anderen Worten, es handelte sich nicht um Euphorie, sondern um Zweckoptimismus.

Nun steht mit der heute Abend (MEZ) endenden Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) noch einmal ein wichtiges Ereignis an, wobei eine Leitzinssenkung von 25 Basispunkten fast vollständig eingepreist ist und die einzige Überraschung deshalb nur darin bestehen könnte, dass dieser Schritt wider Erwarten dann doch nicht vollzogen würde. Viel wichtiger scheinen ohnehin die gleichzeitig veröffentlichten neuen Zinsprognosen der Mitglieder des Offenmarktausschusses, die sogenannten Dot Plots, zu sein sowie die Anzahl möglicher Abweichler vom Pfad der Zinssenkungen, wie sie etwa von US-Präsident Donald Trump gefordert werden.

Vollbremsung

Unterdessen hat sich die Stimmung unter den von uns befragten mittelfristig orientierten institutionellen Investoren massiv verschlechtert. Denn unser Deutsche Börse Sentiment-Index ist um 44 Punkte auf einen neuen Stand von -2 gefallen. Diese starke Veränderung kommt dadurch zustande, dass fast alle ehemaligen Optimisten ihre Engagements direkt um 180° von bullish auf bearish gedreht haben. Offensichtlich wurden vielerorts die (wahrgenommenen) Einstandspreise - wir vermuteten diese zuletzt zwischen 24.000 und 24.100 DAX Zählern - aus früheren Schieflagen erreicht. Gut möglich, dass man von der heute endenden Sitzung der US-Notenbank keine positiven Marktimpulse erhofft.

Eine ähnliche Entwicklung sehen wir bei den Privatanlegern, deren Stimmung sich ebenfalls, aber längst nicht im gleichen Ausmaß wie bei den institutionellen Pendants verschlechtert hat. Der Deutsche Börse Sentiment-Index fällt in diesem Panel um 11 Punkte auf einen neuen Stand von +20. Auch hier konnte das Bärenlager zulegen, und zwar um 6 Prozentpunkte, wobei sich dieser Zuwachs zu über 80 Prozent aus um 180° gedrehten früheren bullishen Positionen speist. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass sich die meisten über Social Media befragten Privatanleger dieses Mal ganz ähnlich wie die übrigen Anlegenden verhalten haben.

DAX erstaunlich robust

Per Saldo ist nun eine größere Stimmungskluft zwischen den Panels entstanden, wobei die Privatanleger gegenüber den institutionellen Investoren in Sachen Optimismus deutlich die Nase vorn haben. Dabei fällt natürlich als erstes auf, dass der Dax trotz dieses deutlichen Stimmungswechsels noch einmal zulegen konnte bzw. unter den dahinter stehenden Positionsverschiebungen überhaupt nicht gelitten hat. Dies lässt den Schluss zu, dass das entsprechende Aktienangebot mit hoher Wahrscheinlichkeit von langfristiger Nachfrage aufgesogen wurde.

Mit der heutigen Sentiment-Umfrage hat sich die Situation des DAX gegenüber den Vorwochen deutlich verbessert. Denn die Stimmung bei den institutionellen Investoren sieht mit einem Index von -2 absolut betrachtet zwar fast neutral aus, ist aber im Vergleich zu den vergangenen drei Monaten tatsächlich viel schlechter. Das relative Sentiment in diesem Zeitfenster liegt nämlich bei einem Indexwert von -20 und zeigt, dass bei erwarteten Kursrückgängen auf niedrigerem Niveau mit ordentlicher Nachfrage zu rechnen ist. Wir vermuten, dass dies erstmals im Bereich von 23.400/23.450 Zählern der Fall sein dürfte. Insgesamt spricht also einiges dafür, dass der DAX zum Jahresschluss noch einmal Fahrt aufnehmen kann.

von Joachim Goldberg

10. Dezember 2025, © Goldberg & Goldberg für Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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