MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Chefs der großen börsennotierten Unternehmen in Deutschland sind im internationalen Vergleich eher jung. Zu diesem Ergebnis kommt die Personalberatung Heidrick & Struggles in einem Vergleich der jeweils größten börsennotierten Unternehmen in 25 Ländern. Für Deutschland wurden dabei die 90 Unternehmen in Dax und MDax ausgewertet, insgesamt waren es 1169 Firmen.

Im Schnitt waren die Chefs aus Deutschland der Erhebung zufolge 55,4 Jahre alt und damit 1,1 Jahre jünger als der Durchschnitt. Das höchste Alter fanden die Berater in den USA mit im Schnitt 60 Jahren, das niedrigste in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 53,1.

Wer an die Spitze eines der ausgewerteten Unternehmen gekommen ist, bleibt im Schnitt 6,8 Jahre. In Deutschland sind es allerdings nur 5,8. Die höchste Verweildauer fand sich mit 10,6 Jahren in Mexiko, die niedrigste mit 3,9 Jahren in Saudi Arabien.

In Sachen Internationalität haben die deutschen Unternehmen dagegen Aufholbedarf: Weltweit machen Vorstandsvorsitzende aus dem Ausland der Studie zufolge 26 Prozent aus, in Deutschland sind es 23 Prozent. Spitzenreiter sind hier Hongkong und die Schweiz mit 79 und 53 Prozent, Schlusslichter die USA, Mexiko und Brasilien mit 10, 7 und 6 Prozent.

Auch der Frauen-Anteil in Deutschland liegt mit 4 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt von 7 Prozent. Norwegen, Kenia und die USA liegen mit 20, 18 und 12 Prozent deutlich besser. Allerdings fanden sich mit Italien und Saudi Arabien auch zwei Länder ohne weibliche Chefs. Die Quote steigt aber: Unter den 140 zuletzt neu berufenen Chefs in den untersuchten Ländern waren immerhin 13 Prozent Frauen.

In vielen Bereichen seien die Vorstandsvorsitzenden von Dax und MDax nahe an den internationalen Mittelwerten, sagte der Deutschlandchef von Heidrick & Struggles, Nicolas von Rosty. Die niedrige Zahl von Frauen bleibe aber "eine Achillesferse der Besetzungspraxis", kritisierte er./ruc/DP/he