^

Original-Research: BAUER AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu BAUER AG

Unternehmen: BAUER AG

ISIN: DE0005168108

Anlass der Studie: Update

Empfehlung: Halten

seit: 07.12.2022

Kursziel: 10,00 Euro

Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten

Letzte Ratingänderung: -

Analyst: Patrick Speck, CESGA

BAUER legt Einzelheiten zur Kapitalerhöhung fest - Impairments und

Abwicklungsthemen führen zu erheblicher Guidance-Senkung

BAUER hat jüngst die Einzelheiten zur angekündigten Kapitalerhöhung

vermeldet. Darüber gab das Unternehmen gestern aufgrund notwendiger

Abwertungen von Vermögenswerten und der Abwicklung von Tochterfirmen eine

umfassende Gewinnwarnung bekannt.

Bezugspreis von 6,00 Euro je neuer Aktie: Auf der außerordentlichen HV am

18. November stimmten die Aktionäre für eine Erhöhung des Grundkapitals

durch Ausgabe von bis zu rund 17,4 Mio. neuen Aktien unter Gewährung des

Bezugsrechts. Das Bezugsverhältnis beträgt 3:2 und der Bezugspreis wurde

auf 6,00 Euro je neuer Aktie festgelegt. Auf Seiten der Hauptaktionäre hat

die mit aktuell 30% beteiligte Doblinger Beteiligung GmbH bereits ihre

Bereitschaft bekundet, sich in wesentlichem Umfang an der Kapitalerhöhung

zu beteiligen. Darüber hinaus verpflichtete sich über eine Zeichnungs- und

Erwerbsvereinbarung die ihr nahestehende SD Thesaurus GmbH, an der Frau

Sabine Doblinger maßgeblich beteiligt ist, alle nicht von anderen

Aktionären bezogenen neuen Aktien zum Bezugspreis bis zu einem

Maximalbetrag i.H.v. von 70 Mio. Euro zu erwerben. Nach jetzigem

Kenntnisstand wird sich die Familie Bauer (Anteil: 36,0%) nicht an der KE

beteiligen. Die Bezugsfrist soll am 22. Dezember 2022 beginnen und am 12.

Januar 2023 enden, sodass die Platzierung der Aktien voraussichtlich noch

im Januar 2023 erfolgen kann.

Transformation des Bausegments und Schuldenabbau stehen im Vordergrund:

Einen Erfolg der Kapitalmaßnahme erachten wir aufgrund der umfassenden

Verpflichtungen vonseiten des Großaktionärs Doblinger als weitestgehend

gesichert. Zugleich ist dieser u.E. angesichts des hohen

Verschuldungsgrades (Net Debt/EBITDA 2022e: 4,6x) und der beim

Konsortialkredit (Volumen: 390 Mio. Euro) einzuhaltenden Covenants (Net

Debt/EBITDA: < 3,25x; EK-Quote: > 25,0%) eine wesentliche

Voraussetzung, um die Gesellschaft kurzfristig vor Turbulenzen zu bewahren.

Die Mittel der KE dürften somit vollständig in den Schuldenabbau fließen.

Die Neuausrichtung des nach wie vor defizitären Segments Bau (EBIT 9M/22:

-13,4 Mio. Euro) sollte hingegen wenig cash-intensiv sein. Hierbei plant

BAUER die Reduktion von aktuell 24 auf 14 Auslandstöchter bis Ende 2023.

Auf die betroffenen Einheiten entfiel zuletzt ein Jahresumsatz von rund 150

Mio. Euro sowie ein operativer Verlust von 25 bis 30 Mio. Euro. Der Rückzug

dürfte überwiegend durch den Verkauf der Assets erfolgen, die Buchwerte

bezifferte der CFO auf 70 bis 80 Mio. Euro.

Ergebnis in 2022 durch Portfoliooptimierung und Impairments massiv

belastet: Aus dem Verkauf bzw. der Abwicklung von Tochtergesellschaften wie

der Brunnenbohrtochter in Jordanien erwartet der Vorstand noch in 2022

anfallende negative Effekte auf das EBIT i.H.v. etwa 25 bis 35 Mio. Euro.

Darüber hinaus geht BAUER aufgrund des steigenden Zinsniveaus und einer

veränderten Risikolage in einzelnen Ländern von erheblichen Abwertungen auf

Teile des Anlage- sowie des Umlaufvermögens zum Jahresende 2022 infolge

eines höheren Kapitalkostenansatzes (WACC) aus. Die nicht cash-wirksamen

Impairments bezifferte der Vorstand auf zusätzlich rund 55 bis 70 Mio.

Euro. In Summe wurde die Guidance hinsichtlich des EBITs daher auf -65 bis

-90 Mio. Euro gesenkt (zuvor: "deutlich unter dem Vorjahr"; EBIT 2021: 36,0

Mio. Euro).

Wenngleich das Ausmaß der Ergebnisbelastungen erschreckend hoch anmutet,

gehen wir davon aus, dass dies zum Teil auch einem sehr konservativen

Vorgehen des Vorstands geschuldet ist, um in Anbetracht des avisierten

Mittelfristziels einer Konzern-EBIT-Marge von 7 bis 9% in 2024 und des

ohnehin "verlorenen Jahres" 2022 frühzeitig Risiken aus der Bilanz zu

nehmen. Zwar sollte es sich überwiegend um zahlungsunwirksame

Negativeffekte handeln, allerdings schlagen die Impairments erheblich auf

die Eigenkapitalquote durch (29,3% per 30.09.; MONe: 25,5% per 31.12.),

sodass die mit der anstehenden KE avisierte Stärkung der EK-Basis bereits

im Vorfeld weitgehend zunichtegemacht wird. Hauptanliegen des Vorstands im

Hinblick auf die Kapitalmaßnahme ist u.E. aber die Reduktion der

Nettofinanzschulden, die von der gestrigen Meldung weitestgehend unberührt

bleibt.

Turnaround avisiert: Mit Umsetzung der skizzierten Maßnahmen sieht sich der

Vorstand jedoch in der Lage, im Bau in 2023 einen kräftigen Turnaround zu

erzielen und bereits in 2024 das EBIT-Margenziel von 4 bis 6% zu erreichen.

Rückenwind bietet die u.E. im Kern starke Auftragslage des Segments mit

einem Bestand per 30.09. von knapp 948 Mio. Euro. Zum einen musste BAUER

trotz der jüngsten Verwerfungen in der Baubranche in 2022 bislang keine

Stornierungen hinnehmen, zum anderen adressiert der Bau im Verhältnis 60:40

überwiegend staatliche Kunden und kann wie mit der Planstadt NEOM in Saudi-

Arabien (Volumen: >100 Mio. Euro p.a.; zweistellige Marge)

hochprofitable Langfristprojekte vorweisen.

Fazit: Die Trennung von zahlreichen Verlustbringern verspricht BAUER in

2023 auf einen gesunden Kern zu verschlanken, sodass die Phase der

Übergangsjahre ein Ende finden sollte. Zugleich zeichnet sich über die KE

Entspannung auf der Schuldenseite ab. Wir erachten den Bezugspreis von 6,00

Euro als attraktiv und werden die Kapitalmaßnahme nach Abschluss in unser

Bewertungsmodell inkludieren. Aufgrund des Restrisikos für die Umsetzung

der Transaktion halten wir aber trotz des bewertungstechnischen Upsides bis

auf Weiteres an unserem Rating "Halten" fest.

+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss

bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /

HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++

Über Montega:

Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser

mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum

umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und

wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht

sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und

fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die

Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden

zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und

Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die

Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum

Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der

Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/26157.pdf

Kontakt für Rückfragen

Montega AG - Equity Research

Tel.: +49 (0)40 41111 37-80

Web: www.montega.de

E-Mail: research@montega.de

LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/montega-ag

-übermittelt durch die EQS Group AG.-

Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.

Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

°