Coface-Studie: Zahl der Insolvenzen in Mittel- und Osteuropa um fast

40% gestiegen / "Erwarten weiteren Anstieg im Jahr 2024" (FOTO)

Mainz (ots) - Im Zuge des wirtschaftlichen Abschwungs und auslaufender

Staatshilfen ist die Zahl der Insolvenzen in mittel- und osteuropäischen Ländern

im Jahr 2023 um 38,6% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In neun Ländern,

darunter Estland, Polen und Ungarn, stieg die Zahl der Firmenpleiten, während

sie lediglich in Bulgarien, Kroatien und Lettland sank. Zu diesem Ergebnis kommt

eine Analyse des Kreditversicherers Coface. Das durchschnittliche BIP-Wachstum

in Mittel- und Osteuropa (MOE) sank von 4,0% im Jahr 2022 auf nur noch 0,5% im

Jahr 2023.

Es ist das zweite Jahr in Folge, in dem die Insolvenzen in der MOE-Region um

knapp 40% angestiegen sind. Bereits 2022 gab es 39,3% mehr Insolvenzen gegenüber

dem Vorjahr. In absoluten Zahlen bedeutete dies einen Anstieg von 36.208 (2022)

auf 50.199 Insolvenzen im vergangenen Jahr. "Dieser Anstieg ist auf eine

Kombination interner und externer Faktoren zurückzuführen, die die

Herausforderungen für die Unternehmen in der Region verschärft haben.

Insbesondere geopolitische Spannungen und der Inflationsdruck brachten die

Unternehmen in unruhiges Fahrwasser", sagt Grzegorz Sielewicz, Volkswirt für

Mittel- und Osteuropa bei Coface.

Die Folgen des anhaltenden Kriegs in der Ukraine waren nicht zuletzt aufgrund

der geografischen Nähe in der gesamten Region zu spüren und führten unter

anderem zu Unterbrechungen von Lieferketten und einem Anstieg der Energiepreise,

speziell in der ersten Jahreshälfte 2023. Auch die Konjunkturschwäche des

Euro-Raums machte sich bemerkbar. Diese externen Schocks in Verbindung mit

internen Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel und hohen Produktionskosten

haben die Unternehmen stark belastet und letztlich zu einem deutlichen Anstieg

der Insolvenzen geführt. Vor allem das Baugewerbe und der Einzelhandel waren wie

üblich von der Insolvenzwelle betroffen, da diese Branchen die höchste Anzahl an

Unternehmen stellen. Sie hatten 2023 besonders mit Arbeitskräftemangel, hohen

Baukosten aber auch einer nachlassenden Kaufkraft zu kämpfen.

Schleppende Nachfrage, besonders aus Deutschland

"Wir erwarten einen weiteren Anstieg der Insolvenzen im Jahr 2024, wenn auch mit

einer geringeren Rate als im vergangenen Jahr. Die Unternehmen werden aufgrund

der Herausforderungen, mit denen sie im Tagesgeschäft konfrontiert sind,

weiterhin nicht ihr volles wirtschaftliches Wachstumspotenzial ausschöpfen

können", sagt Grzegorz Sielewicz. Das Geschäftsumfeld wird auch im Jahr 2024

durch ein hohes Zinsumfeld und hohe Lohnkosten aufgrund der geplanten Anhebung

des Mindestlohns gekennzeichnet sein, wodurch die Marge schwinden. Hinzu kommt

die nur sehr langsam anziehende Auslandsnachfrage insbesondere aus Deutschland,

das nach wie vor der wichtigste Handelspartner für die meisten mittel- und

osteuropäischen Volkswirtschaften ist.

Die gesamte Studie und weitere Analysen auf http://www.coface.de

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