PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach Inflationsdaten aus den USA haben Europas Börsen am Donnerstag mit Gewinnen geschlossen. Die Verbraucherpreise jenseits des Atlantiks sind im Dezember den sechsten Monat in Folge zurückgegangen. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging daraufhin mit einem Plus von 0,66 Prozent auf 4126,68 Punkte aus dem Handel. Der Index markierte ein weiteres Hoch seit Februar vergangenen Jahres und ist in diesem Jahr bereits um fast neun Prozent gestiegen.

Europaweit setzten die Aktienbörsen die Aufwärtsbewegung fort: Der französische Cac 40 gewann am Donnerstag 0,74 Prozent auf 6975,68 Punkte und ließ erstmals seit fast einem Jahr die 7000-Punkte-Marke kurzzeitig hinter sich. In London kletterte der FTSE 100 um 0,89 Prozent auf 7794,04 Punkte nach oben.

Auch nach dem neuerlichen Rückgang der Inflation hätten die US-Notenbanker einen "superschwierigen Balanceakt" vor sich, schrieb Analystin Susannah Streeter von der Investmentfirma Hargreaves Landsdown. Sie wüssten zwar um die verzögerte Wirkung von Zinserhöhungen auf die Wirtschaft; gleichzeitig seien sie aber besorgt, dass ein zu zögerliches Vorgehen bei den Zinserhöhungen neue Preissteigerungen nach sich ziehen könnte. Preisrisiken gingen weiterhin vor allem von einem "engen" Arbeitsmarkt aus.

Der Optimismus an den Finanzmärkten beflügelte erneut die zinssensiblen Immobilienwerte mit plus 1,6 Prozent. Günstige Signale von der Inflation und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Geldpolitik könnten dem im vergangenen Jahr stark gefallenen Sektor zu weiterem Auftrieb verhelfen. Als schwächster Sektor leicht im Minus zeigten sich die Pharmawerte, hier fielen Astrazeneca auf mit einem Verlust von 1,4 Prozent.

Herbe Kursverluste mussten die Aktien von Logitech und Ubisoft Entertainment hinnehmen. Während Logitech in Zürich um fast 16 Prozent einbrachen, büßten Ubisoft in Paris 14 Prozent ein. Der Spieleentwickler Ubisoft verschreckte die Anleger mit einer Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr wegen geringerer Netto-Nutzerzahlen. Der Hersteller von Computerzubehör Logitech erlitt im wichtigen Weihnachtsquartal einen Umsatz- und Gewinneinbruch. Das zwang das Unternehmen dazu, die Finanzziele für das ganze Jahr zu senken.

An der Stockholmer Börse verteuerten sich die Aktien von Ericsson um 6 Prozent. Die Schweden verbuchen eine Rückstellung in Höhe von umgerechnet 220 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit möglichen Schmiergeldzahlungen im Irak. Die Rückstellung sei niedriger ausgefallen als erwartet, sagten Analysten./bek/jha/