PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die meisten europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag erneut leicht nachgegeben. Die verhaltene Entwicklung vom Wochenstart setzte sich fort. Zahlreich vorgelegte Quartalsberichte führten bei Einzelwerten unterdessen zu stärkeren Kursausschlägen. Dem Schweizer Leitindex verhalf dies zu einem freundlichen Börsenschluss.

Der EuroStoxx 50 gab um 0,54 Prozent auf 4377,85 Punkte nach. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,56 Prozent auf 7531,61 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 verlor 0,27 Prozent auf 7891,13 Zähler. Der SMI dagegen schloss mit 0,40 Prozent im Plus auf 11 513,12 Punkte.

Die gemischt ausgefallenen US-Konjunkturdaten lieferten keine Impulse und auch die zahlreichen Quartalsberichte jenseits des Atlantiks bewegten die Kurse in Europa nicht sonderlich.

Die Anleger warten vor allem auf die Berichte von Technologieschwergewichten wie Microsoft und Alphabet , die nach dem Börsenschluss an der Wall Street ihre Zahlen vorlegen. Am Mittwoch folgt dann die Facebook- und Instagram-Mutter Meta sowie Amazon und Intel am Donnerstag.

"Jedes dieser Unternehmen hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass seine Nachrichten deutliche Auswirkungen auch auf den Gesamtmarkt haben können", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets dazu an.

Akzente für die einzelnen Branchen Europas setzten Quartalsberichte. So stützten Zahlen von Nestlé den Sektor der Nahrungsmittel-Unternehmen. Daran konnte auch das Ausbleiben positiver Überraschungen bei AB Foods nur wenig ändern, deren Aktien um 4,2 Prozent nachgaben. Dem Lebensmittelkonzern Nestle dagegen gelang es, den Absatzrückgang auch im ersten Quartal mehr als zu kompensieren. Die Aktie zog um 0,8 Prozent an.

Der Pharmasektor profitierte ebenfalls von guten Nachrichten aus der Schweiz. Novartis wurde nach einem unerwartet starken ersten Quartal optimistischer für Gesamtjahr, was der Aktie ein Plus von vier Prozent und auch den Spitzenplatz im SMI bescherte. Der Schweizer Industriekonzern ABB überzeugte ebenfalls mit seinem Auftaktquartal 2023, was dem Papier zu einem Kursplus von 3,5 Prozent verhalf.

Doch nicht alle Unternehmen aus der Schweiz glänzten mit ihren Zahlen. Die Großbank UBS verdiente im ersten Quartal deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum. Grund war vor allem eine hohe Rückstellung für einen Rechtsfall in den USA. Die Aktie sank um 2,2 Prozent.

Zusätzlich war auch Banco Santander mit minus 6,0 Prozent für die Schwäche des Bankensektors verantwortlich. Ein enttäuschendes Ergebnis in Brasilien sowie im Quartalsvergleich sinkende Einlagen in Spanien hatten der Großbank das erste Quartal verdorben. Für negative Stimmung sorgte außerdem, dass Kunden der im Zuge der US-Bankenkrise in die Schieflage geratenen amerikanischen Regionalbank First Republic Bank in den ersten drei Monaten des Jahres mehr Gelder abgezogen hatten als erwartet.

Das alles belastete auch andere Bankwerte. BBVA und BNP büßten etwa 2,4 Prozent ein, ING und Unicredit gaben um 2,7 Prozent nach. Noch schwächer als die Bankaktien zeigten sich nur die Rohstoffwerte. Neben Konjunktursorgen drückten auch enttäuschende Aussagen von Anglo American zur Kupferproduktion den Sektor um 3,0 Prozent. Die Aktien des Bergbauunternehmens selbst büßten 3,4 Prozent ein./ck/zb