FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Zinssignale der US-Notenbank Fed haben am Donnerstag auch am deutschen Aktienmarkt für Verluste gesorgt. Nachdem es am Vorabend bereits an den US-Börsen abwärts gegangen war und sich die Schwäche in Asien fortsetze, folgten nun die europäischen Märkte. Hierzulande ging es für den Dax nach seiner Vortageserholung um 0,66 Prozent auf 15 678,33 Punkte abwärts. Damit bliebe der deutsche Leitindex aber immer noch in der recht engen Handelsspanne zwischen 15 500 bis etwa 16 000 Punkten, in der er sich seit Wochen schon befindet.

In den Vereinigten Staaten wurde der Leitzins wie erwartet unverändert beibehalten, womit er auf dem höchsten Niveau seit mehr als zwanzig Jahren verharrt. Die Prognosen der Fed sehen für das laufende Jahr aber laut Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein eine weitere Zinsanhebung vor. Zugleich seien die Erwartungen an eine baldige Zinssenkung gedämpft worden, ergänzte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. "Höher für länger" sei die schmerzhafte Zusammenfassung der Fed-Botschaft.

Der MDax büßte im frühen Handel 0,88 Prozent auf 26 944,80Zähler ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,82 Prozent auf 4240,88 Punkte.

Unter den Einzelwerten gab es aus dem Dax vor allem Neuigkeiten zu Bayer , der Deutschen Börse oder auch der Merck KGaA . So verklagt die US-Großstadt Chicago den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer und fordert eine finanzielle Entschädigung wegen angeblicher Belastungen durch die seit Jahrzehnten verbotene Chemikalie PCB. "Diese nächste Klage ist keine wirkliche Überraschung", kommentierte ein Händler. Aber hilfreich sei die Nachricht auch nicht gerade. Die Aktie verlor marktkonforme 0,7 Prozent.

Nur leichte Verluste von 0,3 Prozent erlitt auch das Papier der Deutschen Börse. Die Ratingagentur S&P senkte die Kreditwürdigkeitseinstufung für den Börsenbetreiber nach dem Erwerb der SimCorp, eines Anbieters von Software für die Finanzindustrie, leicht.

Im schwächelnden Gesamtmarkt gab auch die Aktie Gelb den Großteil ihrer Vortagesgewinne wieder ab. Das Papier der DHL Group verlor 0,6 Prozent und konnte damit nicht vom starken Quartalsbericht des US-Konkurrenten Fedex profitieren.

Für das Papier der Merck KGaA dagegen ging es an der Dax-Spitze um 1,1 Prozent nach oben. Die US-Bank Citigroup sprach eine Kaufempfehlung aus und sieht sich verbessernde Aussichten für die Pharma-Sparte des Konzerns.

Deutlich unter Druck mit Verlusten von bis zu vier Prozent standen derweil Metallaktien, wie die des Kupferkonzerns Aurubis , des Industriemetallrecyclers Befesa und der Stahlkonzerne Thyssenkrupp und Salzgitter. Hier könnten Konjunktursorgen belasten./ck/mis