FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unsicherheit vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed lässt die Anleger auch am Dienstag nicht los. Nach seinem schwachen Wochenauftakt startete der Dax nochmals leichter, orientierte sich dann aber an seinem Vortagsniveau. 15 704,53 Punkte bedeuteten nach einer halben Handelsstunde ein knappes Minus von 0,14 Prozent.

Für den MDax ging es um 0,23 Prozent auf 26 852,06 Zähler bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand zuletzt auch knapp im Minus.

Vor der US-Leitzinsentscheidung am Mittwochabend bleibt der Dax trotz der jüngsten Kursverluste im Handelskorridor der vergangenen Wochen, in denen er sich meist bei 15 600 Punkten stabilisierte, aber an der 16 000-Punkte-Marke seine Grenzen fand.

Im Mittelpunkt steht die allgemeine Erwartung, dass es am Mittwoch keine erneute Zinserhöhung der US-amerikanischen Währungshüter geben wird und vielleicht auch Signale, dass die Zinsspirale ihr Ende erreicht. Während sich die Ölpreise zusehends der runden Marke von 100 Dollar nähern, wird aber die Sorge größer, dass dies die Inflation wieder antreibt und die Notenbanker doch noch zum Handeln gezwungen werden.

"Die Börsen haben im Moment zwei große Belastungsfaktoren. Und beide hängen unmittelbar miteinander zusammen. Das sind der hohe Ölpreis und die hohen Zinsen", schreibt Experte Thomas Altmann von QC Partners. Während sich die Ölpreise zusehends der runden Marke von 100 Dollar nähern, wird die Sorge größer, dass dies die Inflation wieder antreibt. Laut Altmann gibt es im Moment einfach keine langfristig orientierten Käufer, die den Dax über die 16 000 Punkte treiben könnten. Dafür brauche es positive Nachrichten in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung oder die Geldpolitik.

Unternehmensseitig stand Kion im Fokus wegen einer Aktienplatzierung, die den Kurs mit 3,3 Prozent belastete. Insidern zufolge hat die US-Investmentgesellschaft Invesco ihr vier Millionen Aktien umfassendes Aktienpaket an dem Gabelstapler-Hersteller verkauft. Der Platzierungspreis der Transaktion liege bei etwas über 35 Euro und damit eher am unteren Ende der Spanne, hieß es am Markt. Die Papiere hatten den Handel am Vortag zu 37,37 Euro beendet.

Ansonsten zogen Analystenkommentare vorbörslich das Interesse auf sich. Nach einer Kaufempfehlung der französischen Großbank Societe Generale bewegten sich die Eon -Aktien moderat mit einem halben Prozent im Plus. Laut dem Experten Bartlomiej Kubicki ist das regulatorische Umfeld in Deutschland für den Energiekonzern attraktiv.

Kräftigeren Rückenwind gab es für die Volkswagen -Vorzugsaktien, die um 2,7 Prozent anzogen. Nach einem bislang schwachen Börsenjahr 2023 macht ein Analyst etwas Hoffnung: Philippe Houchois von Jefferies Research hat sein Votum von "Underperform" auf "Buy" gedreht. Die Wolfsburger seien ein "langsam fahrender Tanker". Er rechnet 2024 aber mit enormen Verbesserungen auf der Kostenseite bei der Kernmarke und beim Umlaufvermögen. Aktuell sieht der Experte ein attraktives Einstiegsniveau.

Die Hornbach Holding wurde dagegen auf "Hold" abgestuft von Kepler Cheuvreux. Die Aktien sackten um fast drei Prozent ab auf das niedrigste Niveau seit etwa einem Jahr. Die Aussichten trübten sich für den Baumarktkonzern ein, schrieb Analyst Ludovic Allegre in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Die Bewertung der Papiere hält er nach der überraschenden Gewinnwarnung, die zuletzt den Kurs belastete, für inzwischen recht vernünftig./tih/mis