ROUNDUP/Dank Einsparungen

Dialysepezialist FMC überrascht zum Jahresstart 06.05.2025, 10:55 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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Fresenius Medical Care 40,02 EUR +2,33 % Lang & Schwarz

BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Sein Sparprogramm hat dem Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) zum Jahresstart überraschend viel Gewinn beschert. Konzernchefin Helen Giza sieht sich auf Kurs zu ihren Jahreszielen. "Wir erwarten auch weiterhin im Laufe des Jahres operative und finanzielle Verbesserungen in beiden Segmenten, die sich in einem deutlichen Ergebnis- und Margenwachstum niederschlagen werden", sagte die Managerin laut einer Mitteilung vom Dienstag in Bad Homburg. An der Börse legte die Aktie zuletzt auf den vorderen Dax-Plätzen um mehr als fünf Prozent zu.

Damit setzten die Papiere ihren guten Lauf fort. Zunächst noch verhalten in den Handel gestartet, entwickelte der Anteilsschein sich am Vormittag zum besten Dax -Wert. Binnen zehn Handelstagen steuern sie auf den neunten Gewinntag zu. Mit 48,80 Euro erreichten sie in der Spitze ein Hoch seit Sommer 2023. Bisher stammte dieses mit 48,31 Euro aus dem Januar.

Gegenwind bescherte dem Konzern in den ersten drei Monaten jedoch noch eine schwere Grippesaison in den USA, die zu Ausfällen führte - die Gesamtzahl der Behandlungen stagnierte in der Folge auf Vorjahresniveau. FMC-Lenkerin Giza bekräftigte jedoch ihre frühere Einschätzung, dass sich das organische Behandlungswachstum in den USA im Laufe des Jahres beschleunigen und auf mehr als 0,5 Prozent steigen dürfte. Der Dialyseanbieter leidet auf seinem wichtigsten Markt schon länger unter einem mauen Behandlungswachstum, auch im vergangenen Jahr waren in den USA noch viele Blutwäschepatienten an und mit Corona gestorben.

Im ersten Quartal 2025 profitierte FMC wiederum im US-Geschäft mit Gesundheitsdienstleistungen von gestiegenen Erstattungssätzen und einem günstigen Kostenträger-Mix. Auch machte das Dialyse-Unternehmen dort mehr lukratives Geschäft mit sogenannten wertbasierten Leistungen. Dem standen im internationalen Dienstleistungsgeschäft deutliche Umsatzeinbußen im Zuge von Veräußerungen entgegen. Im Produktgeschäft zogen die Erlöse volumen- und preisbedingt an. Konzernweit kletterte der Umsatz somit um drei Prozent auf knapp 4,9 Milliarden Euro, wobei sich auch Wechselkurseffekte positiv auswirkten - währungsbereinigt hätte das Plus bei einem Prozent gelegen. Im Gesamtjahr erwartet FMC wechselkursbereinigt weiterhin einen Umsatzzuwachs im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Das um Währungs- und Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis erhöhte sich von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 457 Millionen Euro, wie die Fresenius-Beteiligung weiter mitteilte. Inklusive aller Effekte verbesserte sich der Wert sogar um gut ein Drittel. Der bestätigten Prognose zufolge soll dieser Wert auf Jahressicht im hohen Zehner- bis hohen Zwanziger-Prozentbereich klettern. Unter dem Strich konnte FMC im vergangenen Quartal den auf die Aktionäre entfallenden Gewinn mit 151 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Analysten hatten mit weniger gerechnet.

Neben positiven Preiseffekten wirkte sich den Angaben zufolge vor allem das Sparprogramm günstig auf die Ergebnisse aus. Giza hatte das dreijährige Maßnahmenpaket 2023 eingeläutet, nachdem FMC zuvor in Folge der Corona-Pandemie und durch hausgemachte Probleme in die Krise geschlittert war. FMC ordnete im Rahmen des Umbaus die Strukturen im Unternehmen neu, stellte Arbeitsabläufe, Netzwerke und Logistik effizienter auf und verkaufte unrentable Kliniken und Randbereiche. Auch Tausende Stellen fielen weg.

Erst vor wenigen Monaten hatte Giza ihr Einsparziel weiter erhöht, bis Jahresende soll das Programm nachhaltige Kostensenkungen von insgesamt 750 Millionen Euro bringen. Im vergangenen Quartal hätten sich die Einsparungen auf 68 Millionen Euro belaufen. Sein Portfolio optimiert FMC auch weiterhin: So hatte der Konzern zuletzt etwa die Trennung von Teilen des US-Labordienstleisters Spectra Laboratories und vom Klinikgeschäft in Malaysia angekündigt.

Experten wie JPMorgan-Analyst David Adlington warten nun bereits mit Spannung auf den Kapitalmarkttag im Juni. Dann werde FMC vermutlich weitere Kostensenkungen verkünden und seine mittelfristigen Margenambitionen präsentieren, schrieb er in einer ersten Reaktion auf die aktuellen Quartalszahlen, diese seien wie von ihm erwartet ausgefallen.

FMC ist seit der Entflechtung von der früheren Mutter Fresenius im November 2023 eigenständig und wird beim Bad Homburger Klinik- und Arzneimittelkonzern nur noch als Finanzbeteiligung geführt. Im März reduzierte Fresenius seinen Anteil von bisher 32,2 Prozent durch einen Aktienverkauf auf zunächst 28,6 Prozent. Der Anteil wird durch eine ebenfalls bei institutionellen Investoren platzierte Umtauschanleihe bei deren Fälligkeit im Jahr 2028 weiter sinken. Mit mindestens 25 Prozent plus einer Aktie will Fresenius nach bisherigen Aussagen aber weiterhin größter FMC-Anteilseigner bleiben./tav/mne/mis

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