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ROUNDUP: EU bemüht sich nach Bankenbeben um Beruhigung der Finanzmärkte 24.03.2023, 13:40 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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BRÜSSEL (dpa-AFX) - Nach dem Bankenbeben in den USA und der Schweiz bemüht sich die EU um eine Beruhigung der Finanzmärkte. "Ich bin sehr zuversichtlich, was die Liquidität und die Widerstandsfähigkeit angeht, die unser Bankensystem aufgebaut hat", sagte Eurogruppen-Chef Paschal Donohoe am Freitag beim EU-Gipfel in Brüssel. "Ich glaube auch, dass unsere Regulierungsbehörden, unsere Institutionen auf nationaler und europäischer Ebene eine sehr, sehr wichtige Rolle bei der Stärkung der Widerstandsfähigkeit unseres Bankensystems gespielt haben." Für die Aktien europäischer Banken ging es unterdessen erneut deutlich abwärts.

Die Eurozone verfüge über die nötigen Reserven und die Widerstandsfähigkeit, um die Stabilität des Bankensystems im Moment zu gewährleisten, sagte Donohoe. "Und das ist auf politische Entscheidungen zurückzuführen, die getroffen wurden und sich bewährt haben. Aber wir dürfen niemals selbstgefällig sein." Deshalb beobachteten die Aufsichtsbehörden die Entwicklungen im Bankensystem auch weiterhin.

Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks sackte am Freitag um bis zu 5,7 Prozent ab. Er war bereits am Montag infolge der Notfallrettung der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die größere Konkurrentin UBS deutlich abgerutscht, hatte sich seither aber ein gutes Stück erholt. Bis zur Mittagszeit ging es für die Aktien der Deutschen Bank am Freitag um mehr als 14 Prozent abwärts, die Commerzbank-Papiere verloren mehr als 8 Prozent.

Auslöser der Bankenkrise Anfang März war die Abwicklung des auf die Kryptobranche ausgerichteten US-Finanzkonzerns Silvergate Capital. Ein paar Tage später wurde das auf Start-up-Finanzierungen spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank unter die Kontrolle der US-Einlagensicherung FDIC gestellt und geschlossen. Weitere kleine Banken gerieten ins Straucheln.

In Europa rutschte die Credit Suisse nach zahlreichen Skandalen, Kritik wegen eines schlechten Risikomanagements und Geldabflüssen in dreistelliger Milliardenhöhe in die Krise. Um angesichts der Nervosität in der Bankenbranche einen Flächenbrand und eine globale Finanzkrise zu verhindern, drängten Regierung und Aufsichtsbehörden die Konkurrentin UBS zur Übernahme.

Auch die estnische Regierungschefin Kaja Kallas sagte, dass man aus der Bankenkrise gelernt habe. "Ich denke, unser Bankensystem ist ziemlich widerstandsfähig", sagte Kallas in Brüssel. Man könne jedoch noch mehr tun. Für das reibungslose Funktionieren der europäischen Wirtschaft brauche es die Bankenunion und die Kapitalmarktunion. Der irische Regierungschef Leo Varadkar zeigte sich enttäuscht vom fehlenden Fortschritt bei diesen Themen.

Bei der Kapitalmarktunion geht es im Kern darum, bürokratische Hürden zwischen den einzelnen EU-Staaten abzubauen, um so Unternehmen mehr Möglichkeiten zu geben, sich Geld zu beschaffen. Verbraucher sollen zudem mehr Möglichkeiten für grenzüberschreitende Geldanlagen bekommen. Pläne der EU-Kommission für eine Kapitalmarktunion liegen seit September 2015 auf dem Tisch, doch die Umsetzung stockt. Bei der Bankenunion ist vor allem eine gemeinsame europäische Einlagensicherung Edis umstritten.

Widerstände gibt es vor allem in Deutschland, wo es schon lange gut gefüllte Töpfe für den Notfall gibt. Sparkassen und Genossenschaftsbanken hierzulande befürchten, dass mit ihren Geldern Schieflagen von Instituten in anderen Staaten finanziert werden. Donohoe sagte, die Fortschritte beim Aufbau der Bankenunion müssten nun aufrechterhalten werden.

Im Rahmen des EU-Gipfels kamen die Staats- und Regierungschefs und die EU-Kommissionspräsidentin auch zum sogenannten Euro-Gipfel zusammen. Auch die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, nahm teil.

Bei den Gesprächen ging es auch um die Inflation. Obwohl sie zuletzt gesunken sei, sei sie in der Eurozone und manchen Volkswirtschaften weiterhin hoch, sagte Donohoe. "Und es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Art der Inflation ändert, dass sie nun nicht mehr nur den Energiesektor betrifft, sondern auch andere Bereiche unserer Wirtschaft beeinflusst." Man werde langfristig mit der Haushaltspolitik darauf reagieren müssen./red/stw/DP/stk

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