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Fehlende Triebwerke machen Airbus das Leben schwer - Aktie verliert 31.07.2025, 14:36 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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TOULOUSE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus sieht sich trotz knapper Triebwerke und stockender Auslieferungen auf Kurs zu seinen Zielen für das laufende Jahr. Obwohl in den ersten sechs Monaten nur 306 Passagierjets den Weg zu den Kunden fanden, sollen es im Gesamtjahr wie geplant etwa 820 Stück werden, wie Airbus-Chef Guillaume Faury bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Mittwochabend in Toulouse bekräftigte. Auch der Gewinn soll wie geplant steigen. Dazu trägt auch die Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA bei.

"Die jüngste politische Vereinbarung zwischen der EU und den USA, für Zivilflugzeuge wieder einen Zollsatz von null einzuführen, ist eine willkommene Entwicklung für unsere Branche", sagte der Airbus-Chef. Die Vorstellung, dass bereits seit Jahren bestellte Jets auf einen Schlag 20 Prozent teurer werden könnten, hatte Hersteller und Fluggesellschaften im Frühjahr in Schrecken versetzt.

Daher hat die Airbus-Spitze bei ihren Geschäftsplänen mögliche Folgen von Zöllen ausgeklammert. Dies bleibt auch so. Doch die Einigung dürfte es dem Konzern erleichtern, in diesem Jahr wie geplant einen bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von etwa 7 Milliarden Euro zu erzielen. Der Mittelzufluss soll vor Kundenfinanzierungen dann 4,5 Milliarden Euro erreichen. Doch in der ersten Jahreshälfte flossen wegen der stockenden Auslieferungen unter dem Strich 1,6 Milliarden ab.

Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten nach einem anfänglichen Kurssprung mit leichten Kursverlusten quittiert. Am Donnerstagnachmittag lag die Airbus-Aktie zuletzt mit 0,3 Prozent im Minus und gehörte zu den schwächeren Titeln im Dax . Damit wurde sie aber immer noch rund 15 Prozent teurer gehandelt als zum Jahreswechsel.

Branchenexperte Ian Douglas-Pennant von der Schweizer Großbank UBS wertete die Aussagen des Managements zur aktuellen Produktion zwar als ermutigend. Anleger an der Börse könnten es jedoch kritisch sehen, dass das diesjährige Lieferziel extrem vom vierten Quartal abhängig sei, schrieb er. Das Gesamtbild des Berichts sei daher neutral.

Im zweiten Quartal lief es für Airbus im Tagesgeschäft besser als gedacht. Der Umsatz stagnierte zwar bei knapp 16,1 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn verdoppelte sich jedoch nahezu auf knapp 1,6 Milliarden Euro, nachdem er ein Jahr zuvor wegen hoher Sonderkosten in der Raumfahrtsparte eingebrochen war. Diesmal schnitt Airbus besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet.

Unter dem Strich verdreifachte sich der Gewinn von 230 auf 732 Millionen Euro. Allerdings schlug der zuletzt stark schwankende Dollarkurs negativ zu Buche, weil Airbus den Umsatz und die Produktionskosten für ein und dasselbe Flugzeug zu unterschiedlichen Zeitpunkten verbucht. Über längere Zeit gleichen sich diese Schwankungen wieder aus.

Zu schaffen machen Airbus die Lieferprobleme der wichtigsten Triebwerkshersteller. Der Konzern produziere so viele neue Maschinen wie geplant, könne sie wegen fehlender Turbinen aber erst mit Verzögerung an seine Kunden ausliefern, sagte Faury am Abend in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die Auslieferungen dürften sich daher wieder einmal vor dem Jahresende ballen.

So stünden bei Airbus derzeit rund 60 fertige Flugzeuge herum, denen nur noch die Triebwerke fehlten, sagte Faury. Er erwarte, dass die Triebwerksbauer ihre Lieferversprechen in der zweiten Jahreshälfte einhielten. Dann sollte die Zahl dieser sogenannten "Segelflugzeuge" vor den Airbus-Werken bis Ende des Jahres auf null sinken.

Betroffen ist ausgerechnet die meistgefragte Airbus-Modellfamilie, die Mittelstreckenjets der A320neo-Familie samt ihrer neuen Langstreckenversion A321XLR. Bei ihnen kommen wahlweise die Leap-Antriebe von CFM zum Einsatz, einem Gemeinschaftsunternehmen von GE Aerospace aus den USA und Safran aus Frankreich - oder die Getriebefan-Antriebe der RTX-Tochter Pratt & Whitney, an der auch der Münchner Triebwerksbauer MTU mitarbeitet.

Vor allem CFM hänge nach einem Streik in Frankreich bei den Lieferungen hinterher, sagte Faury. Auch Pratt & Whitney arbeite hart daran, Rückstände aus einem Streik aufzuholen. Zudem macht dem Hersteller der Rückruf tausender Turbinen zu schaffen, bei deren Fertigung er ein mangelhaftes Pulvermetall verwendet hatte.

Unterdessen hält Faury an seinem Ziel fest, die Produktion der A320neo-Familie bis zum Jahr 2027 auf 75 Jets pro Monat auszuweiten. Denn Airbus sitzt seit Jahren auf prallen Auftragsbüchern; die Produktion der A320neo-Familie ist bis ins nächste Jahrzehnt ausgebucht. Der einzig relevante Konkurrent Boeing aus den USA hängt mit seinem Konkurrenzmodell 737 Max wegen hausgemachter Probleme derart hinterher, dass Fluggesellschaften in aller Welt verzweifelt auf neue Maschinen warten.

Unterdessen zieht auch die Nachfrage nach den Großraumjets vom Typ Airbus A330neo an, die über längere Zeit recht dünn ausgefallen war. Deshalb will Faury deren Produktion bis zum Jahr 2029 von vier auf fünf Maschinen pro Monat hochfahren. Für das größte Airbus-Modell A350 peilt Faury weiterhin eine Monatsrate von zwölf Jets für das Jahr 2028 an, und vom kleinsten Airbus-Typ A220 sollen schon ab 2026 monatlich 14 Maschinen pro Monat fertig werden.

Dass es nicht schneller geht, liegt auch an Problemen des Zulieferers Spirit Aerosystems , der früheren Rumpfbau-Sparte von Boeing. Der US-Konzern kauft seine einstige Tochter wieder zurück, und Airbus übernimmt in diesem Zuge Werke und Arbeitspakete von Spirit. Diese Übernahme verschiebe sich wegen behördlicher Genehmigungen nun voraussichtlich ins vierte Quartal, teilte Airbus mit./stw/bek/jha/

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