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Gerinnungshemmer Asundexian doch wieder Hoffnungsträger für Bayer 24.11.2025, 09:52 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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LEVERKUSEN/BERLIN (dpa-AFX) - Zwei Jahre nach einem schweren Rückschlag mit dem Pharma-Wirkstoff Asundexian hat Bayer mit dem Blutgerinnungshemmer nun einen wichtigen Erfolg in der Schlaganfallprophylaxe erzielt. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern will das Mittel perspektivisch auf den Markt bringen; Gespräche über Zulassungsanträge mit Behörden sind geplant, wie das im Dax notierte Unternehmen am Sonntag mitteilte. Analysten sprechen von einer positiven Überraschung und trauen dem Mittel Blockbuster-Potenzial zu, also Jahreserlöse von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Sie wollen aber zunächst Studiendetails sehen, um das Geschäftspotenzial besser einschätzen zu können. An der Börse jedenfalls kamen die Neuigkeiten gut an.

Konkret reduzierte Asundexian in einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie in Kombination mit Mitteln zur Verhinderung des Verklumpens von Blutplättchen (Thrombozytenaggregationshemmung) das Risiko für ischämische Schlaganfälle bei Patienten mit vorherigem Schlaganfall deutlich, ohne die Rate schwerer Blutungen im Vergleich zu Placebo zu erhöhen, wie Bayer weiter mitteilte. Die primären Wirksamkeits- und Sicherheitsendpunkte seien damit erreicht worden.

Asundexian wurde den Angaben zufolge von der US-Gesundheitsbehörde FDA (Federal Drug Administration) bereits der Fast-Track-Status als potenzielle Behandlung zur Schlaganfallprävention bei Patienten nach einem nicht-kardioembolischen ischämischen Schlaganfall erteilt. Mit einem solchen Status ist eine beschleunigte Zulassung möglich für vielversprechende Arzneien.

Nachdem Bayer vor zwei Jahren noch eine Phase-III-Studie zu Asundexian bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko wegen eines Misserfolgs vorzeitig beenden musste - davor hatte der Konzern dem Mittel einen Jahresspitzenumsatz von mehr als 5 Milliarden Euro zugetraut -, wird der Wirkstoff nun wieder zu einem Hoffnungsträger für die Pharmasparte.

Diese steht wegen des Auslaufens von Patenten für den Gerinnungshemmer Xarelto unter Druck. So war Xarelto in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres zwar noch der zweitwichtigste Pharmaumsatzbringer mit gut 1,8 Milliarden Euro. Allerdings steuerte das Medikament damit nur noch knapp 14 Prozent zum Spartenumsatz bei; im Gesamtjahr 2023 waren es noch 22,5 Prozent.

Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan sieht für Asundexian ein Umsatzpotenzial von mehr als einer Milliarde Euro. James Quigley von Goldman Sachs taxiert den Jahresspitzenumsatz sogar auf mögliche drei Milliarden Euro und sieht den Wirkstoff damit als Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation des Pharmageschäfts der Leverkusener. Der Verkauf könnte 2027 starten, sollte die FDA einen Zulassungsantrag wegen des Fast-Track-Status schneller prüfen, wäre eine Zulassung auch schon spät im Jahr 2026 denkbar, so Quigley.

Um das Geschäftspotenzial besser einschätzen zu können, müssten zunächst aber die detaillierten Daten der aktuellen Asundexian-Studie sowie Daten zum Konkurrenzwirkstoff Milvexian von Bristol Myers Squibb und Janssen Pharmaceutical abgewartet werden, erklärt JPMorgan-Experte Vosser. Pharma-Experte Florent Cespedes von Bernstein Research glaubt, dass die Reduzierung der Schlaganfälle schon mehr als 20 Prozent betragen sollte - die von Kardiologen als attraktiv angesehene Mindestschwelle.

Aktionäre jedenfalls feierten die aktuellen Daten schon einmal. Die Bayer-Papiere kletterten kurz nach dem Handelsstart am Montag mit einem Plus von acht Prozent auf 29,81 Euro an die Spitze des deutschen Leitindex Dax. Zuletzt lag das Plus bei knapp 11,5 Prozent. Über 30 Euro winkt den Papieren ein Ausbruch über den jüngsten Widerstand. Die Kurserholung nach jahrelanger Talfahrt wegen der milliardenteuren Glyphosat- und PCB-Rechtsstreitigkeiten in den USA könnte dann nochmals Fahrt aufnehmen. Zum Vergleich: Noch im April war der Kurs mit weniger als 18,40 Euro auf ein Tief seit 2003 gefallen - das war ein Kurseinbruch um rund 90 Prozent seit dem Rekordhoch 2015./mis/err/stk

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