ROUNDUP: Gewerkschaft fordert Verbot von Werkverträgen in Paketbranche 15.09.2023, 12:55 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

Werte zum Artikel
Name Aktuell Diff. Börse
United Parcel Service Registered (B) 85,66 EUR +0,19 % Lang & Schwarz

BERLIN (dpa-AFX) - Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Forderungen nach einem Verbot von Subunternehmen in der Paketbranche bekräftigt. Es sei dafür höchste Zeit, "um prekäre Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und illegale Beschäftigung wirksam zu bekämpfen", teilte die stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Andrea Kocsis am Freitag mit. Gestärkt sieht sich Verdi in der eigenen Position durch ein Gutachten im Auftrag des Hugo-Sinzheimer-Instituts für Arbeits- und Sozialrecht der Hans-Böckler-Stiftung.

"Das Problem besteht in der Vielzahl an undurchsichtigen Subunternehmerketten in der Paketzustellung", heißt es darin. Durch ein Direktanstellungsgebot würden Paketdienstleister dazu verpflichtet, "die Arbeits- und Betriebsorganisationen so auszugestalten, dass sie in Einklang mit vor allem arbeits- und arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften stehen, da sie dann für Verstöße unmittelbar verantwortlich gemacht werden können".

Die Paketfirmen arbeiten in Deutschland unterschiedlich stark mit externen Dienstleistern zusammen. Die Post setzt in der Brief- und Paketsparte weitgehend auf die Stammbelegschaft und bei den Express-Diensten auf Externe. Beim Handelsriesen Amazon sind in der Zustellung nur Subunternehmer tätig, ebenso bei der Firma GLS.

Die Branche lehnt ein Verbot von Werkverträgen ab und verweist auf die Bedeutung besonders für kleinere Unternehmen. "Kleine Unternehmen können viel besser am riesigen Paketmarkt teilnehmen, wenn sie dafür nicht ein ganzes bundesweites Netzwerk aufbauen müssen", teilte der Vorsitzende des Bundesverbands Paket & Expresslogistik (Biek), Martin Bosselmann, auf Anfrage mit. "Auch viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer finden es angenehmer, in einem kleinen familiären Betrieb zu arbeiten als in einem großen Konzern."

Die Zahl der bei der Bundesnetzagentur registrierten Paketdienstleister hat sich in Deutschland im Jahr 2016 auf knapp 60 000 mehr als verdoppelt. Seither ist sie bis September dieses Jahres auf mehr als 72 000 gewachsen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Pascal Meiser hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Eine Differenzierung nach einzelnen Dienstleistern sei anhand der vorliegenden Daten zwar nicht möglich, heißt es darin. Doch Verdi und den Gutachtern zufolge gibt es Tausende Klein- und Kleinstunternehmer, die als Subunternehmen die Pakete ausliefern. Fast neun von zehn Zusteller hätten weniger als 20 Beschäftigte.

Die Verdopplung im Laufe des Jahres 2016 gehe vermutlich auf die Initiative von Amazon zurück, auf selbstständige Paketzustellerinnen zu setzen statt auf die bekannten Paketdienstleister wie DHL und Hermes, teilte Meiser mit. "Es ist höchste Zeit, dass der grenzenlosen Ausbeutung im boomenden Paketgeschäft ein Ende bereitet wird", forderte auch er.

Dem Gutachten zufolge ist in Deutschland nahezu jeder zweite Paketzusteller bei Subunternehmen beschäftigt. Mit der Zweiteilung des Arbeitsmarkts sei auch eine Zweiteilung der Beschäftigungsbedingungen verbunden./maa/DP/ngu

Kommentare (0) ... diskutiere mit.
Werbung

Handeln Sie Aktien bei SMARTBROKER+ für 0 Euro!* Profitieren Sie von kostenloser Depotführung, Zugriff auf 29 deutsche und internationale Börsenplätze und unschlagbar günstigen Konditionen – alles in einer innovativen, brandneuen App. Jetzt zu SMARTBROKER+ wechseln und durchstarten!

*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
Werbung
Weiter aufwärts?
Kurzfristig positionieren
Ask: 0,45
Hebel: 18
mit starkem Hebel
Ask: 1,84
Hebel: 4
mit kleinem Hebel
Smartbroker
Goldman Sachs
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: GU8D5X GU07Y3. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.
News-Kommentare
Thema
1 ROUNDUP/Merkel: 'Die Pandemie war eine demokratische Zumutung' Hauptdiskussion
2 Nach Reformen: Argentinien kehrt an den Finanzmarkt zurück Hauptdiskussion
3 ROUNDUP: Linke ebnet Weg zur Verabschiedung des Rentenpakets Hauptdiskussion
4 EU einig über Komplettverzicht auf Gas aus Russland Hauptdiskussion
5 Moskau erklärt Pokrowsk für erobert Hauptdiskussion
6 Trump hat sich für neuen Fed-Chef entschieden Hauptdiskussion
7 Deutschland und Polen wollen Partnerschaft vertiefen Hauptdiskussion
Alle Diskussionen
Schreib den ersten Kommentar!

Dis­clai­mer: Die hier an­ge­bo­te­nen Bei­trä­ge die­nen aus­schließ­lich der In­for­ma­t­ion und stel­len kei­ne Kauf- bzw. Ver­kaufs­em­pfeh­lung­en dar. Sie sind we­der ex­pli­zit noch im­pli­zit als Zu­sich­er­ung ei­ner be­stim­mt­en Kurs­ent­wick­lung der ge­nan­nt­en Fi­nanz­in­stru­men­te oder als Handl­ungs­auf­for­der­ung zu ver­steh­en. Der Er­werb von Wert­pa­pier­en birgt Ri­si­ken, die zum To­tal­ver­lust des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals füh­ren kön­nen. Die In­for­ma­tion­en er­setz­en kei­ne, auf die in­di­vi­du­el­len Be­dür­fnis­se aus­ge­rich­te­te, fach­kun­di­ge An­la­ge­be­ra­tung. Ei­ne Haf­tung oder Ga­ran­tie für die Ak­tu­ali­tät, Rich­tig­keit, An­ge­mes­sen­heit und Vol­lständ­ig­keit der zur Ver­fü­gung ge­stel­lt­en In­for­ma­tion­en so­wie für Ver­mö­gens­schä­den wird we­der aus­drück­lich noch stil­lschwei­gend über­nom­men. Die Mar­kets In­side Me­dia GmbH hat auf die ver­öf­fent­lich­ten In­hal­te kei­ner­lei Ein­fluss und vor Ver­öf­fent­lich­ung der Bei­trä­ge kei­ne Ken­nt­nis über In­halt und Ge­gen­stand die­ser. Die Ver­öf­fent­lich­ung der na­ment­lich ge­kenn­zeich­net­en Bei­trä­ge er­folgt ei­gen­ver­ant­wort­lich durch Au­tor­en wie z.B. Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­richt­en­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men. In­fol­ge­des­sen kön­nen die In­hal­te der Bei­trä­ge auch nicht von An­la­ge­in­te­res­sen der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und/oder sei­nen Mit­ar­bei­tern oder Or­ga­nen be­stim­mt sein. Die Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­rich­ten­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men ge­hör­en nicht der Re­dak­tion der Mar­kets In­side Me­dia GmbH an. Ihre Mei­nung­en spie­geln nicht not­wen­di­ger­wei­se die Mei­nung­en und Auf­fas­sung­en der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und de­ren Mit­ar­bei­ter wie­der. Aus­führ­lich­er Dis­clai­mer