ROUNDUP/Pipeline-Leck bei PCK

Schäden werden geprüft - Versorgung gesichert 11.12.2025, 12:17 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

GRAMZOW (dpa-AFX) - Nach dem Leck einer Pipeline der Raffinerie PCK im Nordosten Brandenburgs wird das Ausmaß der Schäden geprüft. Der Austritt von Hunderttausenden Liter Rohöl in der Uckermark im Nordosten des Landes bringt nach Angaben von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) keine Gefahr für die Versorgung von Berlin und Brandenburg mit Kraftstoffen und Heizöl. "Auf die Versorgungssicherheit hat es keine Auswirkungen", sagte Woidke.

Brandenburgs Umweltministerin Hanka Mittelstädt (SPD) geht davon aus, dass zwischen 250.000 und 350.000 Liter ausgelaufen sein könnten, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die rund 200 Kilometer lange Leitung vom Hafen Rostock nach Schwedt ist eine zentrale Versorgungsader für die Raffinerie. Laut PCK wurde das Unglück am Mittwochnachmittag durch vorbereitende Arbeiten für einen Sicherheitstest verursacht. Eine absichtliche Fremdeinwirkung könne ausgeschlossen werden. Das Leck wurde erst nach mehreren Stunden geschlossen.

Proben sollen Folgen für Grundwasser zeigen

Die Ministerin sagte, nach dem Abpumpen und Abtragen von Erdreich sollten Proben entnommen werden. Es gehe um ein "Monitoring, ob tatsächlich Grundwasser betroffen ist, ob tatsächlich auch Oberflächengewässer betroffen sind oder auch Boden tiefer betroffen ist". Aktuell sei die Pipeline abgesperrt, sagte Mittelstädt. Die Ölreserve der Raffinerie sei jedoch voll.

Mittelstädt und Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) machen sich heute ein Bild von der Lage. Woidke bedankte sich bei allen Einsatzkräften für deren umsichtige Arbeit, um die Auswirkungen des Vorfalls auf die Umwelt zu minimieren.

Zwei Menschen wurden mit Öl übergossen

Bei dem Unglück hätten zwei von drei PCK-Mitarbeitern Öl abbekommen, sagte die Amtsdirektorin von Gramzow in der Uckermark, Vera Leu, der dpa. Beide seien rettungsdienstlich versorgt worden, gesundheitlichen Schäden seien nicht festgestellt worden. "Wir haben Gott sei Dank keinen Personenschaden", sagte Leu. Am Abend hätten fünf Pumpwagen begonnen, das Öl aufzunehmen. "Das wird heute auch noch weiter erfolgen."

Die Einsatzstelle in Zehnebeck bei Gramzow wurde noch in der Nacht an die Raffinerie PCK übergeben, sagte Alexander Trenn, Gefahrstoffexperte vom Landesfeuerwehrverband Brandenburg. "Gestern wurde noch abgepumpt und so viel wie möglich Öl in die ganzen Saugwagen gepumpt", sagte er. Als die Feuerwehren wegfuhren, seien zumindest die Ölpfützen weg gewesen.

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine entschied die damalige Bundesregierung, auf russisches Pipeline-Öl zu verzichten, das die PCK jahrzehntelang erhielt. PCK versorgt weite Teile des Nordostens und Berlin mit Sprit, Heizöl und Kerosin. Sie gehört zu 54 Prozent deutschen Töchtern des russischen Staatskonzerns Rosneft. Der Bund stellte die Rosneft-Töchter unter Treuhandverwaltung und hat damit die Kontrolle.

Durch die Pipeline fließt Öl aus verschiedenen Quellen. Unabhängig davon kommt Öl aus Kasachstan. Ob und wann die Pipeline nach Schwedt mit Hilfe des Bundes ausgebaut werden kann, ist unklar. Bisher fehlt das Einverständnis der EU, von einer Hängepartie war oft die Rede. Die Bundesregierung will die Ertüchtigung der Pipeline nach bisherigem Stand mit 400 Millionen Euro fördern. Der Linke-Bundestagsabgeordnete Christian Görke fordert, dass der Bund die Anteile von Rosneft an PCK übernimmt.

Öl schoss aus Leck heraus auf Acker

Das Öl war laut Feuerwehr an einer Pumpstation aus einem kleinen Leck mit einem Druck von circa 20 Bar viele Meter hoch herausgeschossen und auf einem Acker gelandet. Der Abteilungsleiter der Feuerwehr Schwedt, Alexander Trenn, sagte, das Öl sei stundenlang ausgetreten. Etwa 100 Feuerwehrleute und 25 Mitarbeiter der PCK seien vor Ort gewesen.

Weil Öl leichter als Wasser ist, schwamm das Rohöl nach dem Unfall auf der Oberfläche des sehr nassen Ackerbodens und sickerte nicht tief in den Erdboden ein. Eine Verunreinigung des Grundwassers sei nach Informationen vom Abend deswegen unwahrscheinlich. Spezielle Saugwagen der Feuerwehr waren im Einsatz, um das Rohöl aufzunehmen./vr/mow/toz/sar/dha/DP/nas

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