BERLIN (dpa-AFX) - Der Berliner Senat will die Planungen für Bauprojekte der angeschlagenen Signa-Gruppe wie am Neuköllner Hermannplatz trotz der Finanzprobleme des Unternehmens weiterverfolgen. "Wir beobachten die Entwicklung bei Signa sehr genau", teilte der Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Martin Pallgen, am Donnerstag mit. "Wir haben ein städtebauliches Interesse an der Entwicklung der verschiedenen Projekte, an denen auch viele Arbeitsplätze hängen." Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Der mit Problemen kämpfende Immobilienkonzern Signa, der vom österreichischen Immobilienunternehmer René Benko gegründet wurde, hat einem Bericht des "Tagesspiegels" zufolge sämtliche Bauprojekte in Berlin gestoppt. Dazu gehören etwa die Karstadt-Standorte am Hermannplatz und im Wedding sowie das Projekt "Glance" in der Franklinstraße (Charlottenburg). Der "Tagesspiegel" bezog sich bei seinem Bericht am Mittwoch auf Unternehmenskreise.

Die Bauverwaltung werde aus Gründen der Stadtentwicklung und zur Sicherung der Warenhausstandorte die Planungen zum Bebauungsplan am Hermannplatz und den Rahmenplan für das Areal Kurfürstendamm/Rankestraße/Augsburger Straße nicht stoppen, so Sprecher Pallgen weiter. "Wer dies fordert, nimmt billigend in Kauf, dass wichtige Projekte zur Entwicklung der Berliner Zentren und zahlreiche Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt werden."

Signa hatte am Mittwoch in Wien mitgeteilt, dass sich Gründer Benko aus der Führung der angeschlagenen Gruppe zurückziehe. Ähnlich wie viele Unternehmen der Immobilien-Branche hat Signa mit gestiegenen Zinsen und höheren Materialkosten zu kämpfen. Signa baut etwa in Hamburg den 245 Meter hohen Elbtower. Zur Unternehmensgruppe gehört auch der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der bereits zwei Insolvenzverfahren hinter sich hat.

Abgeordnete fordern Stopp für Projekte wie am Hermannplatz

Der Sprecher für Stadtentwicklung der Grünen-Fraktion, Julian Schwarze, forderte auf X (ehemals Twitter), der Senat müsse die Bebauungsplanverfahren am Ku'damm und am Hermannplatz stoppen. "Die Stadt darf sich nicht abhängig machen von fragwürdigen Geschäftsmodellen." Linke-Abgeordnete Katalin Gennburg forderte das im "Tagesspiegel" ebenfalls. Der Sprecher der Stadtentwicklungs- und Bauverwaltung hielt dagegen: "Wir entwickeln keine Wunsch-Bebauungspläne für Investoren, sondern bestimmen damit die notwendigen Nutzungen an den jeweiligen Standorten."/ah/DP/zb