HAHN (dpa-AFX) - Im internationalen Verkaufspoker um den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn kommt es an diesem Donnerstag möglicherweise zum Showdown. Womöglich geht die Hängepartie aber auch noch weiter. "Bei mehreren Bietern in Insolvenzverfahren ist es immer bis zur letzten Minute spannend", hieß es in Flughafenkreisen.

An diesem Donnerstag (12.25 Uhr) sind am Insolvenzgericht Bad Kreuznach Gläubigerversammlungen von vier Schwestergesellschaften des Airports Hahn im Fünf-Minuten-Takt terminiert. Sie könnten daher zu einer einzigen Versammlung zusammengefasst werden - mit einer Entscheidung hinter verschlossenen Türen.

In Flughafenkreisen heißt es, womöglich könnte es hier im Bieterwettbewerb unter anderem mit einem russischen Investor und einem türkischen Interessenten aber auch nur eine Vorentscheidung der Gläubiger geben. Oder eine Abstimmung wird verschoben.

Zunächst könnte Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner einen Abstimmungsvorschlag zu einem oder mehreren Investoren präsentieren. Die insolvente Betreibergesellschaft Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, an der das Land Hessen noch 17,5 Prozent hält, hat einen eigenen Gläubigerausschuss und benötigt daher keine Gläubigerversammlungen. Entscheidungen der Gläubiger der Hahn-Schwestergesellschaften muss er noch zustimmen.

Die Mainzer Immobilien-Firmengruppe Richter und die NR Holding AG des Nürburgrings um den russischen Unternehmer Viktor Charitonin haben beide schon einen Kaufvertrag unterzeichnet und die Kaufsumme auf ein Treuhandkonto überwiesen - aber noch kein grünes Licht der Gläubiger bekommen. Zudem hat der türkische Flughafenbetreiber YDA Interesse.

Der Russe Charitonin zieht angesichts des Angriffskrieges seines Heimatlandes gegen die Ukraine auch Kritik auf sich - das Bundeswirtschaftsministerium prüft schon länger einen Hahn-Verkauf an ihn. Auf einer Sanktionsliste steht Charitonin nicht./jaa/DP/he