Frauenanteil in Aufsichtsräten binnen zehn Jahren verdoppelt 29.04.2025, 02:02 Uhr von dpa Jetzt kommentieren: 0

In den Aufsichtsräten und Vorständen großer deutscher Unternehmen gibt es so viele Frauen wie nie zuvor. Das zeigt eine Bilanz der Organisation «Frauen in die Aufsichtsräte» (Fidar) zehn Jahre nach Inkrafttreten des ersten Führungspositionengesetzes am 1. Mai 2015, mit dem die Politik eine feste Quote für Aufsichtsräte in bestimmten Unternehmen vorschrieb.

Demnach lag der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Privatwirtschaft zum Stichtag 1. April bei 37,5 Prozent - und damit fast doppelt so hoch wie noch vor zehn Jahren (19,9 Prozent). In öffentlichen Unternehmen wurden laut der Angaben 38,9 Prozent erreicht, 2015 waren es 24,1 Prozent. 

In Vorständen von Börsenunternehmen habe sich zudem der Frauenanteil in dem Zeitraum von 5 auf 20,2 Prozent vervierfacht und in den öffentlichen Unternehmen auf 31 Prozent mehr als verdoppelt (2015: 13,1 Prozent). 

Der «Woman on Board-Index» von Fidar wird seit 2011 aufgelegt und umfasst 160 Konzerne aus den Börsenindizes Dax, MDax und SDax sowie 19 weitere börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Firmen. Im «Public Women-on-Board-Index» untersucht die Organisation 261 öffentliche Firmen. Die Auswertung lag der Deutschen Presse-Agentur vorab vor. 

Bundesfrauenministerin Paus: «Gesetzliche Quoten wirken»

Das Führungspositionengesetz entfalte seine volle Wirkung, wird die geschäftsführende Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) in einer Mitteilung zur zehnjährigen Bilanz zitiert. «Wir haben es in dieser Zeit gemeinsam geschafft, dass der Anteil von Frauen in Spitzengremien der deutschen Wirtschaft spürbar gestiegen ist.» Die angestrebte Zielgröße von 30 Prozent in den Aufsichtsräten von rund 100 großen deutschen Unternehmen sei inzwischen erreicht.

Fidar: Veränderung nur mit politischem Druck

Ziel des ersten Führungspositionengesetzes ist es, den Anteil von Frauen in Führungspositionen sowohl im privaten wie im öffentlichen Sektor signifikant zu steigern. Seit 1. Januar 2016 gilt eine Quote von 30 Prozent Frauen bei der Neubesetzung von Aufsichtsräten börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen. Dazu kam unter anderem die Pflicht zur Festlegung von Zielgrößen für den Frauenanteil im Management.

Mit dem zweiten Führungspositionengesetz kamen weitere Vorschriften dazu: Seit Sommer 2022 muss bei großen Unternehmen mit Vorständen - die mehr als drei Mitglieder haben - mindestens eine Frau im Führungsgremium vertreten sein. Auch wurden die Regelungen zu den Zielgrößen verschärft.

«Ohne gesetzlichen Druck gab es zuvor quasi keinen Fortschritt», kritisiert Fidar-Präsidentin Anja Seng. Die Quote wirke nicht nur in Aufsichtsräten, sondern auch in Vorständen. «Nur, wenn dieser Druck aufrechterhalten wird, können wir mittelfristig eine paritätische Besetzung der Führungsgremien erreichen.»

Organisation will Quote für mehr Firmen 

Allerdings seien derzeit lediglich 100 Unternehmen börsennotiert sowie paritätisch mitbestimmt und unterliegen der Aufsichtsratsquote. Das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand gelte nur für 61 Unternehmen der Privatwirtschaft und für 43 Bundesbeteiligungen.

Die Fidar-Präsidentin plädiert dafür, die festen Geschlechterquoten auszudehnen: «Wir sollten diesen wirksamen Hebel auf jene Unternehmen ausweiten, die börsennotiert sind oder mehr als 500 Beschäftigte haben. Unabhängig von den Verschärfungen der Gesetze sollten Frauen in Leitungspositionen Normalität sein.»

© dpa-infocom, dpa:250429-930-475659/1

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