Die Energiekonzerne dieser Welt haben durch die geopolitischen Verwerfungen, den nachfolgenden Angebotsschocks und Preisexplosionen ein Rekordjahr hinter sich, so auch Exxon Mobil, die nun ihre Quartalszahlen vorgelegt haben. Trotz des finanziell rosigen Jahres ist viel los, Kritik von allen Seiten, Übergewinnsteuer, Investitionen und Aktienrückkäufe: Der Ölkonzern hat viel zu tun und viel vor.

Rekordverdächtige Zahlen

Exxon Mobil machte im vierten Quartal 2022 einen Umsatz von gut 95 Milliarden US-Dollar und lag damit nur knapp unter den von einigen Experten geschätzten 97 Milliarden US-Dollar, trotzdem eine Steigerung um 157 Prozent. Der bereinigte Jahresgewinn von 59 Milliarden US-Dollar ist ein neuer Rekord und schlägt das bisherige Rekordjahr 2008 mit damals 45 Milliarden Dollar um Längen. Der Konzern hatte Kosten reduziert und damit Erträge und Cashflow noch mal gesteigert. Auf das gesamte Jahr bezogen schüttete Exxon Mobil dazu eine Dividende von 3,64 US-Dollar pro Aktie aus.

Kritik von mehreren Seiten

Dieser Umstand zog unter anderem den Unmut des US-Präsidenten Joe Bidens auf sich, dieser forderte nämlich im Rahmen seines Wirtschaftsprogramms des „Inflation Reduction Acts“ unlängst, dass insbesondere Energiekonzerne von hohen Ausschüttungen Abstand nehmen sollten und stattdessen ihre Rekordfinanzen für Investitionen in die Zukunft der Energiegewinnung und -versorgung investieren sollten. Im Gegensatz zur Kritik des pragmatischeren Diskurses der Amerikaner kommt jene in Europa eher von moralischer Seite und möchte Energiekonzerne mittels einer Solidaritätssteuer auf die Gewinne aus dem Angebotsschock des Energiemarkts zur Finanzierung der Entlastungen von Konsumenten bemühen.

Exxon Mobil klagt

Exxon Mobil wird gegen diese Steuer Rechtsmittel einlegen, der Konzern führt an, dass die EU hier ihre gesetzgeberische Kompetenz überschreiten würde. In ihrer Begründung verweisen sie auch auf potentiell negative Folgen für Anleger und Verbraucher. Die EU-Kommission weist diese Kritik zurück und ist sich ihrer legislativen Kompetenz dagegen sicher, entscheiden wird diese Angelegenheit das Gericht der Europäischen Union.

Aktienrückkäufe und Investitionen

Gespaltene Reaktionen ruft ein weiteres Vorhaben Exxon Mobils hervor. Es ist geplant ein bereits laufendes Programm der Aktienrückkäufe bis 2024 fortzuführen und auf ein gesamtes Volumen von 50 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Was sicher den einen oder anderen Anleger freuen dürfte, erzürnt abermals wiederum Präsident Biden, der dieses Geld lieber in Investitionen fließen sehen würde. Bis zum Jahr 2027 sollen jährlich 20 bis 25 Milliarden US-Dollar in Investitionen fließen, dies ist weniger als die 30 Milliarden US-Dollar jährlich vor der Corona-Pandemie.

/ts

Quelle: BörsenNEWS.de