Der Aktienmarkt hat einen guten Start zum Jahresanfang hingelegt. Doch nun startet in wenigen Tagen die Berichtssaison für das vergangene Quartal. Experten befürchten Verluste.

Mut zur Hoffnung schöpften Anleger aus dem jüngsten US-Arbeitsmarktbericht. Sollte die Beschäftigungsrate weiter steigen und keine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen, brauche es vielleicht keine Rezession, um die Inflation zu bremsen, zumal sich der Anstieg der Rohstoff- und Warenpreise weiter umkehre, so das Finanznachrichtenportal Barron‘s.

Das könnte bedeuten, dass die Notenbanken früher als später von ihrer straffen Geldpolitik absehen. An den Märkten ist ein neuer Optimismus entfacht. Einer der wichtigsten US-Indizes, der S&P 500, kletterte seit Jahresanfang um knapp zwei Prozent nach oben.

Ein weiterer entscheidender Faktor bei der Zinspolitik der Fed dürfte der am Donnerstag erscheinende US-Verbraucherpreisindex für Dezember sein. Die nächste Sitzung der US-Notenbank steht am ersten Februar an. Aber nicht nur die allgemeinen Wirtschaftsdaten stehen im Fokus der Anleger. In den kommenden Wochen veröffentlichen viele große US-Unternehmen ihre Bilanzen für das vierte Quartal 2022. Den Anfang machen unter anderem am Freitag JPMorgan Chase, die Bank of America, UnitedHealth Group und Delta Air Lines.

Marktexperten rechnen laut Barron’s mit dem ersten Verlustquartal seit 2020 für den S&P 500. Der Gewinn je Aktie könnte nach Daten von Refinitiv im Jahresvergleich um 2,2 Prozent auf 53,87 US-Dollar sinken – nach einem Wachstum von 4,4 im dritten Quartal und 8,4 Prozent im zweiten Quartal. Zwar gehen die Analysten von einem Umsatzanstieg von 4,1 Prozent im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2022 gegenüber dem Vorjahr aus, doch könnten unterm Strich einige Unternehmen Miese machen.

Besonders hart könnte es Kommunikations- bzw. Medienunternehmen, zyklische Konsumgüter und Tech-Werte treffen. Bei ersteren sind es die rückläufigen Werbeausgaben sowie Streaming-Verluste, die womöglich auf die Bilanz schlagen. Zyklische Konsumgüter könnten die Inflation und einen damit einhergehenden Nachfragerückgang zu spüren bekommen. Bei den Techs im S&P 500 gehen die Experten von einem Gewinneinbruch von neun Prozent aus aufgrund der hohen Personalkosten und schwindender Nachfrage, so der Autor von Barron’s weiter. So tief könnte es für US-Aktien gehen, schaut man sich die Prognosen der Wall-Street-Banker an.

Neben den Quartalsberichten werden auch die Jahresprognosen der US-Unternehmen heiß erwartet. So optimistisch der Datendienstleister Refinitiv ist, so pessimistisch sind die von Barron’s befragten Wall-Street-Strategen. Sie prognostizieren eine weiterhin hartnäckige Inflation, steigende Löhne und höhere Zinskosten, die die US-Unternehmen nicht so ohne weiteres auffangen könnten. Sie gehen deshalb von einem Rückgang der S&P 500-Gewinne um 2,7 Prozent auf durchschnittlich 214 US-Dollar pro Aktie für das laufende Jahr aus. Laut Refinitiv könnte die Summe der durchschnittlichen Gewinnschätzungen im S&P 500 um 4,4 Prozent auf 229,52 US-Dollar steigen.

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Autor: Nicolas Ebert, wallstreet:online Zentralredaktion


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Quelle: Wallstreet Online