Die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) gehört einmal mehr zu den Katastrophen-Investments der letzten Jahre. Allein im laufenden, noch relativ jungen Jahr 2024, hat die Aktie über 15 % an Wert verloren. Auf Jahressicht hat sich das Papier fast halbiert.

Eine ähnliche Situation gab es bereits im Jahr 2000. Damals gab es kurioserweise – ähnlich wie heute – einen Vorstandswechsel. Zudem belasteten Schadensersatzklagen rund um das Medikament Lipobay.

Vor diesem Hintergrund erscheint die aktuelle Geschichte um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat wie eine Wiederholung. Zumindest scheint das Thema nach dem jüngsten Rekordurteil gegen den Konzern noch lange nicht vom Tisch zu sein.

Neues Urteil bedeutet nichts Gutes für die Aktie

Konkret sprach ein US-Gericht einem krebskranken Mann 2,2 Mrd. US-Dollar zu. Natürlich dürfte diese Summe im Nachhinein deutlich niedriger ausfallen. Dennoch zeigt die enorme Höhe zu einem doch recht späten Zeitpunkt, dass das Thema noch lange nicht vom Tisch ist.

Der Aktienkurs reagierte prompt. Die Bayer-Aktie notiert auf dem tiefsten Stand seit 2005.

Wann die Zeiten für den Agrochemiekonzern mit angehängtem Pharma- und Konsumgütergeschäft endlich wieder besser werden, mag derzeit kaum jemand prognostizieren. Ohnehin scheint das Thema Glyphosat derzeit wieder überrepräsentiert zu sein. Hierfür hat der Konzern bereits 16 Mrd. Euro an Rückstellungen gebildet. Ob weitere folgen werden, bleibt abzuwarten.

Pharmabereich von Bayer mit Rückschlägen

Negative Nachrichten kamen zuletzt auch aus der Pharmasparte. Hier wurde kürzlich die Phase-3-Studie für das Medikament Asundexian für beendet erklärt.

Dabei handelte es sich um einen potenziellen Milliarden-Blockbuster. Das Unternehmen selbst sieht in diesem Rückschlag aber nur bedingt einen Dämpfer für die Erwartungen. Schließlich gebe es andere Anwendungsgebiete, die weiterhin vielversprechend seien.

Investoren zeigten sich dennoch verschreckt, denn wer schon im Hauptanwendungsfeld scheitert, dem traut man wenig zu – so die schlüssige These der Investoren.

Auch die Quartalszahlen sehen schwach aus

Schaut man sich die Zahlen für das dritte Quartal 2023 an, ist in der Tat wenig Optimismus herauszulesen. Der Umsatz ging währungsbereinigt um 0,2 % zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war mit 3,6 Mrd. Euro deutlich negativ. Aber auch bereinigt um Sondereinflüsse war ein Rückgang um fast 50 % zu verzeichnen.

Positiv zu vermerken ist, dass der Free Cashflow nur um 6,4 % auf 1,6 Mrd. Euro zurückging. Der starke Ergebnisrückgang ist im Wesentlichen auf Wertberichtigungen immaterieller Vermögenswerte im Bereich Crop Science zurückzuführen. Konkret wurden aufgrund der stark gestiegenen Kapitalmarktzinsen fast 4 Mrd. Euro abgeschrieben.

Die hohe Verschuldung des Bayer-Konzerns aufgrund der Monsanto-Übernahme im Jahr 2016 rächt sich nun neben den enormen Schadensersatzzahlungen nun auch auf Finanzierungsebene.

Günstige Bewertung als Kaufargument für die Bayer-Aktie?

Positiv für Investoren: Die Aktie erscheint nach wie vor günstig bewertet. Das Geschäft gilt als volatil, ist aber gleichzeitig tief in der Wirtschaft verankert. Ein erwartetes KGV von unter fünf spricht für die Leverkusener als Value-Investment. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei 0,9 (Stand: 1.2.24, Morningstar).

Allerdings scheint derzeit das negative Momentum zu überwiegen. Positive Nachrichten sind rar. Auch der Aktienkurs hat seinen Boden noch nicht gefunden. 

Allerdings hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass solche pessimistischen Momente genau die richtigen sein können, um einen ersten Grundstein für ein erfolgreiches Investment zu legen. 

So gelang der Bayer-Aktie im Jahr 2003 nach langer Ausverkaufsphase der Turnaround. Diesen Zeitpunkt gilt es heute wieder zu finden.

Der Artikel Bayer-Aktie: Wer glaubt, tiefer geht’s nicht, wird eines Besseren belehrt! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2024