Welches ist die billigste E-Commerce-Aktie der Welt? Wenn man Qualität und Größe in Betracht zieht, scheint die Antwort klar zu sein: Alibaba (WKN: A117ME).

Gemessen am erwarteten KGV müssen Investoren für den chinesischen Giganten gerade einmal einen Faktor von 8,1 bezahlen. Selbst historisch betrachtet, musste man mehr als das Doppelte bezahlen. 

Der Umsatzmultiplikator liegt unter 1,5. Dabei gibt es keine Nettoschulden. Auch das Wachstum zog zuletzt wieder an. Es ist aber mit 5,1 % Umsatzwachstum noch weit von den alten zweistelligen Werten entfernt, die Investoren so feierten. 

Werfen wir heute einmal einen genaueren Blick auf die Probleme des vielversprechenden E-Commerce-Monopolisten aus China.

Alibaba Group – der erwachte Drache geht wieder schlafen

So oder so ähnlich könnte man die Entwicklung der Alibaba Group zusammenfassen. Quasi aus dem Nichts innerhalb von zwei Jahrzehnten zu einem der globalen Top-Technologiekonzerne aufgestiegen, scheint der Handelsgigant nur ein Schattendasein zu führen.

Die Marktkapitalisierung von zuletzt 177 Mrd. US-Dollar verharrte auf relativ niedrigem Niveau. Wenn man bedenkt, dass das Unternehmen zu Spitzenzeiten Ende 2020 für über 800 Mrd. US-Dollar gehandelt wurde, versteht man den Zusammenhang gut.

Gleichzeitig entwickelten sich Rivalen wie Amazon (WKN: 906866) deutlich besser, auch wenn das Unternehmen zwischenzeitlich mit einigen Problemen zu kämpfen hatte. Dennoch konnte Amazon mit einer Marktkapitalisierung von 1,8 Mrd. US-Dollar zur Weltspitze aufschließen und das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen.

Für Alibaba hingegen scheint dieses Szenario derzeit alles andere als realistisch. Zwar meldete das Unternehmen für das im Dezember 2023 endende Quartal einen Umsatzanstieg um 5 % auf umgerechnet 36,7 Mrd. US-Dollar, doch das bereinigte Nettoergebnis ging im gleichen Zeitraum um 4 % zurück.

Überall fehlende Wachstumsimpulse

Betrachtet man die Zahlen des letzten Quartalsberichts, so vermisst man ein wenig die Dynamik, die in den letzten 20 Jahren vor Corona regelmäßig zu beobachten war. Neben den Logistikaktivitäten wuchsen nur das internationale kommerzielle Retailgeschäft sowie das chinesische Wholesale-Commerce-Geschäft über 20 %. Allerdings war hier die Umsatzbasis sehr gering, sodass hohe Zuwachsraten relativ leicht erklärbar sind.

Besonders enttäuschend dürfte die Entwicklung der Cloud Intelligence Group sein, in der das Cloud- und KI-Geschäft gebündelt ist. Hier lagen die Wachstumsraten nur bei 3 %.

Die größeren Probleme des Unternehmens scheinen in letzter Zeit dabei eher auf regulatorischer oder organisatorischer Ebene zu liegen. Zum einen mischt sich der chinesische Staat immer stärker in das Geschäftsgebaren von Alibaba ein. So musste bereits der geplante Börsengang der Finanztochter Ant Group kurzfristig abgesagt werden. 

Zudem wurde Jack Ma im Unternehmen entmachtet. Nicht zuletzt wurden weitere Ausgliederungen, wie die der Cloud-Computing-Sparte, auf Eis gelegt. Dabei war die geplante Aufspaltung und Neuorganisation des digitalen Handelsriesen ein vielversprechender Aspekt.

Unsicherheit belastet

Alles in allem kann ich die Unsicherheit der Investoren in Bezug auf Alibaba gut verstehen. Auch wenn Analysten langfristig von einem weiterhin soliden Wachstum ausgehen, würden mich insbesondere die politischen Spannungen zwischen den USA und China weiterhin beunruhigen. Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland hat hier schließlich gezeigt, wohin geopolitische Auseinandersetzungen führen können. Im Fall von Alibaba kommen allerdings noch unternehmensspezifische Besonderheiten hinzu.

Letztlich zeigt das ausbleibende Wachstum, dass man in einem boomenden Markt nicht mehr mithalten kann. Themen wie AI und Cloud gehen derzeit unter. Dabei sind gerade sie es, die die Bewertung und die Wachstumsfantasie beflügeln.

Ein wenig fehlt mir auch die Dynamik im internationalen Geschäft. Hier hat ein Wettbewerber wie PDD Holdings (WKN: A2JRK6) deutlich heißere Kohlen im Feuer. Die Kapitalisierung ist mittlerweile auf Augenhöhe.

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