Ein Medienbericht lässt die Aktie des britischen Online-Supermarkts Ocado in die Höhe schießen. Angeblich ist Amazon an einer Übernahme interessiert.

Die Times berichtet am Donnerstag sogar von zwei möglichen Bietern, die an Ocado interessiert sein könnten. Angeblich sei ein Übernahmeangebot von um die acht britischen Pfund im Gespräch – ein üppiger Aufpreis von 85 Prozent zum Schlusskurs vom Mittwoch. Bei einem der Interessenten soll es sich um Amazon halten. Weder Ocado noch Amazon waren bislang zu einer Stellungnahme bereit.

Bestätigt oder nicht: Die Gerüchte lassen den Aktienkurs schon jetzt explodieren. Die Ocado-Aktie legte am Donnerstag rund 47 Prozent auf über sieben Euro zu. Die Amazon-Aktie liegt hingegen leicht im Minus, was aber auch an dem Streit mit der US-Verbraucherschutzbehörde FTC über das Mitgliedsprogramm Prime liegen dürfte.

Ocado liefert bereits seit dem Jahr 2002 Lebensmittel an seine Kunden aus. Richtig los ging die Wachstumsstory des Unternehmens aber erst mit der Vorstellung einer Softwarelösung für Onlinehändler im Jahr 2015. Online-Shops, Apps, smarte Lieferplanung und vollautomatisierte Warenhäuser haben Ocado auch über Großbritannien hinaus bekannt gemacht. Das Unternehmen wandelte sich so zu einem Tech-Dienstleister, das eigene Online-Geschäft wurde zur Hälfte an Marks & Spencer verkauft.

Die Zahlen deuteten zuletzt doch auf Schwierigkeiten hin. Für das Jahr 2022 fiel ein Verlust von 501 Millionen Pfund an. Die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten in Großbritannien wirkten sich dabei negativ auf das Geschäftsergebnis aus.

In der Pandemie war die Ocado-Aktie stark gefragt und stieg zeitweise auf Kurse über 30 Euro an. Seither ist der Kurs deutlich zurückgekommen und ein beliebtes Ziel für Shortseller.

Dennoch könnte das Unternehmen ein spannendes Übernahmeziel für Amazon sein, meint Danni Hewson, Analyst von AJ Bell, gegenüber Reuters. "Die Aktien sind seit der Pandemie so schal wie eine geöffnete Flasche Limonade, aber Dritte, darunter Berichten zufolge Amazon, könnten immer noch einen Wert in der Marke, der Technologie und der Infrastruktur sehen".

Ocados Strategie, mit seiner Technologie zum Dienstleister für die globale Lieferbranche zu werden, sieht die Analystin skeptisch. Deshalb könnten "Aktionäre offen für einen Bieter sein, der sie aus ihrer Misere befreit", fügte sie hinzu.

Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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