Der britische Aktienmarkt profitiert von gut laufenden Energiewerten. Für Kursfantasie sorgt zudem das attraktive Fair-Value-Verhältnis.

Keine Frage: Der Brexit hat sich für den Finanzplatz London in der ersten Zeit negativ ausgewirkt: Etliche Unternehmen zogen Mitarbeiter ab und auch eine Notierung an der Börse erschien manchen Firmen in der Konsequenz nicht mehr so attraktiv wie zuvor. Doch mittlerweile hat der Trend deutlich gedreht und die britische Hauptstadt schickt sich an, wieder der größte, respektive finanzstärkste Handelsplatz Europas zu werden. Das berichtet der Finanznachrichtendienst Bloomberg.

Erst vor einem Jahr hatte die Pariser Börse diesen Status erobert. Diese profitierte von der starken Nachfrage chinesischer Konsumenten nach Luxus-Gütern, was den Aktien der Branche ordentlich Rückenwind bescherte. Doch in letzter Zeit hat sich diese Entwicklung im Zuge der schwächeren Wirtschaft abgeschwächt. Die Konsequenz: Der monetäre Abstand zwischen den beiden Börsen schwindet zusehend. Laut einem von Bloomberg erstellten Index beläuft sich die kombinierte Marktkapitalisierung der britischen Erstnotierungen in US-Dollar mittlerweile auf 2,90 Billionen US-Dollar und liegt damit nur knapp hinter der von Frankreich (2,93 Billionen US-Dollar).


Tipp aus der Redaktion: Wussten Sie, dass in den USA die Unternehmen der großen Indizes elf bestimmten Sektoren zugeordnet sind? Wer das Zusammenspiel dieser Bereiche kennt, kann zur richtigen Zeit in die richtigen Unternehmen investieren: Der Schlüssel zur Performance! Alle Details, inklusive Trading-Werte in der neuen Premium-Analyse von Chartexperte Stefan Klotter!


Die Strategen von HSBC und Barclays sagen dem Börsenplatz London eine positive Entwicklung voraus. So rechnet Barclays-Stratege Emmanuel Cau damit, dass der britische Markt weitere Investitionszuflüsse erhält, weil er vom gut laufenden Energiesektor profitieren dürfte, der im FTSE 100-Index immerhin 14 Prozent stellt.

Zudem könnte die Bank of England angesichts der sinkenden Inflation ihren 22-monatigen geldpolitischen Straffungszyklus beenden, was ebenfalls Rückenwind für den Aktienmarkt versprechen würde. Denn eine Schwächung des Pfunds gegenüber dem Dollar würde Exportwerten in die Hände spielen, die im Leitindex des Vereinigten Königreichs ebenfalls eine gewichtige Rolle spielen. So erzielen die im FTSE 100 notierten Unternehmen rund 75 Prozent ihres Umsatzes im Ausland.

Aus Investoren-Sicht ist der britische Aktienmarkt derzeit auch aus einem weiteren Grund attraktiv: Jahrelange Kursrückgänge haben dazu geführt, dass die in London notierten Aktien gegenüber der Konkurrenz billig sind und einen echten Abschlag bieten. So wird der FTSE 100 derzeit auf der Grundlage eines Forward-Kurs-Gewinn-Verhältnisses derzeit mit einem Abschlag von 35 Prozent gegenüber dem MSCI World Index gehandelt, wie Bloomberg berichtet. Aus Fair-Value-Perspektive ein gutes Kaufargument.

 


Jetzt den vollständigen Artikel lesen