US-Aktien tun sich schwer, nachhaltig aus dem Bärenmarkt auszubrechen. Dagegen bieten sich im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere zahlreiche Möglichkeiten. Diese Meinung vertreten nicht nur die Goldmänner.

Laut Goldman Sachs sollten Anleger zunächst eine realistische Einschätzung der wirtschaftlichen Abschwächung und der Rezessionsrisiken vornehmen. Wenn sich die Hauptsorge dann von der Politik und der Inflation auf die Gesundheit der Wirtschaft verlagert, könnte es für Anleger relativ vorteilhaft sein, im Jahr 2023 Anleihen gegenüber Aktien zu bevorzugen, so die Annahme von Goldman. Sie nennen folgende Gründe:

  • Die Anleiherenditen sind deutlich gestiegen und böten Anlegern die Möglichkeit, ein angemessenes Einkommen zu erzielen.
  • Außerdem seien Anleihen relativ fair bewertet. Straffungszyklen, in denen die Fed die Zinssätze anhebt, um die Inflation zu senken, enden in der Regel nicht, bevor der Leitzins dauerhaft über der Kerninflation liege. Dies deute darauf hin, dass sich die Anleihekurse vollständig angepasst hätten.
  • Anleihen können laut Goldman attraktive Kapitalgewinne bieten. Anleger, die der Wirtschaft skeptisch gegenüberstehen, würden sich wahrscheinlich zu Staatsanleihen hingezogen fühlen, wodurch die Renditen sinken und die Preise steigen würden.

 

Im Gegensatz dazu seien amerikanische Large-Cap-Aktien, gemessen am S&P 500 Index, nicht so attraktiv: Sie seien immer noch zu teuer. Dies sei nicht vereinbar mit der Situation, in der sich die Zinsen und die Inflation im nächsten Jahr befinden dürften – risikofreie langfristige Zinssätze um die 3,5 Prozent und eine Inflation von über drei Prozent. Hinzu komme das schwache Wirtschaftswachstum und die unrealistischen Gewinnaussichten der Unternehmen für 2023.

Goldman Sachs empfiehlt daher, vorerst das Engagement in US-Großunternehmensindizes zu reduzieren. Anleger sollten lieber auf Staatsanleihen, Kommunalobligationen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen setzen: "Bleiben Sie geduldig und sammeln Sie Kuponerträge", so die Analysten.

Unterdessen erklärte auch die Bank of America, dass ihre Privatkunden aus Furcht vor einer drohenden Rezession in Anleihen und nicht in Aktien investieren würden. Anleihenfonds verzeichneten die 39. Woche in Folge Zuflüsse, so die Strategen um Michael Hartnett.

"Wir bleiben in der ersten Jahreshälfte bearish gegenüber Risikoanlagen und werden in der zweiten Jahreshälfte aufwärts tendieren, wenn sich das Narrativ von den Inflations- und Zinsschocks von 2022 zu den Rezessions- und Kreditschocks" in der ersten Jahreshälfte 2023 verlagert", schreiben die Analysten.

Blackrock, der größte Vermögensverwalter der Welt, forderte die Anleger ebenfalls auf, angesichts von Rezessionsängsten und einer länger anhaltenden Inflation Investment-Grade-Anleihen, kurzfristige Staatsanleihen und inflationsgebundene Anleihen zu bevorzugen.

"Höhere Renditen sind ein Geschenk für Anleger, die seit Langem nach Einkommen hungern. Und die Anleger müssen nicht weit nach oben im Risikospektrum gehen, um es zu erhalten", so Philipp Hildebrand, stellvertretender Vorsitzender von Blackrock.

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Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion


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