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Hoch wie seit 70 Jahren nicht: Wachstum trotz Rekord-Inflation: Ist das die Ruhe vor dem Sturm? 28.10.2022, 20:21 Uhr von Wallstreet Online

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Die Inflation in Deutschland steigt stärker als erwartet, aber das Wirtschaftswachstum überrascht ebenfalls mit einem kleinen Plus im dritten Quartal. Der DAX beendet die Woche mit einem Plus von vier Prozent.

Im Vergleich zum Vormonat September stiegen die Verbraucherpreise in Europas größter Volkswirtschaft den vorläufigen Daten zufolge im Oktober um 0,9 Prozent. Die Inflation klettert damit im Oktober auf ein neues Rekordhoch von 10,4 Prozent. So hoch war die Rate zuletzt in den 1950er-Jahren gewesen.

Ebenfalls im Freitag präsentierte das Statistische Bundesamt positive Zahlen zum Wirtschaftswachstum. Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) trotz starken Gegenwinds um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu.

Volkswirte rechnen daher damit, dass der deutschen Wirtschaft harte Monate bevorstehen. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer zufolge dürfte es sich bei dem unerwartet guten Quartalsergebnis nur "um die Ruhe vor dem Sturm handeln". Die hohe Inflation lasse die Kaufkraft der Konsumenten einbrechen. "Alles spricht für ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft im Winterhalbjahr", so Krämer.

Ähnlich sieht das Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW: "Die deutsche Wirtschaft befindet sich derzeit in stürmischer See und ein Abdriften in eine Rezession ist in den kommenden Monaten durchaus wahrscheinlich."

Nach Darstellung des Ifo-Instituts müssen sich die Menschen weiter auf deutlich höhere Preise beim Lebensmittelkauf einstellen. Rund 97 Prozent der befragten Lebensmittelhändler wollten mehr verlangen. "Die Inflationswelle ist noch nicht gebrochen", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. "Vor allem die hohen Energiekosten sind noch nicht vollständig auf die Verbraucher überwälzt."

Die Bundesregierung will Verbraucher und Unternehmen wegen der stark steigenden Energiepreise mit einem Abwehrschirm von bis zu 200 Milliarden Euro unterstützen. Davon sollen auch eine Gas- und eine Strompreisbremse finanziert werden. Details zu den geplanten Energiepreisbremsen sind allerdings noch offen. Bisher hat die Bundesregierung eine Einmalzahlung auf den Weg gebracht: Im Dezember sollen die Gas-Abschlagszahlungen übernommen werden.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion/ mit dpa-AfX-Material

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