Jetzt droht die Wasserkrise: So investieren Sie in Unternehmen der Wasserwirtschaft 02.11.2022, 09:52 Uhr von Wallstreet Online

Werte zum Artikel
Name Aktuell Diff. Börse
Kurita Kogyo 36,03 EUR -1,85 % Lang & Schwarz
PF (LUX)-Water-P Cap 510,63 EUR -0,31 % Lang & Schwarz
iShares S&P Global Water UCITS ETF 63,24 EUR -0,60 % Societe Generale
Multi Units France SICAV – Lyxor World Water ( DR ) UCITS ETF, Actions au Port.Dist o.N. 65,92 EUR -2,17 % Societe Generale
American Water Works 128,15 USD -0,26 % Nasdaq
Xylem 136,96 USD -1,00 % Nasdaq
RobecoSAM Sustainable Water Equities E EUR 231,32 EUR -0,65 % KAG Kurs

Wasser ist ein beliebtes Investitionsthema und der mittlerweile herrschende Wassermangel hebt es verstärkt auf die Agenda. Wir schauen auf Aktien, Fonds und ETFs aus dem Wassersektor.

Wasserknappheit? Was lange Jahrzehnte auf durch Trockenheit und mangelnde Infrastruktur benachteiligte Entwicklungsländer beschränkt schien, ist längst in Europa angekommen. Die Rekordtemperaturen des vergangenen Sommers schärften den Blick für die bedrohliche Gemengelage rund um das kostbare Nass. Verfolgt man allein die Meldungen der vergangenen Wochen, stößt man auf immer neue Kettenreaktionen.

So warnt etwa das Onlinemagazin Stern unter Berufung auf die Weltwetterorganisation, dass die zunehmende Wasserknappheit die Kühlung von Atomkraftwerken gefährde. Und noch ein ganz anderes Problem könnte uns bald zu schaffen machen: Weil die Eisenindustrie aufgrund der Energiekrise ihre Produktion gedrosselt hat, fällt weniger Eisensulfat bei der Herstellung an – doch genau diesen Stoff benötigen Klärwerke, um das Abwasser von Phosphaten zu reinigen. Wie der Lokalpresse zu entnehmen ist, melden immer mehr Kläranlagen Engpässe bei der Versorgung mit dem wichtigen Grünsalz. Die daraus folgende mindere Qualität bei der Wasserreinigung könnte Folgen für die Umwelt nach sich ziehen.

Klimawandel treibt Wasserknappheit

Dass der Klimawandel bereits handfeste Auswirkungen auf die Wasserversorgung im wasserreichen Deutschland hat, mussten zahlreiche Verbraucher in den zurückliegenden Sommermonaten erleben. Wie das Magazin Kommunal in einem Projekt zusammen mit dem ARD-Format Report München in einer Befragung unter den Kommunen und deren Zweckverbänden ermittelt hat, stellten 57 Prozent der Kommunen bereits Wasserknappheit fest. 16 Prozent ergriffen sogar Maßnahmen wie etwa das Verbot, sein Auto zu waschen oder den Garten zu bewässern. Dies berichtete die Onlineausgabe der Tagesschau Ende August dieses Jahres. Mancherorts, so das Nachrichtenportal weiter, mussten sogar Wassertankfahrzeuge die Versorgung der Bevölkerung übernehmen.

"Zunehmende Extremereignisse wie Dürrephasen und Starkregen zeigen die Grenzen einer sicheren Versorgung und die Vulnerabilität von Versorgungssystemen auf. Darauf muss die öffentliche Wasserversorgung Antworten finden", mahnt etwa Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V., in einer Pressemitteilung. Die Klimaforschung, so der Verband weiter, zeige deutschlandweit einheitliche steigende Tendenzen bei Temperaturen und Niederschlägen.

"Gleichwohl ist die Situation in den einzelnen Regionen jedoch unterschiedlich, in einigen Landesteilen sogar sehr ernst. Wasserversorger müssen vor Ort ihren eigenen regionalen Anpassungspfad finden", erläutert Merkel.

In Deutschland soll im Frühjahr kommenden Jahres zudem eine neue Fassung der Trinkwasserverordnung kommen. "Erstmals wird es verpflichtende Regelungen zur Gefährdungsanalyse und Risikobewertung für das Wasserversorgungssystem bis zur Entnahmearmatur bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern geben. Zudem werden strenge Grenzwerte für neue Parameter wie zum Beispiel PFAS (Anm. d. Red.: Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) eingeführt", schreibt der DVGW. Höhere Qualität bei verknapptem Wasserangebot? Auch hier dürften sich Verbraucher auf Mehrkosten einstellen müssen. Viele Gemeinden melden bereits jetzt steigende Preise für Trink- und Abwasser.

Nachhaltig und zukunftsorientiert: Wasser als Investment

Dieses kurze Stimmungsbild spiegelt lediglich die Entwicklung in unseren Breitengraden wider – global gesehen gibt es aufgrund der Klimaerwärmung immer mehr Regionen mit drastischem Wassermangel. Laut Unicef haben weltweit rund 2,2 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu Trinkwasser.

Zudem fehlen immer noch oft der Zugang zu sanitären Anlagen und entsprechende Wasseraufbereitungsanlagen. Ungeklärte Abwässer stellen eine hohe Belastung für die Umwelt dar und fördern die Ausbreitung von Krankheiten. Die größte Kläranlage der Welt befindet sich im mexikanischen Atotonilco. Dort werden rund 60 Prozent des Brauchwassers der Megametropole Mexiko City gereinigt. Die Maschinen zur mechanischen Vorreinigung wurden von der Huber SE aus der Oberpfalz geliefert, welche die Kosten für das Gesamtprojekt mit rund 500 Millionen Euro angibt.

Nachholbedarf in Entwicklungsländern, Sanierungsstau in den Industrieregionen, Lösungen für Probleme aus der Klimakrise – der Wassersektor ist weltweit ein gigantischer Markt, der viele Privatanleger lockt. Schließlich gilt die Versorgung mit Wasser als eine der wichtigsten Herausforderungen der Menschheit.

Für viele Anleger ist der Nachhaltigkeitsgedanke bei einem Wasserinvestment entscheidend: Hier geht es nicht darum, an einer knappen Ressource Geld zu verdienen, sondern vielmehr um die finanzielle Stärkung von Unternehmen, die die Wasserproblematik angehen und spezialisierte Lösungen bereithalten.

Wasserinvestments werden oft als vergleichsweise stabile Langfristengagements beschrieben. Statt kurzfristiger Kursgewinne sollte man Wasseraktien, Wasserfonds und Wasser-ETFs daher eher mit einem längerfristigen Anlagehorizont betrachten. Mit einem Sparplan kann man diesem Umstand zum Beispiel ganz bequem Rechnung tragen. Börsentypische Schwankungen können sich im Zeitverlauf glätten und kurzfristige Kurseinbrüche sollten somit nicht so sehr an den Nerven zehren.

Wir schauen auf verschiedene Beispiele, wie man sich das Zukunftsthema Wasser ins Depot holen kann.

Der gesamte Wasserkreislauf: Xylem (WKN: A1JMBU)

Pumpen, Filter, Labor- und Abwasseranalysen: Das US-Unternehmen Xylem Inc. ist führend in der Wasseraufbereitung und der Bereitstellung innovativer Technologien. Der vorliegende Bericht zum zweiten Quartal 2022 weist zu Ende Juni einen Umsatz in Höhe von 1,364 Millionen US-Dollar aus (Vorjahresquartal: 1,351 Millionen US-Dollar). Der Gewinn pro Aktie lag nach Unternehmensangaben bei 0,62 US-Dollar. Ein Fallbeispiel für die Einsatzgebiete, auf denen Xylem tätig ist, beschreibt die Anwendung von UV-Licht in der Kläranlage Sehnde (Niedersachsen), um die dortigen Mitarbeiter vor Keimen und Viren im Brauchwasser zu schützen. Xylem deckt somit den gesamten Wasserkreislauf ab, von der Trinkwasserbereitstellung bis hin zur Wasserrückführung aus den Klärwerken.

Wasseraufbereitung im Fokus: Kurita Kōgyō (WKN: 851119)

Das in Japan beheimatete Unternehmen Kurita hat sich auf Technologien und Produkte für die Wasseraufbereitung in Industrieanlagen spezialisiert. Hierfür liefert Kurita Chemikalien, aber auch Full-Service-Lösungen für Unternehmen. Auch für die Bekämpfung der gefürchteten Legionellen in Wasserleitungen hält das Unternehmen ein umfassendes Konzept bereit. Für das bereits bilanzierte erste Quartal des am 31. März 2023 endenden Finanzjahres wird ein Nettoumsatz von 74.7 Billionen Yen ausgewiesen, dies entspreche einem Plus von 22,5 Prozent. Die Aktie könnte auch interessant sein, um sein Depot nach Anlageregionen zu diversifizieren.

Wasserversorgung seit 1886: American Water (WKN: A0NJ38)

Eigenen Angaben zufolge versorgt American Water (vormals: American Water Works) 14 Millionen Menschen in 24 Bundesstaaten mit Trinkwasser und entsorgt deren Abwasser und ist damit in den USA führend in dieser Sparte. Laut vorliegendem Bericht zum zweiten Quartal 2022 betrug der Gewinn je Aktie für die drei und sechs Monate zum 30. Juni 2022 1,20 US-Dollar bzw. 2,07 US-Dollar, verglichen mit 1,14 US-Dollar bzw. 1,87 US-Dollar pro Aktie in den gleichen Zeiträumen im Vorjahr. Der Nettogewinn im zweiten Quartal dieses Jahres lag bei 219 Millionen US-Dollar (Vorjahresquartal: 215 Millionen US-Dollar).

Wasser-ETFs: Alle wichtigen Unternehmen der Wasserwirtschaft in einem Investment

Für Anleger, die statt auf Einzelaktien zu setzen lieber gleich ein ganzes Bündel an Unternehmen aus dem Sektor kaufen möchten, gibt es auch spezielle Wasser-ETFs. Ein Beispiel wäre der Lyxor MSCI ESG Filtered UCITS ETF (WKN: LYX0CA). Abgebildet wird der World Water Index CW Net Total Return Index, nach Anlageregionen dominieren hier die USA. Der ETF ist ausschüttend konzipiert und kann auch als Sparplan genutzt werden.

Eine Alternative könnte zum Beispiel der iShares Global Water UCITS ETF USD (WKN: A0MM0S) sein. Die Titelzusammensetzung bildet den S&P Global Water Index nach. Erträge werden hier ebenfalls ausgeschüttet und die Einrichtung eines Sparplans ist möglich.

Wasserfonds: Aktiv zusammengestellte Unternehmen aus der Wasserbranche

Wer lieber einem Fondsmanager vertraut, findet auch aktiv gemanagte Aktienfonds zur Auswahl. Mit dem RobecoSAM Sustainable Water Equities (WKN: A2QD3G) holen sich Anleger wichtige Unternehmen aus der Wasserwertschöpfungskette ins Portfolio, die zudem einer Nachhaltigkeitsstrategie unterliegen. Der Fonds schüttet Erträge einmal im Jahr aus und ist sparplanfähig.

Ebenfalls ein bekannter Wasserfonds ist der Pictet – Water (WKN: 933349). Der Themenfonds hält aktuell Anteile etwa an der Danaher Corp., an American Water und an Veolia Environment. Erträge werden thesauriert, für den kontinuierlichen Vermögensaufbau kann ein Sparplan eingerichtet werden.

Tipp: Bei Smartbroker finden Sie eine große Auswahl an Wasserinvestments und erhalten Zugang zu allen deutschen und einer Vielzahl an internationalen Handelsplätzen, um sich ein breit diversifiziertes Depot zusammenzustellen.

Autorin: KS, Redaktion smartbroker.de

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