Auf Jahressicht stehen europäische Aktien fast rund acht Prozent im Plus. Höher geht es jetzt aber nicht mehr, sagt ein JP-Morgan-Stratege. Andere Investmenthäuser sind optimistischer.

Europäische Aktien könnten auf eine Korrektur zusteuern – das zumindest prognostizieren Strategen der US-Großbank JP Morgan. Sie rechnen damit, dass der Stoxx 600 – der Aktienindex der 600 größten europäischen Unternehmen – bis Ende des Jahres bei 453 Punkten stehen wird. Das wäre wenige Punkte unter dem aktuellen Kurs von 459 Punkten.

Dabei lief die erste Jahreshälfte gut für die europäischen Märkte: Bis Ende Juli kletterte der Stoxx 600 auf einen Höchststand von 471 Punkten. Auch wenn der Index seither 2,4 Prozent nachgelassen hat, steht er im Vergleich zum Jahresanfang immer noch rund 8 Prozent im Plus. Im Vergleich zum S&P 500 ist das allerdings eher wenig: Dieser verbucht seit Jahresbeginn ein Plus von fast 18 Prozent.

Am meisten Sorge macht den JP-Morgan-Strategen, dass das "Schicksal europäischer Aktien eng mit dem Wirtschaftswachstum verknüpft ist", wie Bloomberg schreibt. Dieses gerate nun ins Stocken. Besonders zyklische Sektoren wie Autos, Investitionsgüter, Einzelhandel und Banken "können noch weiter fallen", betonte Stratege Mislav Matejka und prognostizierte zusätzlich fallende Anleiherenditen. Hinzu komme Druck aus China: Die schwachen Wirtschaftsdaten und die wachsende Immobilienkrise würden einen Einbruch europäischer Exporte nach sich ziehen. Das würde auch die Kurse belasten. Für das restliche Jahr erwartet er daher rückläufige Renditen bei zyklischen Aktien. Defensive Aktien dürften hingegen etwas besser performen, ist der Experte überzeugt.

Anleger sollten sich "auf die wesentlichen Markttreiber konzentrieren"

Nicht alle sind so pessimistisch wie die JP-Morgan-Strategen. Die aktuelle Wertpapierstrategie der DZ Bank bestätigt zwar eine eingetrübte Stimmung unter europäischen Einkaufsmanagern. Allerdings sollten sich Anleger "auf die wesentlichen Markttreiber konzentrieren", heißt es da. Das seien robuste Unternehmensgewinne, ein anhaltender KI-Boom und vor allem in Europa niedrige Bewertungen. "All dies bewirkt aktuell einen Bewertungsaufschlag des S&P 500 gegenüber europäischen Aktien, insbesondere gegenüber dem DAX", argumentiert die DZ Bank.


Jetzt Stefan Klotters Börsendienst FAST BREAK im Probemonat für nur 40 Euro testen. Hier klicken und mehr erfahren!


Autor: (sesch) für die wallstreetONLINE Zentralredaktion


Jetzt den vollständigen Artikel lesen