In diesem Jahr hat der US-Kongress keine Einigung über einen einzigen Bewilligungsbereich erzielt. Wie Anleger sich für den Fall eines Shutdowns positionieren können.

Es wird immer wahrscheinlicher, dass die US-Regierung am 1. Oktober den Betrieb einstellt. Um dies abzuwenden, müsste der Kongress bis zum Ende des Haushaltsjahres am 30. September zwölf separate Gesetzesentwürfe zur Finanzierung der Bundesbehörden verabschieden. Die Gesetzgeber sind sich jedoch in einer Reihe von Fragen uneinig. Die Regierung Biden hat den Kongress gebeten, einen "Fortsetzungsbeschluss" zu verabschieden, der den Regierungsbetrieb vorübergehend auf dem Niveau des vorangegangenen Haushaltsjahres aufrechterhalten würde.

Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, kündigte Forderungen an, mit denen ein Stillstand der US-Regierung am 1. Oktober für einen Monat verhindert werden soll, darunter eine vorübergehende Ausgabenkürzung von acht Prozent für inländische Behörden und eine Wiederaufnahme des Baus der Grenzmauer. McCarthy hat den Plan den republikanischen Abgeordneten in einer Telefonkonferenz am Sonntagabend vorgestellt, nachdem sich die Unterhändler der wichtigsten republikanischen Fraktionen des Repräsentantenhauses auf die Forderungen nach einer vorübergehenden Finanzierung der Regierung für 31 Tage geeinigt hatten. Eine Abstimmung im Repräsentantenhaus über die Maßnahme ist für Donnerstag geplant, berichtet Bloomberg.

Anleger sorgen sich über die finanzielle und wirtschaftliche Unsicherheit. Ein Stillstand der US-Regierung ist aber nur vorübergehend. Im Durchschnitt dauert er etwas mehr als eine Woche. Goldman Sachs geht in einer kürzlich veröffentlichten Notiz von zwei bis drei Wochen aus. Strategas Securities hält "etwa zwei Wochen" für sehr wahrscheinlich. Der Chefvolkswirt von Moody's Analytics, Mark Zandi, ist pessimistischer und hat die Idee eines Stillstands geäußert, der sich über das gesamte vierte Quartal erstrecken könnte. Das würde den bisherigen Rekord von 35 Tagen brechen und könnte das wirtschaftliche Wachstum im vierten Quartal um 1,2 Prozentpunkte schmälern, berichtet Yahoo Finance.

"Eine Sache, die wir im Zusammenhang mit dem Shutdown beobachten, ist die Frage, ob Moody's die Kreditwürdigkeit der USA während des Shutdowns möglicherweise herabstufen wird", sagte Jeannette Lowe, Strategas Securities Managing Director of Policy Research, kürzlich bei Yahoo Finance und fügte hinzu, dass ein solcher Schritt "unserer Meinung nach ein bedeutendes Ereignis für die Finanzmärkte wäre".

Ein Shutdown könnte laut Morgan Stanley zu einer vorübergehenden Instabilität der Anleihekurse führen, obwohl solche Turbulenzen nicht zwangsläufig seien. Der MOVE-Index, der die Volatilität des Anleihemarktes misst, stieg während des Stillstands im Jahr 1990 um 3,8 Prozent und während des Stillstands 1995-1996 um 7,2 Prozent. In den Jahren 2013 und 2018-2019 sank der Volatilitätsindex jedoch um 12,6 beziehungsweise 14,8 Prozent.


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Morgan-Stanley-Strategen halten US-Treasuries nach wie vor für attraktiv und raten Anlegern, die auf die Risiken eines Shutdowns reagieren, sich verstärkt in Staatsanleihen zu engagieren. Im Durchschnitt ist die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen während eines Stillstands seit 1976 um 0,59 Prozent gesunken, während ihr Kurs gestiegen ist. Das deute darauf hin, dass Anleger in Zeiten der Unsicherheit sichere Anlagen bevorzugen.

Anleger sollten demnach außerdem nach Gelegenheiten in den Sektoren Verteidigung und Gesundheitswesen Ausschau halten, da diese in hohem Maße von staatlichen Aufträgen abhängig sind. Die Sektoren bleiben derzeit außerdem hinter dem S&P 500 zurück, demnach könnte die Aussicht auf einen Stillstand der US-Regierung eine attraktive Kaufgelegenheit darstellen, so Morgan Stanley weiter.

Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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